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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 106 — 3— 7 erzielten Preise bewegen sich in den allgemein üblichen Grenzen. Ein Einfluss der Zollsätze ist für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht bemerkbar gewesen. Die Vorräte für den Frühjahrsversand sind noch so bedeutend, dass allen Anforderungen entsprochen werden kann. Teterow i. M. A. Wagner. Schleswig-Holstein. Die Witterung des Sommers hatte überall einen guten Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen. Obgleich im Spätsommer etwas viel Regen fiel, scheinen doch die Okulanten besser zu stehen als im Vorjahr, wo sie stark durch die Regenperiode gelitten hatten. Der Herbst 1908 war sehr trocken, 4 — 5 Wochen lang fiel kein Regen; auf schwerem Boden wurde dadurch das Expedieren recht beschwerlich. Der anfangs November einsetzende Frost hatte das Herbstgeschäft sehr zum Stocken gebracht; aber der dann folgende Witterungsumschlag ermöglichte es, doch noch die Herbstaufträge zu erledigen. Im allgemeinen hat das Herbst geschäft nicht recht befriedigt, denn auch in unserer Branche macht sich die allgemeine Flaute bemerkbar. Kiel. Hermann We n d 1 a n d. Hier in Holstein ging das Baumschulengeschäft im grossen und ganzen recht gut. Im rechtzeitigen Herbst gingen gute Auf träge, hauptsächlich in Wildlingen ein, so dass die Preise noch während der Herbstversandzeit erhöht und die Vorräte meistens geräumt wurden. Ebenfalls ging das Rosengeschäft sehr flott, so dass auch hierin die Vorräte nicht mehr gross sind. Die Preise waren um etwa 20 °/0 höher als im Herbst 1907. Auch Obstbäume fanden guten Absatz, doch ist darin immer noch grosser Vorrat, dass auch im kommenden Frühjahr wieder alle Aufträge ausgeführt werden können und trotzdem noch nicht alles geräumt sein wird. Was nun das Geschäft in Forst- und Heckenpflanzen betrifft, so liessen hierin die Aufträge im Anfang des Herbstes zu wünschen übrig, doch liefen im November und Dezember noch gute Aufträge ein, so dass am Schluss der Versandzeit wohl jeder zufrieden war. Das Versandgeschäft ist auch viel von der Witterung abhängig. Die furchtbare Trockenheit im Frühherbst erschwerte das An- pflanzen sehr, deshalb hielt jeder mit den Aufträgen zurück. Dann trat noch der Frost ein — es waren mitten in der Versandzeit 6 und 7" ■—, so dass in sämtlichen Geschäften eine empfindliche Störung eintrat und der Versand stockte. Weil aber diese Witterung nicht lange anhielt, konnte der Versand bald wieder beginnen und ging nun recht flott. Es gingen viele Wildlinge, Rosen und Forst- und Heckenpflanzen auch nach dem Auslande ab. Gute Preise wurden erzielt und die holsteinische Ware gern genommen. An Arbeitskräften mangelte es durchaus nicht. Es standen Arbeits kräfte, auch zur Aushilfe, genug zur Verfügung. Für dieses Frühjahr scheint es, als ob das Baumschulengeschäft recht gut gehen wird. Einige Artikel werden stark nachgesucht, und man hört von vielen Geschäften, dass sie schon gut verkauft haben. Selbstverständlich ist es ausgeschlossen, dass alle Vorräte geräumt werden; es wird noch genug nachbleiben, was dann natürlich eine Preisschleuderung zur Folge hat. Dieses kann aber auch in den allerbesten Jahren vorkommen. Wenn ich Ihrem Wunsche entsprechend etwas über den Einfluss der Witterung des letzten Sommers auf den Pflanzenwuchs berichte, so tue ich das nur mit Rücksicht auf die hiesigen Ver hältnisse; für andere Gegenden würden mir die