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Garten, sondern auch hie und da in einzelne Gehölzgruppen verteilt, wirken sie mit ihren schönen Blumendolden, und gerade hier, weil die Gehölze im Winter ihr Laub abwerfen und die Rhododendron ihr Grün behalten, und somit dem Garten auch im Winter eine Zierde sind, deswegen möchte ich den Herren Kollegen und namentlich den Herren Land schaftsgärtnern die Anpflanzung der Rhododendron warm empfehlen, sie sind ihnen durch herrlichen Blumenflor gerade um die schönste Zeit des Jahres, zu Pfingsten, dankbar dafür. Ontario und Grosse grüne Reineclaude. Von U. Enönagel in Magdeburg. Die grosse grüne Reineclaude gedeiht bekanntlich nicht überall, und ist es daher leicht zu verstehen, dass man sich nach einer geeigneten Ersatzsorte, welche nicht so anspruchs voll ist, wie es eben die köstlichste aller Pflaumen, die grosse grüne Reineclaude, sich gestatten kann, umgesehen hat. Wenn man aber in der Ontario einen auch nur annähernden Ersatz gefunden zu haben glaubt, so ist das ein grosser Irrtum. Die Ontario wird nie unsere gute grüne Reineclaude ersetzen können, denn sie erreicht selbst in guten Lagen nicht annähernd die Güte einer grünen Reineclaude. Immerhin ist die Ontario eine auch für manchen Handels gärtner recht empfehlenswerte und wohl zu beachtende Sorte, wegen der sehr frühen Reife und guten Tragbarkeit, dabei recht ansehnlichen Grösse. In diesem mit Pflaumen aller Arten hierselbst so reich gesegnetem Jahre habe ich diese Eigenschaften so recht kennen gelernt. Die Ontario war gut acht Tage früher pflückreif als alle andern frühen Sorten, verkaufte sich deshalb und durch gleichzeitige an sehnliche Grösse — das grosse Publikum kauft mehr nach dem Aussehen, als nach der Güte — reissend mit 20 M. per 50 Kilo an Händler, während später viel bessere Sorten kaum für 10 M. anzubringen waren, weil der Markt mit Pflaumen überfüllt war. Dabei ist die Ontario von sehr kräftigem Wuchs und einer ganz erstaunlichen Tragbarkeit, wenigstens hier in meinem humosen und kalkreichen Bördeboden bei guter Düngung. Wie sich dieselbe in leichterem Boden verhält, entzieht sich vorläufig meiner Beurteilung. Im Geschmack lässt sie aber viel zu wünschen übrig. Es war mir z. B. nicht möglich, nur ganz kleine Posten an bessere Kundschaft abzusetzen, nur Händler, die an das grosse Publikum ver kaufen, konnten gar nicht genug bekommen und erzielten auch noch recht gute Preise. Die grosse Masse kauft alles was zuerst auf den Markt kommt und schön aussieht. Nun noch einige Worte zur grossen grünen Reineclaude. Hat sich diese Sorte, wie ich neulich in einem Fachblatt las, wirklich überlebt; ist die Sorte altersschwach und muss sie durch andere Sorten ersetzt werden? Nach meinen Erfahrungen, die ich mit dieser Sorte machte, möchte ich diese Fragen verneinen. Unsere grüne Reineclaude ist die edelste aller Pflaumen, und kann daher auch andere Ansprüche machen als andere minderwertige Pflaumen. Unsere edlen Winterbirnen, die Winterkalvillen usw. verlangen ja auch eine andere Pflege als Mostbirnen und Musäpfel. In jedem Grasgarten, wo Muspflaumen noch einen Ertrag bringen, oft ohne jede Pflege, und nur beachtet, wenn geerntet werden soll, wird natürlich eine Reineclaude nicht gedeihen. Sie lieben vielmehr einen kräftigen Boden, der nicht kalkarm sein darf, und nicht zu trockenen Stand. Ich glaube, dass man den Kalkhunger dieser Sorte bisher neben guter sonstiger Düngung zu wenig beachtet hat. In geeigneten Lagen halte ich den Anbau der stets viel ver-. langten Reineclaude für recht rentabel. i.