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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau und die —0 mit ihm verwandten Zweige 0- no. 7 Rixdorf-Berlin, den 15. Februar 1908. XXIII. Jahrgang. Eigentum des Verbandes der Randeisgärtner Deutschlands. Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Huslandes, Das „5andelsblatt für den deutschen Gartenbau usw." erscheint am Sonnabend jeder Woche. Hbonnementspreis für Ilicht-Uerbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich-Ungarn pro lahrgang 8 IIk. 50 Pf., für das übrige Ausland 10 Mk., für Verbands-Mitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Beckmann in Rixdorf-Berlin, Generalsekretär des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Uerband der Randeisgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Kgl. Amtsgerichts zu Leipzig. Das neue grossblumige Veilchen „Askania". Von Wilhelm Thürmer in Diemitz bei Halle a. S. icher ist es eine heikle Sache, ein neues Veilchen auf seinen Wert zu prüfen und zu begutachten, ob eine solche Neuheit ein Verbands-Wert zeugnis verdient oder nicht, denn mehr noch 746 wie bei allen anderen gärtnerischen Neuheiten (© hängt das jeweilige mehr oder minder gute Aussehen einer oder der anderen Sorte von dem Geschick des bedeutende Ueberlegenheit zeigte. In der modernen Binderei herrscht ja nun einmal das Verlangen, alle Schnittblumen möglichst langstielig und grossblumig zu haben, und wenn zu dieser Sucht eigentlich meinem Empfinden nach das Veilchen als sprichwörtlich gewordenes Sinnbild der Bescheiden heit nicht recht passt, denn Blumen dieser Sorte sind schon fast keine Veilchen, sondern mehr Stiefmütterchenblumen, Kultivateurs ab; eine Sorte, die unter der Hand eines geschickten I üchtigen Gärt ners an der einen Stelle einen über alles Lob er habenen Anblick gewährt, kann unter anderen Ver- hältnissen recht kümmerlich aus sehen. Auch von dem neuen Veil chen Askania glaube ich nicht, dass es überall und unbedingt Anerkennung fin den wird, zu mäkeln wird es auch hieran geben, aber nach dem, was wir in der Hofgärtnerei zu Ballenstedt sahen, mussten die be auftragten prüfen den Persönlich keiten doch zu dem Schluss kommen, dass das Veilchen Askania von allen bis jetzt vorhandenen Sorten das grösstblumigste ist. Erleichtert wurde das Gutachten dadurch, dass an gleicher Stelle die bis jetzt als grossblumigsten Veilchensorten geltenden Princesse de Galles und Baronne A. de Bothschilcl zu Vergleichszwecken anzutreffen waren, denen gegenüber Askania auf den ersten Blick sichtbar eine so hat doch der Handelsgärtner aus geschäftlichen Gründen demVer- langen der Bin derei entgegenzu kommen, und es ist vielleicht noch kein schlechtes Geschäft für den Spezialisten zu erwarten, wenn er Riesenveilchen- blumen zieht; wie ich in Ballenstedt hörte, sollen die Blumen im Herbst gern in Berlin zu einem recht an sehnlichen Preis aufgenommen worden sein, und die natürlich vor läufig noch nicht zu befriedigende Nachfrage danach soll recht rege gewesen sein; es ist dies schliess lich ähnlich wie mit den amerika nischen Nelken, die ja auch einen vorzüglichen Preis erzielen. Es wird Sache der eigentlichen Veilchenspezialisten sein, ein für diese Sorte genügendes Kulturverfahren zu ermitteln, zu den eigentlichen Treibveilchen, die so wie früher z. B. das Hamburger Treibveilchen in 6 Wochen abgetrieben wurden, gehört Askania nicht, es ist eine remontierende Das neue grossblumige Veilchen „Askania“. Von Tlob. Hesse & Sohn, Rieder a. Harz.