nötigen Unterlagen mangeln. Die Witterung des Frühjahrs und des Vorsommers des Jahres 1908 war im allgemeinen sehr günstig; vor allem war es für unsere Kulturen von grösster Bedeutung, dass Spätfröste im Mai und Juni fast gänzlich ausblieben oder jedenfalls so unbedeutend auftraten, dass mir irgend ein Schaden nicht bekannt wurde. Der Juni und der grössere Teil des Juli blieb warm mit genügendem Regen, so dass sich alles prachtvoll entwickelte. Die Obstbäume, vor allem Aepfel, welche im Jahre 1907 stark durch Fusicladium litten, zeigten kräftigen Wuchs und gesundes Laub', Koniferen strotzten vor Ueppigkeit und fast sämtliche anderen Sachen gediehen zufriedenstellend. Ende Juli änderte sich dann leider das Bild sehr, es wurde kalt und regnerisch und blieb auch so den August hindurch und den grösseren Teil des Septembers. Die Folgen für unsere Pfleglinge blieben nicht aus, das Wachs tum stockte, viele Apfelsorten wurden vom Fusicladium befallen, Mehltau zeigte sich auf sehr vielen Pflanzenarten, sogar stark auf gewöhnlichen Eichen, Koniferen verloren auf zu feuchten Stellen das frische Grün und wurden braun usw. Vielfach wird auch be fürchtet, dass die später gemachten Okulationen nur mangelhaft angewachsen sind, doch ist darüber noch kein sicheres Urteil zufällen. Ob die gegen Ende September dann wieder einsetzende warme und sehr trockene Witterung das Holz noch genügend gereift hat, um Frostschäden zu verhindern, wird sich erst im Frühjahr sagen lassen; der Verlauf des Winters kommt dabei ja auch sehr in Be tracht. In der zweiten Hälfte des Oktobers hatten wir hier, wie fast im ganzen Deutschen Reiche, ungewöhnlich harte Fröste, welche das bis dahin noch vielfach frisch grüne Laub in unnatürlicher Weise zerstörten und in vielen Kulturen sogar Frostschäden am Holze verursachten. Ob die Witterung des Sommers irgend welchen Einfluss auf das Herbstgeschäft hatte, möchte ich nicht beurteilen, ungünstig wirkte entschieden für manche Artikel die allgemeine Geschäftsflaue, besonders die Ruhe im Baufach. Trotz dieser ungünstigen Umstände war das Geschäft, soweit ich heute urteilen kann, zu Beginn der Versandzeit normal und befriedigend und wäre auch wohl so geblieben, wenn der Anfang November eintretende harte Winterfrost den Versand nicht jäh unterbrochen hätte. Was die einzelnen Artikel betrifft, so waren besonders niedr. Rosen und Rosa canina bei steigenden Preisen sehr gesucht. Auch Maiblumen-Treibkeime I. Qual., bei welchen die Ernte wohl durch weg einen Minderertrag brachte, wurden zu angemessenen Preisen rasch verkauft. Ziersträucher waren weniger gefragt wie in den Vorjahren, und bei Apfelhochstämmen ist das Angebot immer noch bedeutend grösser als die Nachfrage. Elmshorn. E. Frahm i. F. J. Timm & Co. Brandenburg. Der nachstehende kurze Bericht über das Baumschulgeschäft bezieht sich im wesentlichen auf mein Geschäft. Einen allgemeinen Bericht über die Provinz Brandenburg möchte ich nicht abgeben. Die Nachfrage nach Obstbäumen war, wie in allen letzten Jahren, wiederum recht rege und stellte es sich hierbei besonders heraus, dass hochstämmige Sauerkirschen nur knapp und nirgends in guter Ware preiswert zu beschaffen waren; von hochstämmigen Aepfeln ist reichlich Vorrat und ist es schwer, hier für die Preise zu halten, da überall ausserordentlich grosse Vorräte sind; hochstämmige Birnen, Süsskirschen und Pflaumen wurden in befriedigender Weise, dem Vorräte entsprechend, abgesetzt, in Pyramiden und Buschbäumen war der Umsatz