Volltext Seite (XML)
dann in Hochheim bei Erfurt, nunmehr nach Weimar ver zogen ist und unter der Firma B. J. E. Fürste Kredit sucht. Fürste ist ganz mittellos und nicht im geringsten kreditfähig. N. Der Schneeglöckchenpilz. Ueber diese Krankheit hielt vor kurzem unser Mitglied Herr Aug. Bernstorff - Magdeburg einen Vortrag im dortigen Gartenbau-Verein, über welchen er uns nachstehen den Auszug auf unserer Bitte freundlichst zusandte: Wenn im Januar, Februar, nachdem die Sonne wieder anfängt, höher zu steigen, sich laue Lüfte regen, spriesst bei offenem frostfreien Erdreich sogleich unser erstes Frühlings blümchen, Galanthus nivalis^ das Schneeglöckchen, hervor, indem die Blütenknöspchen mit den Blätterspitzen gleich zeitig aus der Erde hervorlugen. Keine andere Blume, obwohl viele farbenprächtiger und mehr ins Auge fallend, wird, abgesehen von dem bescheidenen Veilchen, wohl so von Alt und Jung mit innigem Jubel begrüsst, wie dieses be scheidene Blümchen, läutet es doch das Frühlingshoffen, das Wiedererwachen der Natur ein. In Deutschland bis nach Italien heimisch, findet man es vielfach auf lichten Waldwiesen, in gepflegten und unge pflegten Gärten, dort, wie in letzteren wild wachsend, und geben die Blumen einen guten Werkstoff für Bindereien. Durch Kultur sind mehrere Abarten entstanden, das gefüllt blühende Schneeglöckchen Galanthus nivalis pl., und das grösser und auch mehrere Tage früher blühende G. Elwesi, das letztere aber die Unart besitzend, sich nur spärlich zu vermehren. Wie nun eine jede Pflanze ihre Schädlinge hat, so auch das Schneeglöckchen, indem dasselbe bisweilen von einem Pilze befallen wird, dem Schneeglöckchenpilz. Derselbe tritt gleichzeitig mit dem Emporspriessen der Blätter und Blüten zu Tage, in Form eines 1 cm grossen grauen Hütchens, auf einem Schlauch sitzend, von dem Knöllchen ausgehend, um sich hier einige Wochen lang zu halten, bis ihn Luft und Sonne zerstören. Die Knöllchen sind bei näherer Besichtigung verjaucht und unrettbar verloren, und will man diesen Feind bekämpfen, muss man die daran grenzenden gesunden Pflanzen entfernen, um später dann die ganze Pflanzung herauszunehmen und trocken zu legen und sie im Herbst auf neuem Erdreich frisch zu pflanzen. Der Pilz soll hauptsächlich an schattigen, dumpfen Stellen auftreten und dort, wo die stärkeren Büsche lange nicht verpflanzt sind ; in freier Luft jedoch weniger. Bei mir zeigte er sich im Frühjahr in einer Pflanzung zwischen Jacqueminot-Itosen^ und daneben auf einer Stelle, die, damit sie nicht unschön aussieht, im Sommer mit Sommergewachsen bepflanzt wird. Nun gebe ich zu, dass beide Stellen stark mit Kompost und Jauche gedüngt sind, und, weil die Schnee glöckchen im Sommer unter anderen Pflanzen liegen, auch dieses wohl die Veranlassung des Schädlings ist. — S Der Schutzzoll. — Zolltarifänderungen in Illeriko. Durch eine Verordnung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Mexiko vom 4. Februar 1904 wird der geltende Zolltarif bei einer Reihe von Waren abgeändert. So zahlen u. a. fortab Spaten, Sensen und sonstige Werkzeuge für Landwirtschaft, Garten bau und zum Ebnen des Bodens für je 100 kg Rohgewicht einen Zoll von 6 M. Zolltarifentscheidungen in den Vereinigten Staaten von Hmerika. Ableger der Topfrose, die erst durch mehrfaches Umpflanzen in Töpfen sich zu Stöcken entwickeln, sind nach § 252 des Tarifs mit 21/2 Cent für das Stück zu ver zollen. Zolltarifänderungen in Columbien. Durch ein Dekret der Regierung von Columbien sind die Einfuhrzölle u. a. für folgende Lebensmittel um 80 % ermässigt worden: Kar toffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Mais, Erbsen, Linsen, sofern diese Waren in natürlichem Zustande eingeführt werden. Gärtnerischer Bandel im Monat Januar/Februar 1904. Frische Blumen .... Einfuhr Ausfuhr 7 552 dz(1903 7109 dz) 144 dz) 130 dz( „ Frische Blätter . . . . . Einfuhr Ausfuhr 3 322 dz ( ., 122 dz ( ., 2 748 dz) 130 dz) Blätter usw. getrocknet usw. Einfuhr A usfuhr 2 94G dz ( „ 438 dz ( „ 1186 dz) 403 dz) Gewächse, lebende . . . Einfuhr Ausfuhr 5 953 dz ( „ 4 324 dz( „ 6 730 dz) 3 349 dz) Küchengewächse, frische . Einfuhr Ausfuhr 208 286 dz ( „ 36 138 dz ( ,. 