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WUMer NWW Tageblatt- -«-s-iL,-«-»«! und Schneederg, d« Finanzämter in Au» und Schwarzenberg. D« V--- -- v« E» werden außerdem verösleniltcht: Bebanntmochungen der Amtsgericht« tn Au«, Schneeberg, Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt und des Stadirates zu Schwarzenberg. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Sachsen. Lamilaelchäflsflrll« r Aue, Fernrus Sammel-Nr. 2841. Drahlauschrifi r Dolkssreund Auesachsen. Sefchöftsflellent Lößnitz lAmt Aue) 2940. Schneeberg 310 und Schwarzenberg 3124. durch dl, Post «lnfchl. all« D«II,gen monalltch LI-NM aaalchl.guIliLiedllhr. a^nz<Inumm«r Für Rückgabe imv«rUmaI «lagesandler SchrlltstLck» iq». «beralimni bl, Schrlftlelkmg b^a, Deraalworlaag. eiachiablliigu 8 »U ««stimm- »» tz«h«r Saad »«>»« Last»»« mm laaftnt« Derirüg»^ b^ Unkrbrechrmgm da» 0»- Icküstabelrleb« dein, Ansprüche. w»ttsch«m»M»»«»t v^zig «k. irre«. «u«, Sachs«, vr. «. Nr. ISS. Freitag, den 19. Juli 1935. Jahrg. 88. „Nun slehl -er Krieg vor -er Tür." Die Rede -es Kaisers von Abessinien. Addi« Abeba, 18. Juli. Der Nats« nahm gestern die Parade von 3000 Mann der Garde ab und begab sich in das Parlament, um seine angekündigte Rede zu halten. Das Par lament war von ungeheuerlichen Menschenmengen umlagert. Führende Männer Abessiniens hatten sich eingefunden. Der Kaiser erklärte, daß Italien trotz der ständigen Be teuerungen seiner Friedensliebe seine Rüstungen für einen Eroberungskrieg fortsetzte. Abessinien habe dagegen dreimal den Völkerbund zur friedlichen Lösung des Streitfalles ange rufen. Der Kaiser wies auf die freundschaftlichen Beziehungen Abessiniens zu England hin und erwähnte den englischen Ver such, durch eigene Gebietsabtretungen den Frieden zu erhalten. Mussolini hab« jedoch alle Friedensangebote znrückgewiesen, habe Abessinien beleidigt und es der Barbarei und Sklaverei bezichtigt, die tatsächlich bereits beseitigt sei. Abessinien habe alle Verträge gehalten, sich bereitgefunden, die Völkerbundsentscheidung anzunehmen und Italien zu ent schädigen, falls der Völkerbund hierüber entschieden habe. Trotz- oem habe Italien weiterhin Truppen und Kriegsmaterial in seine beiden Kolonien entsandt. Nun stehe der Krieg vor der Tür. Es sei die Pflicht, das Land zu verteidigen. Auch 189S habe Abessinien keinen Krieg gewollt. Damals hatten die Italiener mit Eroberungsabstchten angegriffen und wollten dies heute wiederholen. Mit Gottes Hilf« habe Abessinien damals den Krieg gewonnen, es habe aber den Ausgang der Adua-Schlacht politisch nicht ausge- wertet. Um der Ehre der Nation willen lehne er ein italieni- sches Protektorat ab. Abessinien kämpfe bis zum letzten Man« für sein« Unabhängigkeit. E» werde den modernen Waffen Italiens die Bereitschaft entgegensetzen, sein Land und seinen Kaiser bi» znm Tode zn verteidigen. Der Kaiser werde mit seinem Volk lieber kämpfen und sterben, als die Freiheit verlieren. Der Kaiser schloß mit einem Aufruf an das abessinische Volk, alle Unterschiede beiseite zu lassen und im Kampf zusam menzustehen. Die Frauen forderte er auf, sich als Pflegerinnen bereit zu halten. „Es lebe Abessinien! Wir sterben für Abes siniens Freiheit! Gott mit uns!" Die Versammelten brachen in Mimische Beifallsrufe aus. Die Rede des Kaisers hat auf die Bevölkerung tiefen Eindruck gemacht. Ueberall, finden Volksversammlungen unter freiem Himmel statt, bei denen Priester Ansprachen halten und Sie Leitgedanken der Parlamentsrede erläutern. Die Versamm lungen werden mit gemeinsamen Gebeten geschlossen. Ruhe und Zuversicht herrschen im ganzen Land. Die vor einigen Tagen gegründete „Vereinigung der Jugend Abessiniens" hat starken Zulauf. Sie zählt bereits 14 000 Mitglieder. Genf, 