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124 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 8 Zur landwirtschaftlichen Berufs genossenschaftsfrage der Rhein provinz. Von Franz Poggel in Düsseldorf. ekanntlich hat der Provinzialverband an die rheinische Gärtnerschaft mehr als 3500 Fragebogen, zwecks statistischer Fest stellung über die ßeitragshöhe und unge rechtfertigte Beiträge seitens der Gärtner an die landwirtschaftl. Berufsgenossenschaft versandt. Wie krass und ungerechtfertigt hoch diese Beiträge sind, haben bereits. 2 Stichproben ergeben. Laut solcher zahlten die Gärtner 12 880 Mk. gegenüber 676 Mk Rente. Eine andere Probe ergab ein noch ungünstigeres Verhältnis, nämlich 18 576 Mk. Beitrag gegen 714 Mk. Rente. War bei jener Probe die Rente 19 X überholt, so ergibt sich bei dieser ein Plus gegenüber der Rente um 26 X. Wenn wir auch eine Kleinigkeit zu den Verwaltungskosten zahlen müssen, so bleibt das Verhältnis doch immer ein krasses. Es war also die höchste Zeit, dass der Provinzialverband sich daran begab, den Behörden das schreiende Missverhältnis zahlen mässig nachzuweisen. Sehr zu verwundern ist es nun, dass die Beantwortung und Einsendung der Fragebogen so saumselig bewerkstelligt wird. Zwar weiss ich zur zeit nicht genau wie viel Fragebogen trotz aller Mahnung und Bekanntmachung eingegangen sind, aber der 5. Teil wird noch nicht eingegangen sein. Selbst unter den Verbandsmitgliedern wird in dieser Beziehung noch mancher seine Pflicht nicht erfüllt haben (Rheinland zählt doch gegen 860 Mitglieder) geschweige denn erst von den Nichtmitgliedern. Die alte Lauheit und Bequemlichkeit mancher Gärtner dokumentirt sich auch leider hier wieder, und mancher wird nicht eher aufgeweckt, bis ihm gewissermassen das Messer an der Kehle sitzt. Aber wenn die rheinischen Gruppen bezw. der Provinzial verband als solcher auch eine Wendung zum Bessern erreicht hat, so werden durch die Lässigkeit mancher Mitglieder und besonders durch viele Nichtmitglieder, von Gegnern garnicht zu reden, die Bemühungen des Verbandes doch sehr erschwert. Aber jedenfalls kommt die Zeit, wo den saumseligen Gärtnern noch die Augen aufgehen werden. In Düsseldorf z. B. ist man dabei, die Veranlagung zu den Beiträgen recht genau in die Wege zu leiten. Der Fragebogen der Behörde fordert in einzelnen Rubriken die Namen der Arbeitgeber, dann die Art der Stellung, die Dauer der Arbeit, die Art der Beschäftigung, ob als Fach- oder gewöhnlicher Arbeiter und die Verdienstangabe, a in bar, b in Kost und Logis. Auf der Rückseite stehen die einschlägigen §§ des Genossenschaftsstatuts und am Schluss in Fettdruck der Anmeldungsparagraph mit den Strafbestimmungen (300 bis 500 Mk. Strafe) bei versäumter oder un richtiger Anmeldung. Und wie hier in Düsseldorf die Sache genau genommen wird, so wird auch in ganz Rheinland die Behörde dazu übergehen, genau nach dem Gesetz bezw. dem Statut die landwirtschaftliche Berufs genossenschaftssache zu handhaben. Wenn auch die Veranlagung in den einzelnen Kreisen verschieden ist, so sieht man doch, dass man nicht müssig zusehen oder abwarten darf. Unsere Arbeiten in dieser heiklen Sache sind noch lange nicht abgetan. Wenn wir es auch mit wenigem Material durchsetzen, dass die Beiträge in an gemessenen Grenzen herabgesetzt werden, so ist doch manche Unklarheit und Härte im Statut zu regeln bezw. zu mildern. Die rheinischen Mitglieder dürfen daher im Eifer für