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129 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 8 die Kästen den ganzen Sommer über warm blieben; man könnte immer abernten, ohne frisch zu packen, also für einen Gärtner eine feine Sache. Die Erträgnisse müssen aber keine guten gewesen sein, denn die Aktien der betreffenden Gärtnerei standen bald darauf sehr flau. Ich bestellte und war der Ueberzeugung, Wollstaub wäre sehr leicht und bestehe aus Abfällen der verarbeiteten Wolle. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Es ist eine grauweisse, filzige Masse, Rückstände aus den unverarbeiteten Baumwollkapseln. Die Rück stände enthalten allerhand Unkrautsamen, die dann, wenn der Woll staub von den Kästen auf das Land gebracht wird, eine fröhliche Unkrautvegetation hervorzaubern. Zum Versuch diente mir ein 18fenstriger Kasten, eingeteilt in 3 Fächer zu je 6 Fenster. In die erste Abteilung kam erst eine Schicht frischer Dung dann eine Schicht Wollstaub, circa 22 cm hoch, fest angetreten und vor dem Gebrauche ordentlich durch feuchtet. Darauf eine Schicht Erde. Die zweite Lage bekam die selbe Packung nur mit dem Unterschiede, dass ein ums andere Fenster eine Schicht Wollstaub erhielt, also 3 Fenster mit reinem Pferdedung gepackt wurden. Die dritte Abteilung erhielt nur Pferde- düng. Es wird angegeben, die Wolle wärme den Dung. Umgekehrt ist es der Fall, sämtliche Wärme wird von der Wolle angezogen, konzentriert sich in derselben, ohne eine nachhaltige Wirkung aus zuüben, und der Dung ist bald erkaltet. Wenn ferner behauptet wird, der Wollstaub erwärme kalte Kästen, so widerstreite ich diesem entschieden. Es muss immer eine warme Schicht darunter liegen, welche erst die Hitze abgibt. Was nun die Kosten anbelangt, so kommt es darauf an, welche Transportverhältnisse vorliegen. Nehmen wir an, die Gärtnerei liegt in Berlin, die Fabrik, welche den Wollstaub liefert, im Königreich Sachsen, so würde eine Packung von 20 — 21 cm Stärke für 18 Fenster sich auf 16--18 Mark stellen. Dabei ist nicht ganz die Hälfte auf den Transport zu rechnen. Erkalteter Wollstaub lässt sich weiter nicht mehr erwärmen, denn derselbe wird durch die Hitze und das Giessen fest. Man denke sich vergleichsweise einen alten Filzschuh, welcher mit Wasser getränkt wurde, wodurch man ein Stück Filz nach dem andern ohne Mühe abbrechen kann; so ähnlich verhält es sich mit altem Woll staub. Wenn nun gesagt wird, es ist viel Stickstoff vorhanden, so ist dieses jedenfalls Unsinn. Durch den vielen Samen einer Kleeart ist man gezwungen, das ganze mit Kalk zu durchmengen. Letzterer löst bekanntlich die Stoffe, welche im Boden vorhanden sind. Reinickendorf. Karl Haferstroh. Antwort. Mit sogenanntem Wollstaub habe ich schon vor Jahren Versuche gemacht, aber nur einmal und nicht wieder. Erstens ist das Zeug sehr teuer, zweitens gibt es keine Wärme und drittens konnte ich eine gewisse Kleeart, die darin enthalten war und nachher als Unkraut in meinem Garten auftrat, jahrelang nicht wieder los Werden. Eine düngende Kraft konnte ich auch nicht beobachten. Dietrichsdorf bei Neumühlen i. H. GustavHillmann. Antwort. Mit dem Artikel Wollstaub werden die Fachleute arg getäuscht. Die meisten, die den Artikel noch nicht kennen, sind der Meinung, es handele sich um Abfälle tierischer Wolle, also um Haare, während der fälschlich mit Wollstaub bezeichnete Abfall stark mit Unkrautsamen verunreinigte Baumwollrückstände enthält. Damit wussten die Baumwollspinnereien bisher nichts rechtes anzufangen, bis endlich findige Köpfe auf den Einfall kamen, diesen Abfall den Gärtnern zugänglich zu machen. Ob diesen damit ein Dienst erwiesen ist, erscheint allerdings zweifelhaft. Bedauerlich bleibt auf jeden Fall die unrichtige Bezeichnung Wollstaub, die rechtliche Angriffspunkte bietet, wenn sich jemand durch den Aus druck getäuscht fühlt. § Berichtigung zur Frage 1129 in No. 7, Seite 102. Herr Paul Kobel - Drebkau