- .... j Die geehrten Mitglieder werden ebenso höflich wie dringend gebeten, sich im Interesse der Fragesteller an der Beantwor tung der Fragen beteiligen zu wollen. Frage 928. Kann man schon in der zweiten Hälfte des September vierjährige Obstbäume heben, ohne dass letztere Schaden nehmen? Es handelt sich um Räumung eines Baum- schulquartiers bis zum 1. Oktober nächsten Jahres. Antwort: Es ist in der Frage nicht zum Ausdruck ge bracht, um welche Art von Obstbäumen es sich handelt, und ob es ausschliesslich fertige Ware ist. Bei fertiger Ware kann von einem Verluste kaum die Rede sein, wenn das Ausheben in der zweiten Hälfte des September geschieht und ein sorgfältiges Ab- blatten vorgenommen wird. Das Weiterwachsen der betreffenden Bäume lässt sich wesentlich sichern, wenn der endgültige Schnitt bereits Anfang September vorgenommen wird und das Pflanzen sofort geschieht. Bei zum Verkauf bestimmter Ware ist dies natürlich ausgeschlossen, aber halbfertige Waren, wovon sich bei einem Quartier vierjähriger Hochstämme immer ein Bruchteil finden wird, liesse sich auf diese Weise ohne wesentlichen Nach teil weiter verpflanzen. Dies gilt für Kernobst, bei Steinobst wird trotz Entblättern mit einigem Ausfall zu rechnen sein. Rellingen. R. Stavenhagen. Frage 9 2 9. Woher kommt es wohl, dass Ribes sanguineum (ziemlich stark) plötzlich absterben ? An einem | oder mehreren Zweigen werden plötzlich die Blätter welk, ' und innerhalb einiger Tage ist der ganze Strauch welk und | von obenher am Absterben. ■ F. P. Antwort: Das plötzliche Absterben von Ribes sanguineum i ist wohl auf Frostschäden des vergangenen Winters zurückzuführen, i R. sanguineum ist empfindlich gegen strenge Kälte. Der Strauch treibt im Frühjahr aus, kommt auch zuweilen noch zum Blühen, wird dann plötzlich welk und stirbt ab. Ich habe diese Be obachtung meist bei jüngeren Pflanzen gemacht. Magdeburg-Buckau. Fr. Graefe. —e Kleine Chronik •• II > Serbst- oder Frühjahrspflanzung ? Im Osten Deutschlands sind bei Baumpflanzungen doch einige beachtenswerte Punkte nicht äusser Acht zu lassen, wenn es sich darum handelt, gute Erfolge zu versprechen oder zu erzielen. Es ist nicht bei allen Baumarten einerlei, ob man sie im Herbst oder im Frühjahr verpflanzt, wenn nicht gerade ganz besondere Vorsichtsmassregeln getroffen werden können. Wenn vor wenigen Jahren ein Fragsteller in einer Fachschrift Abhilfe gegen so zahlreiches Eingehen von Acer Negundo wünschte, ein anderer von Fagus, oder von Ulmen, so ist die Antwort eine leichte, wenn man erst weiss, dass Herbstpflanzung stattgefunden hat. In allen nicht nassen Bodenarten zieht man wohl Herbstpflanzung derjenigen im Frühjahr vor, aber einige Sorten sind dagegen empfindlich, soweit sie schwerer Neubildungen von Wurzeln veranlassen, oder der Spätherbst zur Umpflanzung benutzt wird. Es gilt dies ganz besonders für Acer Negundo und Varietäten, Blutbuchen, auch Ulmen, amerikanische Eichen, sofern sie ohne Ballen sind. Bei recht früher Herbstpflanzung, wo noch Wurzelbildungen stattfinden können, hat man auf geringere Misserfolge zu rechnen. Bei allen diesen Sorten ist für jeden Fall die Frühjahrs pflanzung vorzuziehen, und mancher Gärtner steht ratlos vor seinen im Herbst gepflanzten Bäumen, die im Sommer nur am Wurzelhals grün austreiben, oben aber trocken sind. Ein älterer Herr pflanzte eine längere Strasse im Herbst mit Negundo^ auch nicht ein Baum blieb oben grün. Er verlor — selbstredend unter Begründung schlechter Pflanzung — seine Kaution und alle ferneren Arbeiten bei dieser Ver waltung. Ein anderer kaufte für eine Parkanlage eine An zahl Negundo im Herbst für 20 Mark pro Stück, dazu