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No. 27 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 297 v. d. W e i e n , welch letzterer ihm besonders praktisch er scheinende poröse Zementplatten vorzeigte. Unter Verschiedenes wurde beschlossen, in der zweiten Hälfte des Monates Juli den alljährlich stattfindenden Sommerausflug mit Damen zu machen; Treffpunkt soll Müngsten sein, um von hier an der Biesenbrücke vorbei durch das romantische Wuppertal zu dem Stammschloss des Grafen von Berg, Schloss Berg a. d. Wupper, zu wandern, woselbst gemeinschaftliches Kaffeetrinken usw. sein soll. Die nächste Versammlung findet am 4. August in Ronsdorf statt. Sämtliche anwesenden Gäste, welche sich sehr befriedigt über den Verlauf der Versammlung aussprachen, traten dem Verbände bei. Gegen 8 Uhr wurde die Versammlung vom Obmanne ge- schlossen Der Schriftführer: Wilh. Grund. Gruppe Rhein, Mosel, Nahe. Versammlung am 23. Juni 1907 in Saarbrücken in der Tonhalle, (eingegangen am 29. Juni) Der Ob mann, Herr Neuen, eröffnete um 3Uhr die Versammlung, die zahl reich besucht, trotzdem der Tag nicht günstig gewählt war, da ein grösserer Teil der Saarbrücker und St. Johanner Kollegen an diesem Tage einen schon länger festgesetzten Besuch der Mannheimer Ausstellung ausführte. Zunächst bedauert der Ob mann, dass nicht früher in dieser Gegend eine Versammlung hätte abgehalten werden können, da die Entfernung vom Zentrum der Gruppe zu weit und mit zuviel Unkosten verknüpft sei, aber bei Gründung der Gruppe Rhein, Mosel. Nahe auch gleich ins Auge gefasst wurde, für die Saargegend eine neue Gruppe zu bilden, zu welchem Zweck die heutige Versammlung einberufen und auch Herr Ziegenbalg vom Hauptvorstand erschienen sei; er dankt allen Anwesenden für die rege Beteiligung, ins besondere Herrn Ziegenbalg und geht dann sogleich zur Tages ordnung über, die als einzigen Punkt die Neugründung einer Gruppe für die Saargegend hatte. Das Wort erteilt der Obmann nunmehr Herrn Ziegenbalg - Dresden zu einem Referat über die Aufgaben des Verbandes. Dieser spricht zunächst seinen Dank aus, dass man ihm Gelegenheit gegeben habe, weit entfernt von der Verbandszentrale zu Mitgliedern und Kollegen reden zu können, geht dann auf die Zwecke und Ziele des Verbandes ein, zergliedert in ausführlicher Weise das bisher Erreichte und was zu erreichen noch erstrebt werde, ferner wie der Verband die wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder zu wahren bedacht sei. Dass aber immer mehr erreicht werde, dazu sei es Pflicht sämt licher Handelsgärtner, sich dem Verbände anzuschliessen, wenn auch annähernd 5000 demselben jetzt angehören, so beweise die statistische Zählung vom vorigen Jahre, dass der weitaus grösste Teil der Kollegen dem Verbände noch fernsteht. Je mehr Mit glieder der Verband hinter sich habe, desto mehr könne der Hauptyorstand bei Eingaben an die staatlichen Behörden auf Erfolg rechnen. Redner hebt sodann die Wohlfahrtseinrichtungen innerhalb des Verbandes hervor, beleuchtet ferner die Grundwert steuer, Hagelversicherung, Ausstellungswesen, spricht über Feuer bestattungsplätze und deren gärtnerische Ausschmückung usw. Zum Schlüsse empfiehlt Herr Ziegenbalg die Gründung der neuen Gruppe, da der engere Zusammenschluss der Mitglieder in den einzelnen, wenn auch kleineren Gruppen, nur von Vorteil sein könne. Herr Neuen stellt hierauf an die Versammlung die Frage, ob eine Gruppe für die Saargegend gewünscht wird und stellt diesen Punkt zur allgemeinen