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reich aufgetaut ist, also Anfang März, wird damit begonnen. Gerade die Anzucht von Salat in kalten Kästen ist mit einer gewissen Schwierigkeit verbunden, und ist nur bei aufmerk samster Behandlung auf Erfolg zu rechnen. Dies fällt alles beim Maikönig weg, wenn auch mal früher oder später gelüftet, oder sonst mal irgend etwas in der Behandlung vernachlässigt wurde. Alle frühen Salatarten haben den grossen Fehler, dass sie, wenn in kalte Kästen gepflanzt, den Schimmel bekommen. Das ist ein gefährlicher Feind für den Salat; er kann unter Umständen die ganze Kultur vernichten, und Mühe, Arbeit und Plage ist mal wieder im Frühjahr vergeblich gewesen, oder aber der Salat wirft nur einen minimalen Ertrag ab, indem seine Köpfe sich nicht mehr entwickeln, ja eher noch zurückgehen. Beim Maikönig hat man mit solchen Gefahren nicht zu rechnen, und lässt er sich nicht so leicht unterkriegen. Will man Maikönig in warme Kästen pflanzen, so muss man gleich den Kasten stark abkühlen, namentlich, wenn man weiter in das Früh jahr kommt und die Sonne sich immer mehr bemerkbar macht. Die Anzucht von Salat in kalten Kästen wirft immer noch eine schöne Einnahme ab, weil er gerade zu einer Zeit herankommt, wo es im freien Lande noch keinen gibt, äusser dem vorerwähnten Gubener und dem der in warmen Kästen zur Neige geht. Kommen wir immer weiter in das Frühjahr hinein, wo sich die Sonne durch ihre Strahlen immer mehr bemerkbar macht und das Thermometer stetig im Steigen begriffen ist, so tritt eine Zeit des allgemeinen Salatessens ein, und fast jede Familie leistet sich dann hin und wieder ihre Köpfe Salat, da frische Gurken ja doch immer noch etwas kostspielig sind, und man Kompottarten den ganzen Winter gegessen hat. Nachdem die Kästen abgeerntet sind, pflanzt man früh blühenden Chrysanthemum hinein oder sonst andere Sommer gewachse, man hat dann immer noch einen schönen Nutzen. Salat ist ein sehr grosser Fresser und beansprucht eine sehr nahrhafte Erde oder mit Dung versetzten Boden, Wenn er schnell hintereinander wachsen soll, und darauf kommt’s ja am meisten an. Maikönig ist das Ideal eines kalten Kasten-Salats, und Wer Absatz dafür hat, findet bei geringer Mühe seine Rechnung. Der Obst- und Gemüsemarkt in Aegypten. Der Kaiserliche Konsul in Alexandria berichtet: An der Einfuhr von frischen Erzeugnissen des Obst- und Gemüse baues nach Aegypten ist Deutschland bisher nicht beteiligt gewesen. Es wird auch auf diesem Gebiet mit den Mittel meerländern nicht konkurrieren können, da der lange Trans portweg an sich schon den Versand der meisten Arten dieser Erzeugnisse unmöglich macht, und die Mittelmeerländer zu viel billigeren Preisen den hiesigen Bedarf decken. Die Einfuhr von getrockneten Früchten ist ziemlich erheblich. Im Jahre 1905 sind hiervon 21 168 055 kg im Werte von 232 111 Pfund E. (1 Pfd. E. = 20,80 M.) ein geführt worden. Die getrockneten Früchte werden bis auf einen geringen Teil aus der Türkei, den englischen Kolonien und aus Frankreich bezogen. Deutschland dürfte für diesen Artikel mit Rücksicht auf seinen eigenen Bedarf und die unzulängliche eigene Produktion gleichfalls nicht in Betracht kommen; es würde auch nicht in der Lage sein, zu den selben billigen Bedingungen wie die vorgenannten Länder zu liefern. Das gleiche gilt im allgemeinen von den ge trockneten Gemüsen. Nur an der Einfuhr von getrockneten Erbsen ist Deutschland in geringem Masse beteiligt. Die Gesamteinfuhr von diesen hat im Jahre 1905 143 858 kg im Werte von 1958 Pfd. E. betragen. Hieran war Deutsch land mit 7500 kg im Werte von 120 Pfd. E. beteiligt, I während