Handelsblatt für den deutschen Gartenbau und die mit ihm verwandten Zweige

• Bandzählung: 24.1909
• Erscheinungsdatum: 1909
• Sprache: Deutsch
• Signatur: 4Zf118
• Vorlage: Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
• Digitalisat: Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Public Domain Mark 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1820519880-190900000
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id1820519880-19090000
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1820519880-19090000
• Sammlungen: LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
• Strukturtyp: Band

• Digitalisat: SLUB Dresden
• Strukturtyp: Ausgabe

No. 8 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 128 nicht zu künstlichem Dünger raten, höchstens, dass Sie im zeitigen Frühjahr eine leichte Hornmehl - Kopfstreuung geben, wenn man Hornmehl zu den künstlichen Düngemitteln rechnen will. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die Maiblumen nicht zu dicht pflanzen darf, denn stehen die Keime sehr dicht, so haben sie wenig Platz für die Wurzeln; bekanntlich bedingt aber reiches Wurzel vermögen die Qualität. Döbeln. M. Degenkolb. Frage 113 2. Wie bewähren sich die verschiedent lich angebotenen Kaninchentabletten und sind dieselben auch für Hasen anwendbar ? Was gibt es eventuell für andere Gifte und Mittel gegen diese Nager ? Irgend welche Rücksicht auf Jagdpächter gedenke ich nicht zu nehmen. Im voraus bestens dankend A. K. Antwort. Ich möchte Ihnen raten, sich mit dem betreffenden Jagdpächter ins Einvernehmen zu setzen. Wenn Ihr Grundstück fest eingezäunt ist, also so, dass durch die Latten kein Wild hindurch kann, so ist der Jagdpächter haftbar, wenn sich das Wild etwa hindurchwühlt. Wenn Sie dem Pächter mitteilen, dass sich in Ihrem eingezäunten Grundstück Kaninchen oder Hasen befänden, ist doch anzunehmen, dass er Abhilfe durch wegschiessen schafft. Kaninchen und Hasen zu vergiften ist strafbar und würde ich Ihnen auf keinen Fall dazu raten, das macht man zur Not mit Füchsen und anderem Raubwild, jedoch mit jagdbaren Tieren nicht. In Sachsen z. B. bedarf es, um Giftbrocken legen zu dürfen, obendrein der Genehmigung der Kgl. Amtshauptmannschaft. Also Vorsicht. Döbeln. M. Degenkolb. Antwort. Allerlei Mittel sind schon angewandt worden, um das wilde Kaninchen auszurotten, aber keins hat sich ausreichend erwiesen. Am schlimmsten ist heute die Kaninchenplage in Australien und Neuseeland. Neuerdings scheint ein gutes Mittel gefunden zu sein. Conrad Keller in Zürich betreibt seit einiger Zeit eifrig Studien auf den Inseln im Mittelmeer nach Haustierrassen aus alter F Zeit. Er entdeckte auf den Balearen, deren Bewohner grosse Hunde liebhaber sind, einen Windhund, der durch lange, aufrechtstehende, löffelförmige Ohren ausgezeichnet ist. Dieser Windhund wird von den Spaniern „Ibizahund“ genannt, weil er von der Insel Ibiza ein geführt worden ist. Der Hund war einst über ganz Nordafrika ver breitet und ist von dort nach den Inseln gekommen, aber überall wieder ausgestorben, und nur auf den Balearen hat er sich erhalteu. Vermöge seiner Schnelligkeit und geistigen Eigenschaften, namentlich der des Apportierens, räumte er bald so unter den Kaninchen auf, dass von einer Plage nicht mehr geredet werden konnte. Mit einer Meute an der Leine und einem grossen Korbe gehen die Leute auf die Kaninchenjagd. Der altägyptische Windhund ist zur Bekämpfung der Kaninchenplage