Volltext Seite (XML)
Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 418 No. 39 Er zollt seinem Wirken volle Anerkennung und bittet die Mit glieder, sich zur Anerkennung von den Plätzen zu erheben, was geschieht. Herr Bernstiel wünscht eine straffere Geschäfts ordnung in der Gruppe und bittet um Einführung des be schlossenen Protokollbuches, wozu Herr Ernst bemerkt, dass dasselbe im Januar eingeführt wird. Unter Punkt 2 der Tages ordnung berichtet Herr Dageförde über die Mannheimer Herbst-Ausstellung. Er rühmt besonders die Bepflanzung des Friedrichsplatzes und die Neuzüchtungen von Arends, Neubert undLambert, ferner diePelargonien-Neuheiten von Neubronner. Darauf bittet Herr Ernst Herrn Marquardt über die Koks frage zu berichten. Derselbe teilt mit, dass der Koksbezug für 1908 gesichert ist. Herr Swoboda warnt davor, in diesem Jahre sich zu viel Koks anzufahren, da derselbe im Januar vor aussichtlich billiger wird. Der Bericht des wirtschaftlichen Aus schusses wird bis zur nächsten Sitzung vertagt, da Herr Grill und Herr Müller nicht anwesend sind. Das Referat für den 3. Punkt der Tagesordnung, Allgemeiner Handelsgärtnertag in Mannheim, übernimmt Herr Ernst. Er hebt besonders hervor, dass Regierungsvertreter und Stadtvertreter dort anwesend waren. Die Verhandlungen dort klangen in dem Wunsche aus, zu ver suchen, uns enger an die Landwirtschaft anzuschliessen, und da hin zu wirken, ein eignes Ressort für uns einzurichten. Punkt 4. Börse. Es waren verschiedene Pflanzen ausgestellt. Unter Punkt 5: Wie stellen sich die Gruppen-Mitglieder zu den Ausstellungen im Verein zur Beförderung des Gartenbaues? meint Herr Ernst, es soll sich jeder nach Möglichkeit an den erweiterten Monats versammlungen beteiligen zur Hebung des Standes und um das Publikum heranzuziehen. Unter Punkt Verschiedenes stellt Herr Baranowsky eine Rechtsfrage. Es wird ihm empfohlen, die selbe im Verbandsblatte zu wiederholen. Nachdem man noch über die Wahl des neuen Verbands-Vorsitzenden gesprochen hatte, wurde die Sitzung um 11 Uhr geschlossen. Franz Heinn, Schriftführer. Stadtgartendirektor Julius Trip in Hannover verstarb nach längerem Leiden am 18. September im 50. Lebensjahre. Er war seit Mai 1890 in Hannover tätig und hat in dieser Zeit für die Stadt Hannover in grosszügigster Weise Anlagen geschaffen, die mustergültig sind. Im Vereinsleben war er ein selten begabter Organisator, und unter anderem hat er den Hannoverschen Pro- vinzial-Gartenbau-Verein zu hoher Blüte gebracht. Nicht immer war es den hiesigen Handelsgärtnern möglich, seinen Unternehmungen zuzustimmen, und viele erbitterte Kämpfe mussten geführt werden, wegen seiner Privattätigkeit, besonders aber wegen seiner auf den hiesigen Friedhöfen einzuführenden Neuerungen, die, wenn durchgeführt, zum grössten Schaden für die Handelsgärtner geworden wären! Zur Beerdigung stellte die Stadt Hannover ein Ehrengrab auf dem neuen Teile des Stöckener Friedhofes zur Verfügung, wo er als Erster beigesetzt wurde, an der Stelle, die sein letztes grosses Werk darstellt. Die Beteiligung war eine sehr grosse. Ramstetter. Hus den Vereinen. Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber. Nach zwei jähriger Pause hielt der Verband vom 14. bis 17. September in Mannheim seine 2. Hauptversammlung ab. Die Verhandlungen wurden vom 1. Vorsitzenden M. H ü b n e r - Berlin geleitet. Dem Geschäftsbericht zufolge zählt der Verband 1342 Mitglieder, von denen aber ein grosser Teil als B.-Mitglieder — solchen, die kein Ladengeschäft besitzen und keine Stimme haben — geführt werden. Die Verbandszeitung hat sich gut entwickelt. Die Be schlüsse und Resolutionen der vorigen Hauptversammlung wurden durch entsprechende Massnahmen resp. Eingaben erledigt, zeitigten aber vielfach nicht den gewünschten Erfolg. Einnahmen und Ausgaben balancieren mit ca. 6000 M., als Kassenbestand ver blieben 558,84 M. Es waren 35 Anträge gestellt. In Zukunft sollen als B.-Mit glieder auch noch Ausländer aufgenommen werden. Anträge auf Führung von nur vollgültigen Mitgliedern und auf Erhöhung des Beitrages wurden abgelehnt. Die kürzlich hier schon besprochenen Anträge wegen staatlicher Censierung von Ausstellungen, Ver schärfung des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbes und wegen gesetzlicher Bestimmungen, die den Verkauf frischer Blumen in den Vergnügungs-Etablissements in den polizeilich für Ladengeschäfte festgelegten Ruhestunden ver bieten sollen, fanden durch Resolutionen allgemeine Zu stimmung. An das Kultusministerium will man sich mit der Bitte wenden, die Verbote der Sonntagsbeerdigungen wieder aufzuheben. Der Antrag, dass ein Verbot erlassen werden solle, nach dem die Handelsgärtner nicht mehr ihre Rosen mit giftigen Stoffen bespritzen dürfen (siehe Handelsblatt No. 37), erregte