Volltext Seite (XML)
403 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 38 ansprechende, gut zu verwendende Blüten Stauden, ebenso Hieracium aurantiacum mit ihrer schön hell orangefarbigen Blüte. Die weissen Chrysanthemum maximum^ wie auch die vielen Pyrethrum hybridum lassen sich ganz vorzüglich in grösseren Gartenanlagen zu kleinen Gruppen unterbringen, besonders sind die Pyrethrum äusserst dankbare Blüher. Einige Stauden aus der Familie der Kompositen, die eben falls auch hier als zu Gruppen und Trupps verwendbar erwähnt werden müssten, haben wir schon im erstenTeil als gute Einzelpflanzen genannt, z. B. Onopordon, Cynara und Echinops. Sehr frühblühende Stauden sind die Doronicum-Arten, und aus dem Grunde auch allgemein geschätzt. Ebenfalls frühblühend und besonders für sumpfige Stellen verwendbar sind Petasitis niveus, albus und tomentosus, die weisslichen resp. hellgelben Pestwurze. Ganz zeitig im Frühjahr er scheinen die eigenartigen schuppigen Blütensträusse, später dann die grossen, schirmartigen Blätter. Bevor wir schliessen, wollen wir noch einer Pflanze gedenken, die es verdient, mehr als bisher bekannt und kultiviert zu werden, wir meinen das schöne, harte, so über aus dekorative Farfugium grande, es hat glänzende, gelb oder weiss gefleckte Blätter, die Form derselben erinnert an die des nahverwandten Huflattichs. Das Farfugium stammt aus Japan und hält bei uns, wenn leicht gedeckt, im Freien aus, es ist jedoch am vorteilhaftesten, die Wurzel stöcke im Herbst herauszunehmen. Im Frühjahr dann in nahrhafter Erde ausgepflanzt, entwickeln sie sich bald zu prächtigen Schmuckpflanzen. Die schönste Form ist Far. gr. fol. aureo-maculatis, die auch vielerorts mit Recht als dankbare Zimmerpflanze sehr geschätzt wird, in manchen Gegenden Hannovers z. B. fehlt sie fast vor keinem Fenster. Die prächtigste Schmuckstaude aus der Familie der Kompositen, die Dahlie, werden wir nächstens in den verschiedensten Dahlien-Ausstellungsberichten so ausgiebig behandelt sehen, dass wir hier von einem besonderen Ein gehen auf diese umfangreiche Pflanzengattung, die auch in Schmuckanlagen immer mehr Verwendung findet, ab sehen können. Q Die Allgemeine berbst-Gartenbau-Fusstellung in Mannheim. (Schluss.) Die eigentliche Ausstellungshalle war, wie schon eingangs erwähnt, in oft recht unschöner Weise durch Querwände in verschiedene kleinere Säle geteilt. In dem ersten hatten einige Mannheimer Gärtner kollektiv ihre Erzeugnisse zur Schau gestellt, d. h. -nur dem Namen nach, die Firma Rosenkränze r trat nur allein hervor. Seine eigenen Kulturen in Farnen, besonders in grossen Nephrolepis, Adi- antum und Pteris waren sehr beachtenswert, auch die schönen Salvien, darunter Hochstämme, die Cyclamen, Primula obconica und die grossglockigen Maiblumen . waren gute Leistungen, ebenso seine Chrysanthemum, Mad. Draps Dom und Mad. Duveau. Rosenkränze r war nächst Rose- Mainz der einzige, der Vertreter dieser Saisonblume, die doch eigentlich in Massen herangezogen wird, zeigte. Bei seinen Maiblumen erinnern wir uns derjenigen von N u p n a u - Hamburg, die wir im vorigen Bericht vergessen haben, es war das prächtige vollglockige Ware, nur aller erste Qualität konnte solche Resultate zeitigen. Vorbei an einem Spalier mit Medeola asparagoides und einer Gruppe von Begonia semperflorens Deutsche Perle, die von G. Karcher- Mannheim ausgestellt waren und deshalb erwähnenswert sind, weil sie als März Stecklinge sich zu solch gewaltigen Riesenpflanzen ausgewachsen hatten, dass sie grosse Kübel füllten, betreten wir den 2. Saal, in dem die Heidelberger Gärtner ihre Ausstellung arrangiert hatten. Wir sehen hier, umsäumt von vielen Dekorationspflanzen, Riesenfarnen und Asparagus vonW. Prestinari-Wieblingen, H. S