bittet uns zu berichtigen, dass die von ihm genannte Hochdruck-Zentrifugalpumpe nicht einschliess lich, sondern ausschliesslich des Elektromotors, aber einschliesslich Grundplatte und Aufstellung 325 Mark kostet. Frage 115 8. Meine Gewächshäuser sind unter kellert für die Aufnahme des Dampfes der Dampfheizung; es ist somit eine Art Kanalheizung. Die Häuser selbst sind in Eisenkonstruktion gebaut. Nun wollen Primeln, Cyclamen, Pelargonien und sonstige Topfgewächse nicht darin gedeihen, zeigen ein krankhaftes Aussehen, trotz Lüftung. Wie ist dem abzuhelfen? A. B. Frage 115 9. Ich möchte mir auf meinem Besitz tum, das schuldenfrei ist und in der Nähe einer Gross stadt liegt, eine Schnittrosenkultur einrichten. Ist ein besonderer Boden erforderlich? Welche Sorten sind als ertragreich und durch sonstige Eigenschaften zu empfehlen, wie stellen sich die Erträgnisse zu den Un kosten einer solchen Anlage und welches Kapital gehört zur Einrichtung eines Betriebes von angemessener Grösse? Für gefl. Auskunft im voraus besten Dank. C. Sch. Frage 116 0. Ich beabsichtige 1—2 Morgen Zwiebeln zu bauen. Sorte Zittauer gelbe Riesen. Boden lehmiger Sand. Wieviel kann man nun wohl pro Morgen ernten? Zur Aussaat genügen wohl 6 Pfund? Aussaat mit Planet junior-Säemaschine. Für etwaige Antworten schon im voraus besten Dank. W. B. Frage 1161. Welche Erde und Verhältnisse er fordern Primula Auricula? Schon seit Jahren plage ich mich damit, ohne Erfolg zu haben. Die mir zur Ver fügung stehende Erde ist seit ca. 20 Jahren mit verrottetem Pferdedünger gedüngter Lehmboden, jedoch kalkarm. A. M. Frage 116 2. Mein Gemüseland wird von der Larve des Saatschnellkäfers (Agriotes), die unter dem Namen „Drahtwurm“ bekannt ist und einem Mehlwurm ähnlich sieht, heimgesucht, sodass ich keinen Salat mehr hochbekomme, trotzdem ich das Land häufig absuchen lasse. Was ist dagegen zu tun? Hilft Kalkdüngung oder Untergraben von Rapskuchenmehl, welches die Würmer vergiften soll? Im voraus besten Dank. Th. P. Frage 116 3. Welche frühe gelbfleischige Sorte einer Speisekartoffel eignet sich am besten zum Massen anbau für eine Grossstadt? H. D. Frage 116 4. Ich habe in meinen Mistbeeten Maulwürfe, welche mir grossen Schaden zufügen. Ich bitte um Angabe eines bewährten Verfahrens, um die Tiere zu vertreiben oder zu vernichten. 0. S. Frage 116 5. Bewähren sich Pumpen mit Göpel betrieb ? Wie teuer ist eine solche Anlage und welche Leistung kann damit erzielt werden? Im voraus besten Dank. H. S. Frage 116 6. Ich beabsichtige, ein Stück Acker land mit Pflaumenbäumen zu bepflanzen. Welches sind die sechs besten Sorten zum Marktverkauf, besonders frühe Pflaumen? Im voraus besten Dank. W. W. F r a g e 116 7. Ich habe ein Quartier wurzelechter, meist dunkler Sorten Rosen, darunter auch Hermosa, zum Schnitt. Im Frühjahr wachsen die Rosen sehr schön und blühen auch reichlich. Aber dann zeigt sich, und zwar nun schon seit drei Jahren, dass das Laub unter seits braun wird und endlich abfällt, sodass die Rosen binnen kurzer Zeit entlaubt dastehen und wenig oder gar keine Blüten mehr bringen. Ich nehme an, dass es eine Art Rost ist. Von diesen Rosen beabsichtige ich 2000 Stück in Töpfe zu pflanzen. Wie hätte ich diese zu behandeln, damit sie von der Krankheit nicht wieder befallen werden; gibt es ein Radikalmittel dagegen? Im voraus besten Dank. F. R. (Nach § 11 des Statuts sind die Namen der neuangemeldeten Mit glieder einmal im Handelsblatt zu veröffentlichen. Ihre Aufnahme erfolgt 14 Tage nach der Veröffentlichung, sofern begründete Ein sprüche von Verbandsmitgliedern dagegen nicht erhoben wurden). Neu angemeldete Mitglieder. 10327. Thoms, Hg., Neuteich (W. - Pr.) 10328. Rosenow, Gustav, Hg., Stettin-Kreckow. 10329. Wilde, Johannes, Hg., Blh., Stettin-Oberwiek 158. 10330. Worzedialeck, Joh., Hg., Stellingen-Langenfelde (Bez. Hamburg), Kielerstr. 94. 10331. Volk, Richard, Gartenbaubetr., Köthensdorf (Bez. Leipzig).