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No. 11 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 116 Baustellensteuer zurückzahlen müssen. Sie hat sie auf das Fünfzehn fache höher geschraubt, als ich sie bezahlt hatte. Nun habe ich angegeben: wenn man Baustellensteuer erhebt und Linien durch das Grundstück gezogen hat, muss man darauf auch bauen können. Ich habe die Steuerzahlung verweigert; dreimal habe ich bezahlt, das vierte Mal nicht und habe es bis zur Pfändung kommen lassen. Die Pfändung ist erfolgt. Ich habe gegen die Pfändung beim Regierungspräsidenten Beschwerde erhoben und habe erreicht, dass die Sache schneller ging. Ich habe die Steuer zurückbezahlt bekommen, nach vielen Scherereien hat die Behörde die Steuer auf gehoben. Ich wollte bitten, dahin zu wirken, dass Sie Gärtner in die Stadtvertretungen hineinbringen. Das ist wichtig, dass Sie dafür agitieren. Ich gaube, Sie werden damit Erfolge erzielen in den Kommunen. H. Starke-Göttingen (zum Schlusswort): Ich muss an die Worte des Herrn Krause anknüpfen. Er sagte, es wäre durch den Verband nichts zu machen. Der Verband könne nichts tun und jeder müsste sich seiner eigenen Haut wehren und zwar müsse er an die Mitglieder des Bürgerkollegiums gehen, wie wir es in Hannover nennen. Ich bin selbst Bürgervorsteher und habe alles mögliche aufgeboten. Aber es hiess ganz einfach: Es lässt sich nichts machen; das Gesetz schreibt es vor und da müssen wir so verfahren. Unser Freund Sperling in Hildesheim ist sogar Worthalter, und auch der hat nichts ausrichten können. Als in Göttingen die Steuer eingeführt werden sollte, wandte ich mich nach verschiedenen Orten, wo sie schon war, auch an Herrn Bauer in Danzig; der hat mir die ganzen Papiere geschickt, hat selbst aber auch nichts machen können, er ist auch mit den an deren über einen Kamm geschoren worden. Wir, die wir das Päckchen auf dem Halse haben, müssen es so weiterschleppen, aber denen, die Aussicht haben, dass es ihnen noch auferlegt wird, soll geholfen werden. Herr Fricke hat den Vorschlag gemacht, dass wir dem Vorstande Material einhändigen, damit er es hinaus geben könnte. Das wäre schon ein grosser Fortschritt. Ich werde Ihnen die Papiere von Danzig schicken, Sie können vielleicht auch etwas daraus entnehmen. Ich danke Ihnen für das grosse Interesse, das Sie der Sache entgegenbringen. Vorsitzender: Dieses Thema, das uns so stark bewegt, ist weitgehend und erschöpfend behandelt worden. In der Selbst hilfe, wo sie zu erreichen ist, liegt die nächste und beste Hilfe. Aber des weiteren haben wir zugesagt, dass wir das Material, um welches ich hier nochmals dringend bitte, in der nachdrück lichsten Form verwerten werden, und der Anregung des Herrn Krause wird selbstverständlich sehr gern gefolgt, dass wir im Bund der Landwirte einen Bundesgenossen suchen, mit dem Hand in Hand wir an die zuständigen Regierungsorgane herantreten werden. Demnach können wir zur Abstimmung schreiten. Ich bitte um Ihre Zustimmung. (Abstimmung. Der Antrag wird ein stimmig angenommen.) Wir haben noch einen Antrag zu verhandeln vor der Mittags pause, den Antrag Nr. 13 von Herrn Wilh. Hoppe in Wesel: Der Verband wolle beschliessen und veranlassen, dass mög lichst sämtliche Mitglieder desselben sich zum Schutz ihrer eigenen Interessen der Betriebs- sowohl wie der Haushaftpflicht der Stutt garter Versicherungsgesellschaft anschliessen, um erstens gegen Un fälle aller Art geschützt zu sein, und zweitens alsdann der Ver bandskasse