19. Juli. Die abessinische Regierung hat sich bereit erklärt, die Genfer Rot-Kreuz-Konvention vom Jahre 1929 anzunehmen. Nunmehr steht einer Organisation der Rot-Kreuzhilfe in Abessinien nichts mehr im Wege. M Arabische Sympaihien für Abessinien. Jerusalem, 19. Juli. Emir Abdallah von Trausjordanie» erklärte sein Bedauern darüber, daß eine christliche Macht wie Italien eine andere christliche Nation wie Abessinien zu unter jochen suche. Als Araber drücke der Emir Abessinien seine voll« Sympathie aus. — Arabischen Blättern zufolge haben sich Fellachen aus Nablus an den abessinischen Konsul in Jerusalem mit der Bitte um Aufnahme in das abessinische Heer gewandt. Auch sonst seien viele Fellachen bereit, im Falle eines Krieges im abessinischen Heer zu kämpfen. Nur eine formelle Sitzung -es Dölkerbun-sraies. Avenols Bemühungen gescheitert. Rach Meldung«« au» Paris find die Bemühung«» des Geueralsekretärs de» Völkerbund«», Avenol, außerhalb des Völkerbnndes zu Dreierverhandlungen zwischen England, Frankreich und Italien zu gelangen» gescheitert, und zwar an der Haltung der britische» »nd der italienischen Regierung. Die Briten wolle» den Streitfall vor dem Völkerbund ge regelt wissen. Somit sei der Zusammentritt de» Völkerbundsrates unvermeidlich geworden. Die Be mühungen de» franzSfischen Botschafters in Rom, die Absichten Italiens kenne« zu lernen, hätte» ebenfalls zu keinem Er- folg geführt. Mussolini beschränke sich darauf, allen Per sonen, die sich ihm näherten, zu erklären, daß das An- sehe« Italiens einen Feldzug in Abessinien verlange, «nd daß er nicht mehr Verhand lungen zu führe« wünsche. Zwar handele es sich hier nur um ein Manöver, denn im letzten Augenblick werde er sich mit Abessinien „vergleichen". Man suche daher angesichts der bevorstehenden Ratstagung zu einer neuen Taktik-« gelangen, die darin bestehe, Italien z« veranlassen, sich des Völkerbnndes z« bedienen, anstatt sich gegen ihn z« wenden. Da Italien behaupte, umfangreiche Unterlagen für Anklagen gegen Abessinien wegen des Sklavenhandels, wegen Grenzverletzung «sw. zu besitzen, sei es empfehlenswert, diese Akten dem Völkerbund z« «nterbreiten. Unterdessen hat der Generalsekretär de» Bölkerbun- des, Avenol, selbst den Mitgliedern des Völkerbundsrates mitgeteilt, daß die Schlichtungsverhandlungen im ttaliMsch- abessinische« Streitfall gescheitert find, und daß der Völler- bundsrat nunmehr znr Ernennung des 5. Schiedsrichters zu sammentrete» müsse, und zwar am 29. Juli. Der Schritt Avenol» soll das Ergebnis von Verhandlungen sei», die er i» Londoa «nd Paris gehabt hat. I» Völkerbnndskreisen besteht der Eindruck, daß, falls es wirklich zu einem Zusammentritt des Rate» kommen sollte, die Tagung nur kurz sein wird, und der Rat sich darauf be- schränken würde, den 8. Schiedsrichter, der sehr wahrscheinlich eines der Mitglieder des Völkerbundsrates werden soll, zu er nennen. Eine sachliche Aufrollnng des Konfliktes soll dabei nicht in Frage kommen, da daran im Augenblick niemand Interesse hätte, während eine rein formelle Tagung, die nur der Ernennnng des S. Schiedsrichters dienen würde, den all gemeinen Wunsch nach Hinausschiebung einer grnndsätzlichen Auseinandersetzung bis zum Herbst entsprechen würde. Es herrscht hier die Meinung vor, daß man sich vor dem Schritt Avenols wohl auch des Einverständnisses der italienischen Re- gierung versichert hat. Die Dinge sollen ihren Leus nehmen. Wie Londoner Blätter melden, soll der britische Bot schafter in Rom Mussolini im Ramen der britischen Regie- rung eingeladen haben, i« der Sitzung des BSlkerbu « ds- rats über Abessinien den italienische Standpunkt darzu legen. Bisher sei keine Antwort cingegangen. Die Anzeichen seien aber ungünstig. Der Znsammentritt