eine gemeinsame wichtige Sache nicht nach lassen, ein jeder muss dazu beitragen, dass die Gleich gültigen aufgerüttelt werden. Möglichst alle Gärtner müssen den Fragebogen einsenden; es genügt nicht, dass wir in einigen Zahlen das Unhaltbare nachweisen, das Beweismaterial muss vielmehr erdrückend sein, denn erst dann bekommt die Behörde Respekt vor unseren Bemühungen und den Arbeiten des Verbandes. GD Das Absterben der Aprikosen bäume. Von J. G. Garretts in Langsur. bstbaulehrer Wengenroth - Kreuznach regt in No. 8 der Rheinischen Monats schrift für Obst-, Garten- und Gemüsebau die Frage an, worin die Ursachen der Kurzlebigkeit der hochstämmigen Apri kosenbäume zu suchen seien. Er hat die Beobachtung gemacht, dass in seiner für edleres Obst sonst gut geeigneten Gegend die meisten Aprikosen bäume, nachdem sie ein Alter von etwa zehn Jahren erreicht haben, zu kränkeln anfangen und innerhalb weniger Jahre absterben. Die Untersuchung habe ge zeigt, dass alle diese Bäume auf Pflaumen veredelt gewesen seien, während solche auf Aprikosensämlinge veredelten gesund sind und in vorzüglicher Tragbarkeit weiterwuchsen. An einem, an der Veredelungsstelle abgebrochenen Aprikosenbaum habe sich gezeigt, dass die Verbindung zwischen Aprikose und Pflaume nur sehr gering war. Auch andere Beobachter haben an den in den letzten Dezennien gepflanzten Aprikosenbäumen ein frühes Dahinsiechen und-Absterben bemerkt. Nicht nur in der Rheinprovinz, sondern auch in manchen anderen Teilen Deutschlands wird die sehr lohnende Aprikosen kultur betrieben, so dass es wohl angebracht erscheint, die Frage nach dem frühen Absterben der Bäume im Anschluss an die Baumschulnummer des Handelsblatts zu erörtern, um einen Meinungsaustausch herbeizuführen. Einige der bekanntesten Obst- und Obstbaumzüchter der Rheinprovinz äussern sich zu ihr wie folgt: Freiherr von Solemacher - Bonn meint, dass bei dem Aprikosenbaum, der zumeist aus drei Typen bestehe, erst die St. Julien-Pflaume, dann eine Pflaume oder Reineklaude als Stammbildner und endlich die Aprikose selbst, viel Sorgfalt auf die gute Verbindung zwischen Stamm und Edelreis verwendet werden müsse, besonders durch Ritzen, von der Aprikosenkrone be ginnend durch die Veredelungsstelle, und dann wieder den Stamm entlang durch die untere Veredelungsstelle bis in die Wurzel. Er glaubt ferner, nach langjährigen Versuchen eine günstige und allen Anforderungen ent sprechende Unterlage gefunden zu haben durch Kern aussaat einer aus Russland stammenden Aprikose, welche sich als sehr winterhart gezeigt habe. Ab geschlossen sind diese Versuche allerdings noch nicht. Müller- Langsur dagegen sagt, dass er schon seit Jahren Versuche mit aus Samen von russischen Sorten gezogenen Aprikosensämlingen gemacht habe; dieselben hätten aber nicht nur die Veredelung sehr schwer an genommen, sondern auch ein schlechtes Wachstum gezeigt und mehr Neigung gehabt buschig zu werden, als einen geraden Stamm zu bilden. Er habe deshalb diese Versuche wieder eingestellt und nach einer anderen Richtung hin operiert. Das Absterben der Aprikosen bäume sei in erster Linie auf die Verwendung unpassen der Sorten als Zwischenveredelung zurückzuführen; meist würden dazu allzu stark wachsende Sorten ge nommen, und darin läge der Fehler. In seinen Baum schulen würden aus diesem Grunde die sonst viel ver wandte Hallaras - Pflaume und die Schöne von Löwen zur Zwischenveredelung nicht mehr verwandt, sondern