auf Russland und Frankreich je ca. 58 500 kg ent fielen. An Fruchtkonserven sind im Jahre 1905 2 158 584 kg im Werte von 73842 Pfd. E. eingeführt worden. Davon entfallen auf England mit den Kolonien allein 1 500 496 kg im Werte von 43 116 Pfd. E., demnächst kommt die Türkei mit 350 569 kg im Werte von 8043 Pfd. E. und Frank reich mit 152 427 kg im Werte von 13 896 Pfd. E. Deutschland figuriert mit 3255 kg im Werte von 201 Pfd. E. an zehnter Stelle. Die englischen und französischen Er zeugnisse werden bei weitem bevorzugt, die türkischen Konserven sind nur geringe Ware, als deren Abnehmer hauptsächlich die unteren Schichten der levantinischen Be völkerung in Betracht kommen ; gegen die deutschen Frucht konserven wird der Vorwurf erhoben, dass sie zu sehr ge färbt seien und zu wenig dem natürlichen Geschmack der Früchte entsprächen. An Gemüsekonserven sind im Jahre 1905 für 39 404 Pfd. E. eingeführt worden. Hieran sind beteiligt Frankreich mit 14 300 Pfd. E., Itailen mit 9782 Pfd. E., England mit 9358 Pfd. E., die Türkei mit 2815 Pfd. E., Griechen land mit 1038 Pfd. E. und Deutschland mit 744 Pfd. E. Die deutschen Gemüsekonserven werden gelobt; doch sind die französischen und englischen Erzeugnisse so gut ein geführt, dass die deutschen nur bei Lieferung von besonders guter Ware zu gleich billigen Preisen wie die guten fran zösischen einen grösseren Absatz hier erzielen könnten. Für Sämereien sollen die Aussichten ziemlich günstig sein, da einer rationellen Garten wirtschaft hier mehr und mehr Verständnis entgegengebracht wird. Alle Samen kommen aus Europa, teilweise in grossen Quantitäten. Wie gross der Bedarf ist, hat nicht festgestellt werden können, da die Zollstatistik die für den Gartenbau in Betracht kommenden Samen nicht besonders aufführt. Hauptabnehmer für Samen sind arabische Händler, die jedoch den Samen nie wieder rein in den Handel bringen, sondern durch Beimischung anderer Substanzen die Quantität auf Kosten der Qualität erhöhen. Nachstehend seien die hauptsächlichsten Gemüse- und Blumensamenarten, für die hier Interesse vorhanden ist, genannt: Tomaten, Karotten, Gurken, Knollen-Sellerie, Bleich-Sellerie. Porree, Weisskohl, Rotkraut, Wirsingkohl, Rosenkohl, Kohlrabi, Kohlrüben, Cichorienwurzel, Petersilienwurzel, rote Rüben, Salatsorten, Feldsalat, Gartenkresse, Sommerendivien, Winterendivien, Radieschen (Monatsrettige), Zwiebeln, Pfeffer, grosser, diverse Spinatsorten, Melonen und Kürbisse, diverse Zuckererbsen, Bohnensorten (bes. Stauden), Grassamen für Gärten, Grassamen für Futter, Kleesamen, Saatkartoffeln (nur gute Sorten), Astern, Balsaminen, Levkojen, (gefüllte, Sommer- und Winter-), Ageratum, Alyssum, Anagallis, Antirrhinum majus, Aquilegia, Begonia hybr., Begonia Bex., Calendula, Callioysis bic., Campanula, Centaurea cyanus, Delphinium hybr., Reseda, Viola tricolor maxima, Dianihus refracta alba. Was den Export von Früchten anlangt, so würden an sich hierfür nur Bananen, Datteln, Limonen und Orangen in Betracht kommen, auf deren Anbau viel Gewicht gelegt wird. Die Ernte ist fast immer gut. Der eigene Bedarf des Landes an Orangen und Bananen ist jedoch so gross, dass ein namhafter Export sich vorerst nicht entwickeln kann. Allein die Ausfuhr von Datteln hat Bedeutung. Die Ausfuhr betrug im Jahre 1905: an Bananen . . 25 171 kg = 977 Pfd. E. an Datteln ... 538 107 kg = 6649 Pfd. E. an Orangen und Zitronen . . = 381 Pfd. E. Eingeführt wurden dagegen: An Datteln 5 961 792 kg im Werte von 40 849 Pfd. E. und an Orangen und Zitronen für 23 833 Pfd. E. Bananen scheinen nicht eingeführt worden zu sein, wenigstens ergibt die Zollstatistik hier über nichts.