die von obiger Gesellschaft garantierte Provision zu kommen zu lassen. F. E s c h - Wickrath: Als Obmann der Gruppe, der Herr Hoppe angehört, möchte ich erklären: Nachdem die Sache gestern im Ausschüsse behandelt worden ist und von Seiten des Herrn Generalsekretärs die Erklärung abgegeben worden ist, dass zwischen der Stuttgarter Versicherungsgesellschaft und dem Verbände Ver handlungen gepflogen worden sind und dass in der nächsten Zeit ein Zirkular versandt werden soll, brauchen wir auf den Antrag nicht weiter einzugehen, sondern können ihn durch die Erklärung des Vorstandes in der gestrigen Ausschusssitzung für erledigt er klären. Vorsitzender: Ich bitte Herrn Beckmann noch um eine kurze Erklärung, um was es sich dabei handelt, wie die Sachlage bezüglich unseres Verhältnisses zur Stuttgarter Haftpflicht gesellschaft ist. Beckmann: M. H.l Der Allgemeine Versicherungsverein in Stuttgart wird in nächster Zeit an sämtliche Mitglieder des Verbandes ein Zirkular verschicken, welches die Unterschrift un seres Vorstandes trägt, und zwar lautet das Zirkular: An unsere Herren Mitglieder! Da unsere Vereinigung mit dem Allgemeinen Deutschen Versicherungsverein in Stuttgart a. G. einen Vertrag betr. Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, der unseren Mitgliedern bei dem Abschluss von Haftpflichtversiche rungen wesentliche Vergünstigungen verschafft, so bitten wir, die anhängende Karte gefl. zu beantworten. Die Beantwortung dieser Karte empfiehlt sich auch für den Fall, dass Sie zur Zeit ander weitig versichert sind." Eine Karte wird zur Rückantwort beiliegen, in derselben ist die Frage enthalten, ob man noch anderweitig versichert ist oder ob man den Besuch eines Vertreters des Stuttgarter Versiche rungsvereins wünscht, auch werden noch einige nähere Angaben erbeten. Ob und in welcher Weise die Mitglieder diese Karte be antworten werden, das liegt in ihrem eigenen Ermessen. Der Vorstand kann kein Mitglied zum. Abschluss irgend welcher Ver sicherung zwingen. Jedenfalls aber ist durch diese Rundfrage den Mitgliedern, die noch nicht versichert sind, Gelegenheit gegeben, sich bei der Stuttgarter Gesellschaft zu versichern, und das ist ja auch der Wunsch des Herrn Hoppe, dass möglichst viele Mitglieder versichert sein sollen. Der kann dadurch in Erfüllung gehen. H. M ü 11 e r-Niederschönhausen: M. H.l Ich kann nur jedem dringend empfehlen, sich mit diesem Stuttgarter Versicherungsverein in Verbindung zu setzen und da zu versichern. Ich selbst habe auch versichert, und es ist ein ganz minimaler Betrag, den man bezahlt. Man kann sich für alle möglichen Sachen versichern lassen, wenn ein Hund jemanden beisst, das Pferd, das man be sitzt, jemanden schlägt —■ alles das kann man versichern lassen, und man hat durchaus keine Scherereien. Der Versicherungs verein übernimmt die Prozesse und zahlt die eingeklagten Ent schädigungen aus. Der Prämiensatz ist, wie gesagt, ganz minimal. Der Verband wird auch noch etwas Vorteil haben, indem die Pro visionen dem Verbände zufliessen. Auch aus diesem Grunde ist es erwünscht, dass sich viele beteiligen. Von Nutzen ist es für alle. J. W a g e n e r-Gera: Ich möchte anfragen, welche Vorteile gerade der Stuttgarter Verein haben soll, Ich bin bei der Kölner Versicherungsgesellschaft und bin sehr zufrieden. Ich weiss nicht, ob der Vorstand sich mit anderen Versicherungen in Verbindung gesetzt hat, und warum gerade die Stuttgarter angenommen werden soll. Es kann sein, dass andere noch günstiger