Volltext Seite (XML)
Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 416 Ich habe hier ausdrücklich nur solche Sorten namhaft gemacht, die mir als Schnittsorten wertvoll erscheinen ; das ! Thema „Dahlien als Gruppenpflanzen“ soll mich bei anderer Gelegenheit beschäftigen. Leider haben bis jetzt nur wenige | den Wert der Dahlie in dieser Beziehung gewürdigt; über haupt betrachtet die grosse Masse der Handelsgärtner die j Dahlie mit einer gewissen Geringschätzung, weil die Blumen | zu niedrig im Preise stehen. Andererseits lehrt aber um diese Jahreszeit ein Blick in die Blumenläden, dass Dahlien blumen als ein unentbehrliches Schnittmaterial zu betrachten sind. Bei etwas mehr Aufmerksamkeit auf die Wahl der Sorten und etwas weniger nebensächlicher Behandlung dieser Kultur, werden indes auch für diesen Artikel höhere Preise zu erzielen sein. Die leider schwach besuchte Versammlung beschäftigte sich zunächst mit der Besprechung der letztjährigen Neu heiten. Das Ergebnis dieser Erörterungen habe ich bereits zum grossen Teil in obigem Berichte verwertet. Als die besten Neuheiten englischen Ursprungs wurden in der Ver sammlung die folgenden Sorten des Jahrganges 1907 be zeichnet : Bruce, gelblich orange, Duchess of Hamilton, schwefelgelb, rosa schattiert, Manifesto, weiss, Marjorie Caselton, rosa mit weisser Mitte, Mrs. Macmillan, flieder farben mit weisser Mitte, Nellie Hemsley, zweifarbig, purpur und weiss, Nelson, karmesinviolett, Thomas Wilson, rötlich bernsteinfarben, White Lady, reinweiss. Als die wertvollsten deutschen Züchtungen des letzten Jahrganges wurden anerkannt: Bosa (Ansorge), Herlst abend (Bornemann), Herlsttöne (Bornemann), Chrysantheme (D e e g e n), Königin Louise (S e v e r i n), Hedwig Severin (Severin) und Stadtobergärtner Weiss. Nicht nur die Edeldahlien, sondern auch die übrigen Klassen von Dahlien wurden eingehend besprochen. Es wurde dabei besonders auf die A n s o r g e sehe Biesendahlie Kleopatra, auf die neuen französischen Riesendahlien und die letzten Verbesserungen in den Pompon- oder Liliputdahlien hin gewiesen. Ueber den Ort der nächstjährigen Ausstellung wird man erst später Beschluss fassen; vorgesehen ist zunächst nur eine Neuheiten-Ausstellung in Quedlinburg, ähnlich wie die Köstritzer Veranstaltung; es wurde aber warm befür wortet, auch einmal eine Stadt in Oesterreich als Ausstellungs ort zu wählen, und wurde besonders Wien in Erwägung gezogen. Auf dem Neuheiten-Versuchsfeld im Frankfurter Palmen garten, welches jetzt nur mit den Neuheiten des letzten Jahrganges bepflanzt ist, sollen in Zukunft auch einige ältere, noch wenig bekannte Züchtungen erprobt werden. Die Versammlung verlief,-trotz des schwachen Besuches — aus Mannheim selbst war nur ein Besucher erschienen — in anregendster Weise, und wird das Ergebnis die Teilnehmer nicht unbefriedigt gelassen haben. Kunstdünger und Eonservengemüse. Von E. 5. Meyer in Braunschweig. In der Konservenbranche gibt es immer noch eine Menge ungelöster Fragen. Die erste Frage ist die oft auf tretende grosse Verderblichkeit. Man hat zuweilen an einem Tage einen grossen Prozentsatz Bombagen. (Bombagen sind Dosen, bei welchen Deckel und Boden hochgehen, und wenn sie nicht beseitigt werden, platzen, weil der Inhalt verdorben ist und sich dadurch Gase in der Dose gebildet haben.) Die nächsten Tage passiert nichts derartiges. Ferner kommt es noch sehr oft vor, dass man sauren Spargel hat, eine recht unangenehme Erscheinung. Die Erbsen gelieren häufig sehr stark und werden geradezu breiig. Man gab verschiedenen Ursachen die Schuld,.und in erster Linie war es der Kunstdünger, welcher herhalten musste ; dieser sollte bei den meisten