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78 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. vom früheren Schutzzollfond ist noch ein Bestand von Mark 10,18 vorhanden. Der Obmann berichtet alsdann aus den Verhandlungen der letzten Ausschusssitzung, begründet die Notwendigkeit der frühzeitigen Einberufung einer ausserordentlichen Hauptversamm lung, lobt die Tätigkeit und den weitausschauenden Blick des neuen Verbandsvorstandes, erklärt das Uebereinkommen desselben mit Nevermann, und rügt dann die schmähliche und ver werfliche Handlungsweise Krause’s, die, wenn sie auch für den Augenblick ein erspriessliches Arbeiten des Vorstandes erschwere und dem Verbände nutzlos unverantwortlich hohe Kosten ver ursache, glücklicherweise ein hoffnungsfreudiges Emporblühen des Verbandes nicht zu hindern vermöchte. Da die Gruppe den allzeit hülfsbereiten Mann kennt, so ist man der Ansicht, dass, wie er sich Anno 11103 zu einer „Rheinfahrt“ gebrauchen liess, um am 17. Juni die versammelten westdeutschen Gruppen vorstände, mit Freund Ziegenbalg an der Spitze, in Jüngsfeld auszuhorchen, er sich auch diesesmal wieder von wohlbekannten Hintermännern, die ein Interesse daran hatten und haben, zu dem famosen Proteste hat schieben lassen. Unsere damaligen Warnungen hat man nicht glauben wollen und in den Wind geschlagen, heute sei man zwar überzeugt, laboriere dafür aber auch an den für den Verband so verhängnisvollen Folgen. Der Schriftführer zollt dem neuen Vorstande volle Anerkennung, derselbe führe sich sehr gut ein und verdiene unser uneingeschränktes Vertrauen und tatkräftige Mithülfe, hält aber trotzalledem das neue Statut, zu dessen Aus arbeitung die nötige Zeit gefehlt, für mehr wie bedenklich und verhängnisvoll, da auch einmal andere Männer ans Ruder kommen I dürften. Bei der Einzelmitgliedschaft würden wir es niemals zu ; einem grossen und starken Verbände bringen, da sich überall mehr und mehr Sondervereinigungen zur Vertretung der örtlichen Inter- ' essen begründeten, zum Anschlusse dieser Korporationen fehle aber die eigentliche Grundlage, die niedrige Beitragsleistung an den Verband. Den neuen Provinzial-und Landesverbänden hätte man die Selbstverwaltung und dadurch die Möglichkeit, andere Vereinigun gen aufzunehmen, einräumen sollen, um so die Geschäftsstelle ganz bedeutend zu entlasten und zu verbilligen, und so die Ver bandsbeiträge auf ein Minimum herabzudrücken. Dem Ausschüsse sei eine Machtvollkommenheit verliehen, die der Diktatur gleich komme, der Vorstand machte es sich selbst, sein „veto“ sei Gesetz, und da er ohne jede Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden stets beschlussfähig sei, so könne bestenfalls ein kleines Häuflein dieser Auserwählten den ganzen Verband majorisieren und terro risieren. Auch die Freigabe des allgemeinen Stimmrechtes würde dadurch wieder zur Illusion, als die Hauptversammlungen ein für allemal nach Berlin festgelegt seien, für Mitglieder aus der Provinz, zumal, im Monat Februar, und bei der Fraglichkeit der Beschlüsse, die der Ausschuss stets wieder zu annullieren berechtigt sei, jedes Interesse an der Teilnahme schwinde. Mit Süddeutschland, dessen Gewinnung für denVerband unerlässlich und für den neuen Vorstand die vornehmste Pflicht gewesen, verliere man hierdurch jegliche Fühlung. Wenn nun doch einmal der Ausschuss verstärkt werden musste, so hätte man, statt einzelnen Provinzen 2 und 3 Mitglieder zu geben, wo doch ein einziger genügen könne, dieselben zur Einsetzung einer energischen und ausreichenden Agitation der artig verteilen sollen, dass auch auf andere Bundesstaaten, besonders Süddeutschland und Elsass, je ein Ausschussmitglied entfallen sei. Es sei tief zu bedauern, dass den Gruppen keine Gelegenheit ge geben worden sei und bei der überstürzten Einberufung der Hauptversammlung auch in letzter Stunde nicht gegeben würde, um sich über das neue Statut aussprechen zu können, die vor jährigen Vertreter hätten .aber keineswegs so weitgehende Voll- machten mit nach Danzig mitgenommen, um den ganzen Verband in solcher Art und Weise umzuwälzen. Der Obmann widerspricht diesen Ausführungen und bemerkt, dass bei Besprechung des neuen Statuts und dessen Ausführungsbestimmungen fast alle Gruppen ihr Einverständnis erklärten. Dies sei auch bei den meisten Mit I gliedern unserer Gruppe der Fall. Ferner teilt derselbe mit, dass I zur Bestreitung einer umfangreichen Agitation 3000 Mark in den Haushaltsplan eingesetzt worden seien. Herr Böhm schildert j den Verlauf der Danziger Verhandlungen: alle Vertreter hätten das Gefühl gehabt, dass etwas Positives erreicht werden musste, wenn man