wären. Vorsitzender: Herr Beckmann wird diese Interpellation be antworten. Beckmann: M. H.l Der Abschluss mit der Stuttgarter Versicherungsgesellschaft erfolgte auf der Hauptversammlung in Braunschweig 1899. Der Versammlung in Braunschweig lagen die An gebote von drei Versicherungsgesellschaften vor, und ich glaube sogar, die Kölner war auch dabei; jedenfalls war die Züricher dabei und der Stuttgarter Versicherungsverein. Man hat sich auf der Hauptversammlung für den Abschluss mit dem Stuttgarter Versicherungsverein ausgesprochen, und demgemäss hat der Vor stand einen zehnjährigen Abschluss mit dieser Gesellschaft gemacht. Welche Vorteile gerade der Stuttgarter Versicherungsverein imGegen- satz zu anderen Gesellschaften bietet, m. H., das kann ich Ihnen hier nicht näher auseinandersetzen, weil mir die Bedingungen der anderen Gesellschaften nicht bekannt oder nicht zur Hand sind. Jedenfalls ist bei dem Vertrag mit der Stuttgarter Gesellschaft die Bestimmung getroffen, dass die Mitglieder des Verbandes auf die allgemeinen Sätze der Versicherungssumme noch extra 10 o/o Er mässigung bekommen, und ich weiss nicht, ob das bei anderen Gesellschaften auch der Fall ist. Ich weiss nicht, ob da auch derartige besondere Ermässigungen gewährt werden. O. M o d e 1 - Königsberg: M. H.l Ich kann nur mitteilen, dass wir bei der Stuttgarter Gesellschaft 20 0/0 bekommen. Ich habe mit dem Agenten in Königsberg einen Kontrakt ge schlossen. Vorsitzender: Bei uns gibt es noch viel mehr, bei nahe 40 o/o bei längeren Abschlüssen. Es gibt also 10 0/o Rabatt, wenn einer, der sich versichern lässt, Mitglied des Verbandes ist. Dann bekommt er noch besondere Extrarabatfe, die immer mehr steigen, je länger er sich versichern lässt. Bei einer zielbewussten Versicherung steigt der Rabatt bis ca. 40 0/0, während die Verbands kasse nur 5 0/0 bekommt. Im vorigen Jahre hat die Verbandskasse 550 Mark ausbezahlt bekommen. Indirekt nehmen Sie also auch an einer Wohlfahrtseinrichtung teil, die der Verbandskasse zugute kommt. H. Witzell-Weissensee: Auf die Anfrage des Herrn Wa gener aus Gera möchte ich sagen, dass bis jetzt der Stutt garter Verein der billigste gewesen ist. Aber jetzt haben die Ge sellschaften einen Kartellvertrag geschlossen, und es ist ganz g'eich, bei welchem Verein wir uns versichern. Nach diesem Vertrage darf keine Gesellschaft mehr Prozente gewähren als die anderen. Ich glaube, die 5 0/o, die die Verbandskasse bekommt, werden nach Ablauf der 10 Jahre auch wegfallen. Ich weiss das daher, weil wir in Weissensee die ersten waren, die mit Stuttgart abgeschlossen und man an uns herangetreten ist, um einen neuen Vertrag ab zuschliessen, dabei wurde mitgeteilt, dass besondere Begünstigungen — sie beliefen sich jetzt auf 40—50 Prozent — nicht mehr gewährt werden können, weil die Versicherungen ein Kai teil abgeschlossen haben. Vorsitzender: Wir werden die Augen offen halten und uns seinerzeit erkundigen, was andere Gesellschaften uns für Vorteile bieten können. Wünscht noch jemand das Wort? Sie können dem Antrag wohl zustimmen. Eine bestimmte Verpflichtung kön nen wir nicht übernehmen. Wir werden tun, was in unseren Kräften steht. Nehmen Sie mit dieser Auslegung den Antrag an? (Abstimmung.) Der Antrag ist angenommen. Ich danke für Ihren Fleiss und für Ihre Teilnahme an un seren Verhandlungen und breche nunmehr die Vormittagsverhand lungen ab. Um 1/23 Uhr beginnen die Verhandlungen wieder hier in diesem Saale, und werden heute nachmittag nur Vorträge