195400dz 77 131 dz) Frisches Obst Einfuhr Ausfuhr 61 736 dz ( ,, 2 059 dz ( ., 56 370 dz) 22 40 dz) Sämereien Einfuhr Ausfuhr 18 311 dz ( „ 113 184 dz ( „ 276 38 dz) I19063dz) K K Verbands=Ilachrichter. K s * 7 Verbandsgruppe Halberstadt und Umgegend. Versamm lung am 20. März in Quedlinburg (eingegangen am 29. März). Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahm die Betrachtung der verschiedenen Reformvorschläge ein, die seit einiger Zeit im Handelsblatt erschienen waren. Herr Carl Sattler hatt.e das Referat darüber übernommen. Er ging die Vorschläge durch und kam zu dem Schlüsse, dass nicht viel Annehmbares in ihnen sei. Namentlich verspricht er sich keinen Erfolg davon, dass der Ver- bandsvorstand entlastet wird und die Gruppen mehr Arbeit er halten : bei der geringen Anteilnahme der Mitglieder würde nicht viel Erspriessliches daraus resultieren. Die zur Verbesserung des Handelsblattes vorgeschlagene Einrichtung eines Fragekastens zeuge von der Lernbegierigkeit der Mitglieder, aber viele Mit glieder würden ihre Erfahrungen nicht zum Besten geben; auch hätten die besten Erfahrungen in den Kulturen die Privatgärtner, weil sie mit grösseren Mitteln arbeiten und experimentieren können ; die Mitwirkung derselben ist aber für den verband nicht erreichbar. Wem daran gelegen sei, sich zu belehren, der würde neben dem Handelsblatt auch andere Fachzeitungen mithalten. Am annehmbarsten erscheinen dem Referenten die Vorschläge von Hopp e-Wesel: aber die Parallele mit den Haus- und Grund besitzervereinen hält er nicht für angebracht, da die Gärtner zu viel verschiedene Interessen hätten. Die Behauptung, dass der Verband nichts erreicht habe, treffe nicht zu; er habe aber manches, was er erzielen wollte, nicht erreichen können, weil die Interessen zu verschieden sind und weil die einzelnen Mitglieder zu wenig mitwirken. Ersparnisse würden auch nicht erzielt werden können. Eine eigentümliche Erscheinung sei es, dass der Anzeigenteil des Verbandsblattes jetzt so sehr in Anspruch ge nommen ist, obgleich die Annoncen jetzt nur den Mitgliedern zugehen, während früher, als der Anzeigenteil an alle Handels gärtner geschickt wurde, die Aufgabe von Anzeigen eine so ge ringe war, dass der Anzeigenteil eingehen musste. Diese Er scheinung könne ihren Grund nur darin haben, dass der Zeilen preis von 15 Pf. auf 10 Pf. herabgesetzt ist. Die Geschäftsleitung sei mit Arbeit überbürdet und könne daher nicht in der Weise arbeiten, wie es gewünscht wird; um dies zu ermöglichen, sei unbedingt ein höherer .Mitgliedsbeitrag nötig. Zum Schluss be klagt der Redner den mangelnden Zusammenschluss der Arbeit geber den Arbeitnehmern gegenüber. Er sieht voraus, dass der selbe nicht eher zustande kommen würde, als bis die Arbeit nehmer die Arbeitgeber dazu zwingen, indem sie ihre Existenz bedrohen. In der nun folgenden Aussprache wurden allgemeine Bedenken gegen die Dezentralisation des Verbandes geäussert, da namentlich die Interessen der verschiedenen Gruppen zu ungleich seien. Grosse wirtschaftliche Fragen müssten mehr in den Vor dergrund gestellt werden und die zu ihrer Durchführung nötigen Mittel zur Hand sein. Die kleinen Gruppeninteressen müssten mehr in den Hintergrund treten. Deshalb sei es nötig, die Zentrale, d. h. den Vorstand zu stärken und einen Fond, der vielleicht in allernächster Zeit schon als Streikschutzkasse nötig sei, aufzuarbeiten. Der Vorstand und die Hauptversammlung