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Ho. 24 Rixdorf-Berlin, den 15. Jun 1907. XXII. Jahrgang. Eigentum des Verbandes der bandelsgärtner Deutschlands. Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Huslandes. Das „Bandeisblatt für den deutschen Gartenbau usw." erscheint am Sonnabend jeder Woche. Fbonnementspreis für Richf-Verbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich-Ungarn pro Jahrgang 8 Mk. 50 Pf., für das übrige Husland 10 Mk., für Uerbands-Mitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Bethmann in Rixdorf-Berlin, Generalsekretär des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Verband der 5andelsgärtner Deutschlands, eingetragen aut Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. bagel-Versicherung, Von Max Ziegenbalg in Laubegast. Zu vielen Klagen hat der vergangene Winter in den Kreisen unserer Kollegen Veranlassung gegeben, ob man dieselben heute am Schüsse der Frühjahrs-Saison noch voll ständig aufrecht erhält, das möchte ich bezweifeln. Sind auch die Ausgaben für Heizung grössere wie im ver gangenen Jahre gewesen, haben sich auch bei Ueber- Winterung der Pflanzen Verluste gezeigt, sodass die Bestände merkliche Lücken aufwiesen, so brachte doch dieser schlechte Winter, wie man ihn oft nennen hört, ein flottes Geschäft. Was bei Privaten der rauhe Winter als Opfer forderte, das musste der Handelsgärtner ergänzen, und dadurch kann man der verflossenen Frühjahrssaison das Lob mit auf den Weg geben, einen lebhaften und guten Absatz erbracht zu haben. Für Rosenpflanzen, Efeu und Dekorationspflanzen kam dies nicht ungelegen, denn heute sind diese Artikel nicht mehr so vernachlässigt, wie schon seit langen Jahren, eine Wert steigerung ist eingetreten, und dafür kann man dem ver gangenen Winter nur dankbar sein. So hat alles seine guten Seiten. Wir Gärtner sind nun einmal angewiesen, mit dem Wechselspiel der Naturkräfte zu rechnen, ein mächtiger Gegner, welchen zu besiegen unsere Aufgabe und unsere Kunst ist. Nun stehen wir vor Sommeranfang, für die Mehrzahl unserer Mitmenschen eine angenehme Zeit, aber uns Gärtnern beschert er ein ganzes Bouket von Ge fahren für unsere Kulturen. Angstvoll richtet jetzt wohl mancher Kollege seinen Blick nach den sich zusammen ballenden dunklen Wolken am Horizont, wünschend, dass ein erquickender Regen, aber kein Hagelschauer sich aus ihnen entlade. Zahlreich sind die Meldungen von Verheerungen und Unwettern, welche in einzelnen Teilen unseres Vaterlandes niedergegangen sind. Machtlos stehen wir allerdings diesen Hagelstürmen gegenüber, aber ihre schadenbringende Wir kung kann der intelligente Gärtner vermeiden bezw. vermin dern, wenn er Mitglied der „Deutschen Hagelversicherungsge sellschaft für Gärtnereien zu Berlin SO., Schmidtstrasse 29"wird. So segensreich diese Institution schon gewirkt hat, so wenig ist sie immer noch in handelsgärtnerischen Kreisen bekannt, wie eine in diesem Winter aufgenommene Statistik beweist, oder es werden die Ausgaben für Prämien von den Interessenten als zu hoch angenommen, was jedoch keines wegs der Fall ist, wie nachstehende Sätze zeigen: An Prämien erhebt die Gesellschaft: für Glas ca. 1—20/, für Holzartikel, Topfpflanzen unter Glas oder im Freien ca. 11/4—2%, für Ficus etc. ca. 3%, für Rosen und Baum schulartikel ca. 11/— 2%, für Gemüse, Salat ca. 2—6%, Schnittblumen 11/2— 3% etc., je nachdem das zu versichernde Grundstück in einer hagelgefährlichen Gegend liegt oder nicht, was durch eine jahrelang geführte Statistik festgestellt wird. Von obigen Prämiensätzen kommen bei denjenigen, welche eine 5jährige Versicherung aufnehmen, eventuell eine Dividende, welche schon bis 40% betragen hat, in Abzug. An der Hand obiger Prämiensätze, über welche die Direktion genannter Gesellschaft gern genaue Auskunft gibt, kann sich jedermann leicht berechnen, wieviel ihm die Ver sicherung seiner Produkte kosten würde. Beispielsweise würde eine Versicherung in Höhe von Mark 10000 ca. Mark 2—300 Prämie bedingen, anscheinend eine hohe Ausgabe für einen kleinen Betrieb, welche sich aber durch Ersparung unnützer Arbeiten, wie Decken etc. bezahlt macht und ausserdem dem schon genug geplagten Gärtner eine grosse Sorge abnimmt. Alljährlich treten an die Ver bandsleitung Kollegen mit Unterstützungsgesuchen wegen Hagelschaden heran, denselben sollte eigentlich nicht ent sprochen werden, indem doch die Gelegenheit vorhanden war, sich vor Schaden zu schützen. Wie der Fabrikant seine Vorräte gegen Feuersgefahren versichert, so muss der Gärtner seine Erzeugnisse gegen Hagel versichern, die Aus gaben dafür sind eben, so wie die für Löhne etc. unbedingt notwendige. Genannte Gesellschaft wurde vor 60 Jahren von Berliner Handelsgärtnern gegründet, sie wird heute noch ehrenamtlich von einem Aufsichtsrat geleitet, welcher nur aus Mitgliedern des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands besteht,