des Rates werde wahrscheinlich am 29. Juli erfolgen. Die Weigerung Ita liens, sich mit bloßen wirtschaftlichen Zugeständnissen zu be gnügen, und die Weigerung Abessinien», irgend eine Art poli tischer Abhängigkeit a»-»»ih«e», seien unüberwindliche Hin- deruiffe. E« sei daher beschlösse» ward««, de» Di«geu ihre» La»f z» lasse«. — Das Pariser Blatt„Oeavre" meist, dl« Anregung, Italien möge selbst i« Senf s^ue An klage» gegen Abessinien »ortrage«, sei in Rom sehr ungünstig ausgenommen worden. Arber die Stellungnahme des Präsi denten des Rates Litwinow sei bisher nichts bekannt. — „Echo de Paris" schreibt, Frankreich «erde sich in Senf in einer heiklen Lage befinden. Ans der einen Sette «olle es seine* Frenndschast mit Italien nicht beeinträchtigt sehe«, zum andere« könne er aber «icht aktiv an der Zerstörung von Grundsätzen Mitwirken, di« «s bi»her unterstützt habe, d«»« dann «erde es seine« Verbündete» verliere». O Rom, 18. Juli. Hier wird in Abrede gestellt, daß sich Litwinow als Ratspräsident persönlich in die diploma tischen Verhandlungsversuche einschalten werde. Japan «n- Abessinien. Tokio, 19. Juli. Außenminister Hirota empfing am heutige» Freitag den italienischen Botschafter zu einer Aus sprache, in deren Verlauf er die japanische Haltung tm italie nisch-abessinische« Streitfall klarstellte. Hirota erklärte, daß Iapa« beiden Staaten absolut neutral gegenüberstehe. Die italienische Verlautbarung stelle Japans Haltuna unrichtig dar. Der japanische Botschafter in Rom habe keinen Auftrag gehabt, «ine Erklärung in der bekannten Form abzugebeu, da Japan die Entwicklung «och nicht übersehe« könne. Die italienische Darstellung sei unrichtig, da sie eine Stellnngnahme gegen Abessinien erkennen lasse. Der Anßenminister erklärte dann «eiter, daß Japan die weiteren Vorgänge aufmerksam ver folgen werde, da es ebenso wie England und Italien an der italienisch-abessinische« Frage insofer« politisch interessiert sei, weil sich Rückwirkungen i« wirtschaftlicher Hinficht auch für Japan ergebe» könnte». — Die Presse spricht von einer ernsten Verstimmung über die italienische Verlautbarung und rechnet mit einem Botschafterwechsel in Rom. O O 'S-/ ... Mussolini -anki General -e Bono. Rom, 18. Juli. General de Dono hat Nach sechsmonat licher Tätigkeit in Eritrea einen Bericht abgesandt, der von dem Duce mit warmen Worten der Anerkennung und des Dankes telegraphisch beantwortet wurde. Mussolini erkennt darin an, daß die Aufgaben des Generalgouverneurs auf allen Gebieten in einem unaufhaltsamen Tempo vorwärts geschritten seien und Eritrea instand setze, seine Aufgaben zu erfüllen. Alles, was eine starke Bevölkerung und ein großes Heer zum Leben braucht, wie Straßen, Wasser, Lebensmittel, Häuser, Verkehrs wege, Krankenhäuser, ist trotz aller Schwierigkeiten zu einer Lösung gebracht worden. Auch die Stockungen im Hafen von Massaua seien überwunden. Der faschistische Glaube und Wille habe alle Schwierigkeiten besiegt. Das Telegramm schließt: „Es bleibt noch vieles zu tun übrig, aber ich glaube, oaß der schwierigste Augenblick überwunden ist, und ich bin sicher, daß Deine Arbeitserfüllung im zweiten Semester noch befriedigender sein wird." Athen, 19. Juli. Im Piräus befindet sich gegenwärtig ein« italienische Kommission, die griechische Fracht- und Personen dampfer für militärische Zwecke aufkauft. Bisher wurden zehn Frachtdampfer gekauft, ferner den Ozeandampfer „Edison". Wegen des Aufkaufes von zwei anderen großen Uebersee- Kampfern ist die Genehmigung der griechischen Regierung nach- gesucht worden. Die Kallung Aegyptens. Kairo, 19. Juli. „Al Ahrem", die führende Zeitung Aegyptens, bringt eine Unterredung mit Kaiser Haile Selassie, wonach dieser es als unfreundliche Handlung