Aussprache. Herr Deckmann -Neunkirchen empfiehlt dieselbe warm,und ist die allgemeine Stimmung für die Gründung, was auch die darauf folgende Abstimmung bestätigt. Als Benennung wurde „Gruppe Saar“ bestimmt. Für die weiteren Vorarbeiten der neuen Gruppe Saar wurden bis zur ersten Versammlung, die in 14 Tagen in Saarbrücken stattfinden soll, Herr Deckmann - Neunkirchen als prov. Obmann und Herr S a 1 a d i n - Neunkirchen als prov. Schriftführer gewählt. Als neue Mitglieder erklärten sich elf Kollegen. Nach einer Zusammenstellung des unterzeichneten Schriftführers teilt derselbe mit, dass nach der neuen Einteilung die Gruppe Rhein, Mosel, Nahe 10 Mitglieder abgibt, ferner ist der Saargruppe zu überschreiben ein Mitglied aus Malstatt- Burbach, das irrtümlich der Gruppe Mittelrhein zugeteilt ist, sodass mit Neuanmeldungen die Gruppe Saar mit 22 Mitgliedern zusammentritt, deren Zahl bei der nächsten Versammlung voraus sichtlich erheblich steigen wird. In der Versammlung wurde noch scharf gerügt die Konkurrenz der dortigen Grubengärtner, diese sowie noch andere Angelegenheiten zu beseitigen, wird wohl eine der ersten Aufgaben der neuen Gruppe sein. Herr Neuen schloss hierauf die sehr anregend verlaufene Versamm lung und wünscht der neuen Gruppe ferneres Gedeihen. Ehe die Versammlung auseinanderging, dankte Herr Deckmann namens der neuen Gruppe Herrn Ziegenbalg und den an wesenden Vorstandsmitgliedern der Gruppe Rhein, Mosel, Nahe für die aufgewandte Mühe um das Zustandekommen der Gruppe. P. N e u e n-Andernach, Jos. D e n d e r-Coblenz, Obmann. Schriftführer. Gruppe Hannover 1, Oldenburg und Bremen. Versammlung am 30. Juni 1907, nachmittags 5 Uhr im Gewerbehaus zu Bremen in Gemeinschaft mit der Vereinigung bremischer Handels gärtner. Der Vorsitzende letzterer Vereinigung, Herr W e b e r , eröffnete die Versammlung mit Begrüssung der Gruppe und Gäste, und wünscht, dass die heutigen Verhandlungen einen guten Erfolg haben möchten. Hierauf übergiebt Herr Weber dem Obmann, Herrn R a m s t e 11 e r - Hannover, den Vorsitz zur Eröffnung der Gruppenversammlung. Herr Ramstetter gibt seine Freude kund, dass es der Gruppe endlich einmal gelungen sei, in Bremen eine Gruppenversammlung abhalten zu können, seines Wissens sei dies die erste, welche in Bremen stattfinde und freue ihn die rege Beteiligung der Bremer Herren, auch die stattfindende Ausstellung habe hierzu ein günstiges Moment ge boten, und hoffe er, dass die heutige Versammlung ein günstiges Resultat erzielen möge. Zu Punkt 1 spricht Herr Generalsekretär Beckmann -Berlin. Herr B. überbringt zunächst Grüsse des Verbandsvorstandes und äussert seine besondere Freude, dass es ihm vergönnt sei, gerade der heutigen Versammlung beiwohnen zu dürfen, in demselben Saal, wo er vor genau 25 Jahren bei Gelegenheit der Generalversammlung des damaligen Deutschen Gärtnerverbandes eine der segensreichsten Einrichtungen in der deutschen Gärtnerei, die Krankenkasse für deutsche Gärtner, habe mit aus der Taufe heben können. In diesen 25 Jahren habe sich viel geändert, damals ein Verband, der Arbeitnehmer und Arbeit geber gleichzeitig umschloss, heute die Parole: Hie Arbeitgeber — hie Arbeitnehmer. Der Redner geht dann auf die Gründung des Verbandes der Handelsgärtner ein und begründet die Not wendigkeit des einigen Zusammenhaltens der Arbeitgeber gerade durch die gleiche Tendenz in der Arbeitnehmerschaft, ferner durch die brennend gewordene Frage der rechtlichen Stellung der Gärtneiei und viele andere Interessengemeinschaften. Er