c h e u r e r und R. B u s c h - Heidelberg und B. V o t h - Neuenheim,vieleschöneMarktpflanzen. L.D ö r s am,Hofl.,zeigte z. B. Knollenbegonien in grossblumigen Prachtfarben, schöne Begonia Vesuv, Fuchsien und Kochia trichophylla-, seine Medeola wurden viel bemerkt, weil sie ringförmig gezogen waren und so gute Verwendung zum Topfpflanzenverkauf finden können. Schöne runde, vollblühende Pflanzen von Beg. semp. Lubeca sahen wir von A. Fissler, und imposante Ver kaufspflanzen der Begonia metallica macrophylla von Bernh. Voth. Eine fast weissblättrige Tradescantie, eine Ver besserung der bekannten weissbunten Tr. albo-vittata, die T. Lachmeana hatte R. Busch vorgeführt. Seine neue Asparagus Sprengeri Var. mit den kompakten hängenden Zweigen kann uns nicht besonders gefallen, jedenfalls be deutet sie keine Verbesserung. Erwähnen wir noch die Knollenbegonien und die leider wenig blühenden Cyclamen von L. Lenz, ferner die auffallend niedrigen Tuberosen von Prestinari und wandern dann durch die Palmen halle, durch die „schöne“ Palmenhalle, in der die riesige Agave Franzosini mit ihrem 10 m hohen Blütenschaft viel angestaunt wurde, in die folgenden 3 Säle der Württem berger Gärtner. Schon von ferne leuchtet uns ein hochragendes Ge bilde entgegen, das aber wegen der kleinen Türöffnung von weitem nicht erkannt werden kann; beim Näherkommen stehen wir einer gewaltigen Pyramide von Gladiolenblumen, j gekrönt mit einer Kuppel von leuchtenden Tritoma Uvaria-Blumen von W. Pfitzer - Stuttgart, gegenüber, lieber die Qualität dieser Blumen ist nichts besonderes zu sagen; die besten Sachen, darunter noch namenlose Neu heiten standen an anderer Stelle, notiert haben wir uns als ganze auffallend schöne Varietäten Gräfin Degenfeld, Frau Swoboda, Martha Schichter, W. Steinhausen und die noch namenlose schneeweisse mit kleinen, purpurnen Grundflecken Nr. 2219. Auch von der herrlichen neuen Montbretia Rheingold wurden abgeschnittene Blumen gezeigt; sie ist wirklich eine Verbesserung, die man nur warm empfehlen kann. Wie schon an anderen Stellen hatte auch hier F r. Ernst- Stuttgart prachtvolle Hohenzollernastern in ver schiedenen Farben und ausserdem ein Sortiment abgeschnittener Stauden ausgestellt, besonders die hellen Gladiolen ragten unter diesen durch ihre Schönheit hervor. R. Stadel- Rottenburg zeigte saubere selbstkultivierte Pandanus und Wilh. Paule Hofl.-Ludwigsburg die schönsten Begonia Gloire de Lorraine. An Markt pflanzen hatten Karl Merz- Stuttgart Sal vien und Begonia sempf. Lubeca, und F. Herrmann schöne Adiantum und Lilium lanc. rubrum gebracht. Alles andere waren Palmen und Blattpflanzen aus Belgien, 1 manche Aussteller hatten sich nicht einmal die Mühe gegeben, die roten, blauen und bunten Auszeichnungsfäden zu ent fernen ! Das bedeutendste in besseren Blattpflanzen hatte Karl Hausmann - Stuttgart geleistet, einen Saal füllte er vollständig und die beiden anderen auch noch zum guten Teil. Seine schönen Araucarien-Sortimente waren wirklich sehenswert, ebenso die Palmen, Dracaenen, Phormium, Philodendron, Bromelien und Croton. Croton Rheidi, ein stielig gezogen, mit grossen dunklen, nach oben hin heller werdenden Blättern, und Cr. B. Conte mit dem grossen gelben Mittelfleck auf dunkelgrünem Blatt sind prachtvolle Handelspflanzen ; augenscheinlich sind diese Sorten sehr schnellwüchsig und auch von einer gewissen Widerstands fähigkeit, einer Eigenschaft, die leider den Croton sonst abgeht und sie daher auch nicht zu einer allgemein begehrten Marktpflanze werden lässt. Auch L. S c h w i n g h a m m e r- Stuttgart hatte äusser grossen Asparagus, Adiantum und Nephrolepis div. Palmen und Blattgewächse zur Dekoration eines mit Kunstgegenständen geschmückten Abteils verwandt.