in Aepfeln und Birnen recht gut; Birnen werden schon etwas knapp, in Aepfeln ist noch Vorrat vorhanden, Pflaumen und Süsskirschen werden in dieser Form wenig verlangt; in Sauerkirschen-Büschen war die Nachfrage ebenfalls gross und konnte kaum befriedigt werden. In Spalieren liess besonders in Birnen das Geschäft etwas nach und sind noch grosse Bestände vorhanden. Nach Aepfeln und Schattenmorellen wurde viel gefragt und wurde hierin gut geräumt; in Süsskirschen und Pflaumen ist hierin kein Umsatz. Kordonbäume wurden von Aepfeln und Birnen recht gut verlangt. So gut und zufriedenstellend das Geschäft auch in Obstbäumen gewesen ist, so ungenügend war wiederum das Geschäft in Allee bäumen und Ziergehölzen. Äusser einigen eigenen Anlagen ist fast gar keine Nachfrage gewesen und macht sich immer mehr der Umstand bemerkbar, dass als Neuanlagen nur Anlagen geschaffen werden, welche einen Ertrag bringen und von allen Zieranlagen immer mehr und mehr Abstand genommen wird. Es sind daher von allen Sorten Alleebäumen, veredelten Ziergehölzen, sowie von Sträuchern grosse Mengen noch vorhanden, und hoffe ich sehr, dass das Frühjahrsgeschäft noch etwas nachholen wird, was das Herbstgeschäft nicht brachte. Rosen werden in meinem Geschäft im allgemeinen nur im Frühjahr gekauft, da ich keinen Engros- Verkauf hierin habe, sondern mehr Detail-Verkauf, ebenso Koniferen und Stauden. Frankfurt a. O. H. J u n g c 1 a u s s e n. Provinz Schlesien. Die ungünstigen Witterungseinflüsse, welche zweifellos in ganz Deutschland das vorjährige Herbst geschäft nachteilig beeinflussten, machten sich naturgemäss in der klimatisch am ungünstigsten gelegenen Provinz Schlesien am schlimmsten bemerkbar und zwar in dreifacher Beziehung; 1. Durch den plötzlichen, zeitigen, scharfen Frost sind grosse Schäden in den Baumschulen entstanden, hauptsächlich an Rosen und feinen Gehölzen. Zweifellos werden höchst. Rosen sowie ein zelne Sorten niedriger Rosen, wie z. B. M.ad. Norbert Levavasseur zum Frühjahr hier sehr knapp werden. 2. Weitere grosse Schäden sind an auf dem Transport befind lichen Waggonladungen zu verzeichnen. Da wir am 20. Oktober, als der Versand gerade richtig zu beginnen anfing, plötzlichen scharfen Frost bekamen, der bis —10 0 R erreichte, ist es nicht zu verwundern, dass viele Waggonladungen Schaden gelitten haben. Dieses wiederholte sich bei der zweiten Kälteperiode, Anfang November, zumal diesmal der Frost noch heftiger war und bis — 14 0 R erreichte. 3. Durch die zweimaligen Unterbrechungen des Versandes durch scharfe Frostperioden erlitt der gesamte Baumschulenversand eine Stockung, das Vertrauen zu weiteren Bestellungen fehlte und die schlimme Folge hiervon war, dass der Absatz gegen die Vorjahre sehr zurückblieb. Hierzu kam noch, dass bei der grossen Trocken heit und dem späten Laubfall dieses Herbstes man zu Anfang mit Ausführung der vorliegenden Aufträge nicht weit gekommen war, dass der Landwirt infolge Nichtbeendigung seiner eigenen Arbeiten zu dieser Zeit nicht an Obstpflanzungen dachte, dass schliesslich, infolge der mangelnden Bautätigkeit und der z. Zt. ungünstigen Lage von Handel und Industrie, Aufträge im allgemeinen, auch ohne die obigen besonderen Gründe, schwächer einliefen. Leider sind auch die Aussichten für das Frühjahr vorläufig nicht sehr günstig. Einzig und allein ein zeitiger Eintritt von mildem frostfreiem Wetter und lang andauernde Versandzeit würden die Verluste des Herbstgeschäftes wett machen können. Jetzt aber,