geht sodann auf die Organisation des Verbandes und seine Auf gaben ein und schliesst mit der Aufforderung, die Interesselosig keit unter den Kollegen zu bekämpfen, und mit der Bitte, dem Verbände auch in Bremen eine Stätte zu bereiten. Dieses waren im kurzen die Hauptzüge aus Herrn Beckmanns wohl gelungenen Ausführungen, und lohnte ihm ein kräftiges Bravo aus der ganzen Versammlung für seine warmen Worte. Herr Ramstetter stattete dem Redner noch einen besonderen Dank der Gruppe für seine Bemühungen ab und bittet, sich rege an der Debatte beteiligen zu wollen, er erwähnt hierbei noch, dass örtliche Fachvereine neben dem Verband weiter bestehen müssen, sie bildeten eigentlich das Rückgrat des Verbandes. Es entspann sich nun eine lebhafte Debatte, an der sich besonders die Herren Berg, Wagenföhr, Deus, Schnur, Weber, Brandes, Junge, Bauer, Jacobi sowie der Vorsitzende und der Re ferent beteiligten. Aus allen Ausführungen konnte man ersehen, dass wohl ein grosser Zusammenschluss gewünscht wurde, jedoch liegen die Bremer Verhältnisse in der Gärtnerschaft anders wie in anderen Städten des deutschen Reiches. Bremen ist ein Staat für sich, die Gärtnerei ist der Vertretung für das Gewerbe ange schlossen und fühlt sich sehr wohl darunter. Bei etwa vor kommenden Streitigkeiten ist der Gärtnerei hierdurch eine kräftige Unterstützung geboten, da allein 7 Vertreter der Gärtnerei im Gewerbeconvent sind. Immerhin gehören die Bremer Kollegen auch wieder zur Landwirtschaft, da dieselben das Glück haben, keine Gewerbesteuer zu zahlen, dagegen zahlen sie auch zu un serem Schmerzenskind, der land- und forstwirtschaftlichen Be rufsgenossenschaft. Auch die Zollfrage wurde angeschnitten, jedoch damit erledigt, dass innerhalb zehn Jahren sich in der Gärtnerei viel ändern könne, und heute eine Aussprache darüber keinen Zweck habe. Auch der korporative Anschluss eines Vereins an den Verband wurde angeregt, jedoch von Herrn Beckmann hierzu bemerkt, dass bislang noch kein Modus gefunden sei, wie diese Frage unter Ausgleichung aller Schwierig keiten zu lösen sei. Jedoch sei in den Statuten die Möglichkeit eines korporativen Beitritts vorgesehen, und dass, sobald ein richtiger Modus gefunden sei, auch dieses eingerichtet werden könne. Nachdem noch verschiedene Punkte besprochen, meldeten sich 26 neue Mitglieder zur Aufnahme in den Verband. Mit diesem höchsten bisher auf einer Versammlung erreichten Rekord war Herrn B eckmann und Herrn Ramstetter wohl die schönste Genugtuung gegeben. Hierauf bittet Herr Ramstetter gleich die Neubildung der Gruppe Bremen vorzunehmen, da doch frische Fische gute Fische seien, und wurde einstimmig die Bildung einer Gruppe Bremen beschlossen. Als Gruppenvorstand wurde vorläufig der Vorstand der Vereinigung Bremischer Handelsgärtner bestimmt, welcher demnächst eine Versammlung der Mitglieder einzuberufen hat, um dann einen definitiven Vorstand zu wählen. Hierauf spricht Herr Ramstetter im Namen des Verbandes und der Gruppe Hannover I zur Taufe des jüngsten Kindes des Verbandes seinen herzlichsten Glückwunsch aus und hofft demnächst auch in Oldenburg eine neue Gruppe aus der Taufe heben zu können. Herr Wagenföhr bittet die Bremer Herren, Herrn Beck mann und dem Vorstand der Gruppe Hannover I ihren Dank und Anerkennung für ihre Bemühungen auszusprechen. Herr Ramstetter will diesen Dank auch auf Herrn W e b e r, den Vorsitzenden der Vereinigung bremischer Handelsgärtner, welcher den Boden schon so gut vorbereitet, ausgesprochen