nicht wiederum ein weiteres Jahr mit dem alten Vor- Stande arbeiten wollte, und_da der neue Vorstand die Machtfrage stellte, mit dem neuen Entwürfe zu stehen oder zu fallen, sei den Vertretern keine andere Wahl mehr geblieben. Nachdem noch Herr Dahs sich in der Sache geäussert, berichtet der Ob ' mann über die Sitzung der rheinischen Gruppenvorstände am 7. Januar in Cöln und sei dort beschlossen, die von dem rheinischen Provinzialverbande zu stellenden drei Mitglieder zum Ausschüsse auf die einzelnen rheinischen Gruppen zu verteilen. In welcher Weise diese Wahlen zu tätigen sein werden, bliebe r einer späteren Vereinbarung der beteiligten Gruppen Vorbehalten; es muss deshalb sehr befremden, dass die Gruppe „Niederrhein“ in ihrer Versammlung vom 14. Januar schon Stellung zu diesen j Wahlen genommen und den Vorsitz im Provinzialverbande ohne j Weiteres für sich zu reklamieren scheint, indem sie ihren Obmann, Herrn Esch, der die Kanditatur auch angenommen, als Vor- I sitzenden in Vorschlag bringt. Zu den Vertreterwahlen hält man | den Zeitpunkt für die Einberufung der Hauptversammlung, Mitte April, wo die Arbeit in jedem Betriebe der Gärtnerei geradezu unter den Nägeln brennt, für sehr schlecht gewählt, und kann es nicht verstehen, wie man dazu gekommen ist, einen solchen Termin in Vorschlag zu bringen und anzunehmen, und stellt den Antrag, bei der Verbandsleitung dahin vorstellig zu werden, dass die Versammlung bis Ende Mai, der allerfrühesten Zeit, allwo ein Gärtner überhaupt aus dem Geschäfte abkommen könne, ver schoben werden möge. Der Obmann erläutert, weshalb man die frühzeitige Einberufung für notwendig gehalten habe und sei daran nun nichts mehr zu ändern. Es lehnen verschiedene eine Kan ditatur aus diesem Grunde ab und kommen in Vorschlag: E. Lückerath, T.Böhm, J. B i c k, Carl Beyes, C. G. D i e c k m a n n, J. R o e d e r, L. Graeve und J. W e r n e r, und tätigen die Anwesenden demnach die Wahl. Der Fragekasten gibt zu interessanter und anregender Debatte Veranlassung, deren Wiedergabe zu weit führen würde. Für die nächste Gruppen versammlung laden die beiden anwesenden Herrn Dender nach Coblenz, wo am 1. April eine kleinere Ausstellung veranstaltet werden würde, freundlichst ein, und ist die Versammlung damit einverstanden. Herr B e y e s-Bonn macht Mitteilung, daß die Polizeibehörde seit einigen Tagen Umfrage wegen der am 2. Mai stattfindenden Gärtner-Gewerbezählung hält, und daß dieselbe die Absicht zu haben scheine, auch Gemüse-und Obst-H ä n d 1 e r mit aufzunehmen. Die Bonner Mitglieder werden gebeten, der Behörde die nötige Belehrung in der Sache angedeihen zu lassen. Als Mitglieder melden sich: H. L i n d e c k-Remagen, L u d w i g Pfahl-Wormersdorf und C h r. Fey-Meckenheim. Der Obmann schliesst dann die V ersammlung mit bestem Danke gegen 8 Uhr abends. P. N e u e n, E. L ü c k e r a t h, Obmann. Schriftführer. Genossenschafts-Register. Vechta. In das Genossenschaftsregister ist zur Genossen schaft Obstverwertungsgenossenschaft Vechta e. G. m. b. H. eingetragen worden: Nach Verteilung des Genossenschafts vermögens ist die Vollmacht der Liquidatoren erloschen. Werder, Havel. In das Genossenschaftsregister ist bei Werdersche Obstzüchtergenossenschaft, eingetragene Ge nossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Werder ein getragen worden: Der Direktor, Weinbergsbesitzer Christian Dubrow scheidet zum 1. Januar 1906 aus dem Vorstand aus und an seine Stelle tritt als neu gewählter Direktor der Obstzüchter Gustav Krause in Werder in den Vorstand ein. KS s Preisverzeichnisse. KS GS Chr. Bertram in Stendal. Hauptverzeichnis über Gemüse- und Blumensämereien, Knollengewächse, Gärtnereiartikel usw. Köhler & Rudel in Windischleuba, S. A., Verzeichnis über Samen-Neuheiten für 1906, Gemüse und Blumensämereien u. s. w. E. Neubert in Wandsbek. Verzeichnis über Farne, Neu einführungen iu verschiedenen Ptlanzen u. s. w. C. Petrick in Gent. Verzeichnis über Palmen, Camellien, Azaleen, Lorberbäume, Knollenbegonien u. s. w. Te» Unhalt. Ee Seit Bekanntmachung 67 Vermögens-Uebersicht am 31. Dezember 1905 67 Kassenabschluss am 31. Dezember 1905 68 Protokoll 68 Es geht vorwärts 1 69 Bekannte Tatsachen. Von Herm. Weidner 69 Das Handelsprovisorium mit Amerika 70 Die gärtnereistatistische Berufs- und Gewerbezählurig . . 7p Fragekasten. Antworten von J o h S. Dessl er, II. C. Haas, H. Heins, .1. W. Hellbach, Wilh. Hoppe. E. Kohlmann, Ernst P f 1 a n z , Friedr. Roemer, H. Wehrenpfennig, Moritz Zeibig, Max Ziegenbalg 71 Verbandsnachrichten 73 Genossenschafts-Register 78 Preisverzeichnisse 78 Neubegründete llandelsgärtnereien. Patente 79