Faktoren die Schuld haben. Durch die genau gearbeiteten Maschinen, die auf das genaueste gehenden Uhrwerke der Kochapparate, ist ein Nichtgarkochen ausge schlossen, und mussten die Ursachen anderswo gesucht werden. Viele behaupten, der Spargel wird sauer, wenn er Nachts im Wasser liegt; dieses ist auch meine Meinung, da das Wasser zersetzend wirkt und Bazillen erzeugt. Andere behaupten, dass es daher kommt, wenn er nach dem Vor kochen nicht sofort in die Dosen kommt und verschlossen wird, wie z. B. in den Frühstücks- und Mittagspausen, und dieses ist auch nicht von der Hand zu weisen, da die Luft auch Bazillen zeitigt. Um nun die Kunstdüngerfrage zu lösen, wurde seitens der Delegation der vereinigten Salpeterproduzenten Berlins und des Kalisyndikats Stassfart-Leopoldshall nach Angaben der Herren D r. Weitz und E. Lierke, sowie unter Assistenz der Versuchsstation der Konservenindustrie umfang reiche Versuche mit einer Menge Gemüse- und Obstsorten gemacht und diese Gemüse hier nach den bewährten Rezepten eingekocht. Diese Konserven wurden nun gelagert, ein Teil machte erst eine Reise nach Australien und zurück, und nun wurde eine Prüfung veranstaltet. Die Richter bestanden aus 4 Fabrikanten, 4 Produzenten und 4 Chemikern. Die Dosen waren nur mit Zeichen versehen, und erst nach der Prüfung, welche a) direkt aus der Dose und b) mit den dazu gehörigen Fleischspeisen stattfand, wurden die Düngungs resultate bekannt gegeben, sodass alles ohne Einwand geschah. Probiert wurde a) auf Aussehen des Gemüses bezw. der Frucht, b) auf Beschaffenheit der Flüssigkeit, c) auf Geruch und d) auf Güte und Geschmack der Gemüse bezw. Früchte. Das Resultat war, dass die Gemüse bezw. Früchte, welche mit Kunstdünger gedüngt waren, durchaus denen, welche nur mit Stallmist gedüngt waren, nicht nachstanden, bei einzelnen Sachen, so bei Johannisbeeren aus dem Provinzial- Obstgarten Diemitz, waren die mit Kunstdünger gedüngten viel schmackhafter als die nur mit Stallmist gedüngten; Spargel eines Züchters in Paulshof b. Burg hatte erst bei grosser Hitze die Reise von dort nach hier gemacht und war ausgezeichnet. Ebenso die Gemüse einer Firma in Quedlinburg. Die hier auf den verschiedensten Bodenarten gebauten Erbsen waren ebenfalls gut. Alles in allem kann ich ruhig behaupten, dass Kunstdünger bei allen Gemüse arten angewandt werden kann, ohne auf die Haltbarkeit Einfluss zu üben und den Geschmack zu beeinträchtigen. Gemüse will ein kurzes und ein gutes Leben haben ! Es würde zu weit führen, die Versuche eingehend zu besprechen, es sei nur bemerkt, dass a) mit Stallmist, b) mit Chilisalpeter, c) mit Kaliphosphor und d) mit Kaliphosphor und Chilisalpeter gedüngt war. Die Versuche werden hier jetzt weiter fortgesetzt, da beschlossen wurde, hier eine Versuchsanlage zu schaffen, welche unter Kontrolle der Salpeterdelegation, des Kali syndikates, der Konservenversuchsstation und unter Leitung von Fachleuten gestellt wird, und werden später weitere Berichte folgen. Deuzüchtungen und Deueinführungen. Besprechung derselben unter Verantwortlichkeit der Einsender. Hltmärker, eine neue Rose. Anschliessend an den Artikel des Herrn Kaiser- Badsulza, die rote Theehybride Friedrichsruh und die farbenreiche Altmärker betreffend, will ich hier folgendes ergänzen. Letztgenannte ist ein Sämling zwischen Kaiserin Äug. Victoria/Luciola, in den letzten Jahren habe ich mehrere Sämlinge dieser Kreuzung erhalten, alle mit den reichsten Farben ausgestattet. Altmärker ist die farben reichste, die Umfangsblumenblätter sind blutrot, vermischt mit orange, welche Färbungen in tiefes altgold übergehen; schon als Knospe fällt die Farbe von weitem sehr auf; ent-