denn doch bei einigen sachverständigen Delegierten Be denken, man meinte, es ginge wohl nicht gut an, zu verlangen, dass der Gärtner untätig zusehen solle, wie seine Kulturen durch Pilze und Ungeziefer vernichtet würden. Man will sich mit dem Verband der Handelsgärtner Deutschlands in Verbindung setzen, und ibn bitten, dahin zu streben, dass Mittel gefunden werden, die möglichst unschädlich sind. Die gleichzeitig stattfindende Messe von Bedarfsartikeln sowie auch die Binderei-Ausstellung waren sehr gut beschickt. O 0 wwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwe • S t NS Kleine IIlifteilungen. SS S « k _2 #ANNNNKNNKNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNAG Pariser Obst- und Gemüsemarkt im August 1907. Die Lage des Pariser Obst- und Gemüsemarkts im Monat August war zufriedenstellend, die Witterung durchaus günstig und der Gemüseverkauf regelmässig. Der Preis für grüne Bohnen hielt sich zu Anfang des Monats infolge gleichmässiger Zufuhren auf gleicher Höhe, gegen Ende des Monats sind dann die Preise gestiegen. Tomaten kamen seit Ende des Monats in grossen Mengen auf den Markt, was ein bedeutendes Sinken ihres Preises zur Folge hatte. Die Preise für Kartoffeln (pro 100 kg) betrugen am 24. August in Lyon 6 Fres., in Avignon 7 — 8 Fres., in Amiens 10 Fres., in Compiegne 10 Fres, und in Conde sur Noireau 5 Fres, pro hl. Trotz des geringen Kartoffelverkaufs hielten sich die Preise. Der Früchteverkauf war im allgemeinen sehr rege; die ausserordentlich grosse Zufuhr von Früchten aller Gattungen, besonders von südfranzösischen Trauben, welche fast den ganzen Monat über andauerte, hatte zur Folge, dass der Preisstand ein niedriger blieb. Ausgesucht schöne Pflaumen und Aprikosen, nach denen grosse Nachfrage bestand, kamen in verhältnis mässig geringer Menge auf den Markt. Durchschnittliche Nach frage bestand für Birnen und Haselnüsse; Mirabellen wurden wenig gefragt. Die Preise für ausgesuchte Reineclauden, wovon nur eine geringe Menge vorhanden war, sowie für Trauben sind Ende des Monats etwas gestiegen. In Souillac (Lot) sind für Reineclauden 20-30 Fres, für 100 kg gezahlt worden. Aus Nancy wird berichtet, dass die Mirabellenernte in ver schiedenen Regionen reichlich und in verchiedenen gleich Null sei, so dass man auf eine Mittelernte rechne. Die Preise für Mirabellen in Nancy variieren zwischen 15—18 Fres, für 100 kg. Grosse Mengen algerischer Trauben sind nach Deutschland und der Schweiz ausgeführt worden, man schätzt die Durchfuhr solcher Früchte durch Marseille bis zum 15. August auf über 1 500 000 Kisten. Die Ausfuhr soll wesentlich durch die Trans- portvergünstigungeu seitens der Compagnie Transatlantique und der französischen Eisenbahngesellschaft Paris—Lyon—Mediterranee gefördert worden sein. Für Most-Aepfel sind folgende Preise notiert gewesen: In Laon (Aisne) am 7. August 175—190 Fres, für 1000 kg, in Avranches (Manche) am 19. August 130—140 Fres, für 1000 kg. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Paris.) Obstaussichten in der Schweiz. Die „Schweizerische Landwirtschaftliche Zeitschrift“ schreibt über Obstaussichten aus der Ostschweiz: Nach allen eingegangenen Berichten zu schliessen, wird die diesjährige Obsternte durch schnittlich mittelmässig bis gering ausfallen. Es gibt nur wenige Lagen, die eine gute Ernte in Aussicht stellen. Das vorhandene Obst hat sich während der günstigen und sehr zuträglichen Witterung des Monats August vorteilhaft entwickelt. Die Früchte sind auch infolge des Umstandes, dass die Bäume nicht überfüllt sind, gross gewachsen. Alle Fruchtbäume, Birn- und Apfelbäume, sind zur Zeit prächtig belaubt und haben ein sehr gutes An sehen. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass im nächsten Frühling die Obstbäume wieder reichlich zum Blühen kommen dürften. Von den Mostbirnen werfen in der Gegend der Innenschweiz die Teilersbirnen den grössten Ertrag ab. Obwohl im Frühling während der Blütenperiode teilweise recht ungünstige Witterung zu verzeichnen war, haben gleichwohl diese beliebten Mostbirn bäume, der Blütenmenge entsprechend, noch eine ordentliche Zahl von Früchten angesetzt. Auch die Wasserbirnen und die sogenannten Weinbirnen sind in vereinzelten Lagen noch ordent lich mit Früchten behangen; in einigen Obstgärten stellt der Gelbmöstlerbaum gute Erträge in Aussicht. Diese bewährte und vorzügliche Mostbirne ist in vielen Gegenden noch viel zu wenig bekannt. Vielerorts sind auch die Zwerg- und Spalierobstbäume in den Gärten und Anlagen teilweise noch reichlich mit Früchten behangen,- zumal in gut gepflegten und geschützten Obstgärten. Die Preise für Täfel-, Most- und Wirtschaftsobst dürften diesen Herbst sich ziemlich hoch gestalten, und wie die Meldungen er geben, macht sich in solchen Gegenden, wo zur Deckung des