von den Balearen nach den kanarischen Inseln ausgeführt worden, und im Mittelalter räumte er so unter denKaninchen in Südfrankreich auf, dass die Regierung sogar die Einführung des Hundes verbot. In Zürich ist man schon am Werke, diese Rasse zu züchten. Ein guter scharfer Foxterrier könnte die gleichen Dienste tun. Radekow. J. Hafner. Antwort. Mit den vielen angebotenen Mitteln gegen Hasen- und Kaninchenfrass geht es meist so wie mit den unzähligen Mitteln zum Spritzen und Pinseln gegen allerlei Ungeziefer, Blutlaus usw. Sie helfen gewöhnlich nicht, aber schaden auch meist nicht, das heisst meist, denn manchmal schaden sie nur den Pflanzen, oft auch dem Ungeziefer und den Pflanzen. Wenn man es genau wissen will, muss man es selbst anwenden, weil oft durch eine falsche Anwendung der Erfolg ausbleibt. Die besten Mittel sind stets die allbekannten, sie haben noch den Vorteil, dass man sie billiger und bequemer erhalten kann, als die anderen Mittel mit komplizierten Namen. Wollen Sie Obstbäume, darum handelt es sich wohl auch bei Ihnen, vor diesen schädlichen Nagern schützen, so ist ja das Einfachste, falls die Bäume auf Quartieren stehen, diese mit einem Drahtgeflecht einzufriedigen. Stehen die Bäume vereinzelt auf dem freien Lande, dann ist ein Einbinden der Stämme mit dornigem Reisig das Sicherste. Dann können Sie auch die Bäume, soweit die Nager reichen, mit übelriechenden Fetten, Blut, Kalk, Jauche oder Abtritt anstreichen. Die Gerüche halten die Tiere unfehlbar ab, nur haben diese Dinge zum Anstreichen den Nachteil, dass sie bald vom Regen und Schnee wieder abgewaschen werden, und dann ist auch ihre Wirkung dahin. Mit Teer öder Petroleum die Rinde zu bestreichen ist schädlich für den Baum, und darum nicht anzuwenden. Gegen eine Kaninchen plage schützen Sie sich nicht leicht, denn unter Einfriedigungen wühlen sie hindurch. Da muss mit abschiessen begonnen werden, noch sicherer ist die Vertilgung der Kaninchen von Herbst bis Februar, wenn die Kaninchen noch nicht Junge haben, durch das bekannte Frettchen (Putorius Furo r L, Albino des Iltis). Diese Tiere in den Bau gelassen, räumen schnell mit den Kaninchen auf. Schnelsen. G. Sommer. Antwort. Kaninchentabletten kenne ich nicht. Ich kann Ihnen aber ein sicheres und dabei ganz harmloses Mittel empfehlen, welches ich in meiner Obstplantage mit bestem Erfolge erprobt habe. Man bereite 1/2 Eimer voll Kalkmilch, gebe dazu 1/4 Eimer voll Menschenkot, rühre diese Sauce, nicht mit der Hand, sondern der Reinlichkeit wegen mit einem Knüppel gut durcheinander und bestreiche dann jeden Baum damit vermittelst eines Maurerpinsels, vom Erdboden an etwa 1—11/2 Meter hoch. An alte hartrindige Bäume gehen die Nager nicht, nur an junge, deren Rinde wohl schmackhafter sein mag. Der Baum wird durch den Schutzanstrich nicht geschädigt; wenn angetrocknet, belästigt auch kein unangenehmer Geruch die Umgebung. Quedlinburg. Louis Vieweg. Frage 113 3. Ich möchte mir gerne einige schöne Sorten Chrysanthemum in bunten Farben zulegen, nament lich rosa, welche sich zu niedrigen Topfpflanzen eignen und dieselben guten Eigenschaften besitzen, wie die alte, in jeder Beziehung gut bewährte Soleil d’Octobre, in frühen und späteren Sorten. Werten Kollegen im voraus besten Dank. E, W. Antwort. In erster Linie möchte ich Ihnen die kupfer bronzefarbige Saxonia, einen Sport von Soleil d' Octobre empfehlen, der alle gute Eigenschaften der Stammsorte besitzt. Als frühe