betrachten würde, wenn die ägyptische Regierung das Ueberfliegen ägyptischen Gebietes durch italienische Flugzeuge gestatten würde. Eine solche Erlaubnis würde einer Erleichterung des italienischen Vorgehen gegen Abessinien gleichkommen. Im übrigen hatten die letzten Reden Mussolinis niemanden überrascht, es sei denn wegen der Tatsache, daß sie „ins Gesicht der ganzen Welt und gegen die Grundsätze des internationalen Rechtes" gehalten worden seien. Abessinien wünsche eine friedliche Regelung, sei aber entschlossen, die Unversehrtheit und Unabhängigkeit mit ganzen Kräften zu verteidigen. Der Kaiser sagte, er sei über die Sympathieäußerungen, die von östlichen Staaten an Abessinien gerichtet worden seien, beglückt. Er wies auf die sehr freundschaftlichen Beziehungen hin, die seit Jahrhunderten -wischen Aegypten und Abessinien bestünden und drückte die Hoffnung aus, daß eine Vereinbarung Wer die Frage de» Tanasees bald erreicht werden würde. Mailand, 18. Juli. „Gazetta del Popolo" bringt aus Alexandrien die Behauptung, daß die englische Regierung an den Grenzen von Sudan, Kenya und Brktisch-Somaliland zahlreiche mit den modernsten Waffen ausgerüstete Truppen- abteilungen zusammenziehe, um für jedes Ereignis vorbereitet zu sein. „Mein Kampf." Berlin, 18. Juli. Am 18. Juli 1928, also vor zehn Jahre«, wurde das Werk des Führers „Mei« Kampf" der Oeffentlichkeit übergeben. Dieser Markstein in der Geschichte der Bewegung war am Donnerstag Anlaß einer Reichs sendung des deutsche« Rundfunks. Engste Mit- kämpfer des Führers, SS.-Oberführer Schaub und Stadtrat Mauriee, gaben in einem Zwiegespräch ei« packendes Bild der Werdezeit der Bewegung «nd der Sinngebung des National sozialismus. Morgen für Morgen, so erzählten die Kampf, «nd Lei- densgenossen, wenn nvr die ersten Sonnenstrahlen über die Festungsmanern zu Landsberg am Lech leuchteten, tippte der Führer Wort um Wort auf der kleinen Schreibmaschine. Die Sätze reihten sich, sie wurden Inhalt de» Glauben» an die Wiedergeburt unseres Vaterlandes. Köstliche Feierstunden bereitete es dann, «enn der Führer schließlich in Men Abendstunden fertige Kapitel vorlas. Der Führer hat in sein Buch sein eigenes Inner« hinein- gelegt, sein eigenes Leben verankert; da« ist die schönste Fest- stellung der Gefährten Adolf Hitler« au« dieser Zeit der Festungshaft. Während alle» Vermögen, jeder Sachwert der Bewegung beschlagnahmt «urde, entstanden zu Landsberg durch di« Worte des Führers »icht a« die ideelle« Grund- lagen de» neue« Staate» «ad das Leh,buch der Parteigenosse» «»d de» ganzen de«tsche« Volke», sondern nach durch de« materiellen Erfolg die Möglichkeit zum Neuaufbau der Partei. Eindrucksvoll war dann der Bericht, wie der Sieg des Jahres 1933 die Auflageziffern von 600 000, über 1800 000 zu 2000000 in unseren Tagen steigerte, ein Erfolg ohne gleichen in der Weltgeschichte, der nur möglich war, weil das Buch „Mein Kampf" die Grundlage der deutschen Welt- anschauung, die Richtschnur des Lebens und Strebens jedes Deutschen geworden ist. Kabinettskrise in Griechen!««-. Athen, 19. Juli. Kri«g»mi«ister und stellv. Minister präsident General Kondylis sowie Landwirtschaft-Minister Theotokis haben überraschend ihren Rücktritt erklärt. Ministerpräsident Tsaldaris forderte darauf im Ministerrat, in dem es in der Frage der Staatsform zu M«inungsv«r- schiedenheiten gekommen «ar, die übrigen Mitglieder «ff, ihren Rücktritt einzureichen. Tsaldaris wird vom Staat»präfl. denten Zaimis empfangen «nd mit der KaLi»ett««e»Liw»»g betraut werden, seine Reise «ach Deutschland wird infolge der Ministerkrise verschoben. «erli», 18. Juli. Der Präsident der Reichsrundfunk- kammer hat Pg. Harbert Packebusch zum kommtss. Ge schäftsführer der Kammer ernannt.