weisse gibt auch Mme. Gustave Henry eine sehr gute Topfpflanze ab. Man kann bei ihr 3 bis 5 Blumen von je 20 cm Durchmesser ohne grosse Mühe an einer Pflanze erzielen. Die Pflanzen werden etwa 60 cm hoch und man muss bei Märzvermehrung die ersten Kronenknospen nehmen. Die Blume ist flach und strahlenförmig. Die fein zartrosa blühende Sorte La Gracieuse bleibt ebenfalls niedrig; bei ihr sind die Spitzen der Blumenblätter leicht nach innen gebogen. Sie ver langt keinen grossen Topf und will auch etwas leichtere Erde haben als andere Sorten. Blütezeit Oktober und November. Auch die reinweisse Miss Alice Byron mit ihren vollen ballartigen Blumen ist eine vorzügliche, das Laub gut haltende Topfpflanze, deren Knospen, die sich Mitte August zeigen, die besten sind. William Duckham, lila, mit silberglänzender Rückseite der Blätter blüht bei früher Ver mehrung bereits Mitte Oktober. Diese Sorte setzt leicht Knospen an, jedoch darf man sich dadurch nicht irre machen lassen, da die erste Knospe gewöhnlich taub ist und versagt. Auch die zweite Knospe bringt noch keine vollkommene Blume. Man nimmt daher erst die Ende August, Anfang September sich zeigenden Knospen. Will man diese späte Sorte in grösseren Pflanzen früh haben, so muss sie bereits im Januar vermehrt werden und dann ist die Farbe immer noch nicht rein. Wenn Sie Anfänger sind, rate ich Ihnen, ja nicht zu viel Sorten zu nehmen, denn je mehr Sorten, um so schwerer ist die Kultur. Bei der Anzucht von Topfverkaufspflanzen ist besonders darauf zu achten, dass die Töpfe nie trocken stehen, da die Pflanzen sonst von unten auf kahl werden und man dann gezwungen ist, um die Töpfe eine Masse Kreppapier zu wickeln. Crefeld. Paul Kapp. Antwort. Als vorzügliche n i e d r i g e Topf Chrysanthemum empfehle ich die zartrosa, grossblumig eRose Poitevine (eignet sich natürlich auch zum Schnitt). Wenig anspruchsvoll in der Kultur, auch jede Knospe sicher, früh und spät. Ich kultiviere dieselbe in meiner Gärtnerei schon 3 Jahre und hat sie sich stets bewährt. Tempelhof. E. Schwartz. Antwort. Als beste Chrysanthemum für den Topfpflanzen- Verkauf haben sich bei mir bewährt die frühen Sorten Mme. Gustave Grunerwald, rosa, Coacher's Crimson, rotbraun, La Gracieuse, weiss, die etwas späteren Sorten Saxonia, goldgelb, La Triomphante, rosa, und die späten Sorten Sappho, rosa, nach innen gewellt (sehr reich blühend), Jubilee, rosa, Miss Alice Byron, weiss. Von den beiden Sorten Jubilee und Triomphante sind für den Topfpflanzen- Verkauf am besten Sommerstecklinge zu verwenden, man pflanzt davon Ende Juni 3—4 Stück in einen 14—16 cm Topf und erhält dadurch niedrige Pflanzen. Plauen i. V. Albert Thiemich. Frage 1134. Welche Erfahrungen sind mit Woll staub gemacht; lässt sich derselbe als Ersatz für Pferde- düng in Frühbeetkästen vorteilhaft verwenden? Welche Wärmegrade kann man damit erzielen? Wie hoch muss er liegen? Wieviel braucht man bei 50 Fenster? Kann der alte Wollstaub mit Erfolg bei Gemüsekulturen auf feuchtem, kaltem Boden verwendet werden und wie waren die Resultate? Wie stellt sich der Preis im Ver gleich zu frischem guten Pferdedünger? KannWollstaub mit Erfolg mehrere Jahre verwendet werden? Für freundliche Beantwortung dieser Fragen im voraus besten Dank. Th. P. und C. W. Antwort. Vor ungefähr 2 Jahren erschien in einer Fach zeitschrift ein Angebot von Wollstaub. Einige dazu gesetzte Aner kennungen, besonders von einer Quedlinburger Firma, rühmten, dass