Volltext Seite (XML)
Gruppe Dresden. Versammlung am 16. Dezbr. in Dresden. (Eingegangen am 19. Dezbr.) Die gestrige Gruppensitzung im Restaurant 3 Raben wurde vom Obmann Herrn Max Ziegen balg um 8 Uhr 15 Min. eröffnet. Die Tagesordnung war mit Rücksicht auf die heute hier stattfindende Landesverbands-Ver sammlung knapp gefasst. Der Obmann erstattete den Jahres bericht und der Kassierer berichtete über die Ein- und Aus- gänge, worauf die V ersammlung beschloss wieder M. 2,— Beitrag für die Gruppe mit den Verbandsbeiträgen zu erheben. Die Neuwahl des Vorstandes ergab einstimmige Wiederwahl der bisherigen Herren. Hierauf betonte Herr Ziegenbalg bei der Annahme, dass er nur noch für 1 Jahr das Amt eines Obmanns übernehme und die Gruppe dringend auffordern müsse, einen anderen Herrn zu wählen, weil er persönlich als Mirglied des Verbandsvorstandes sehr in Anspruch genommen sei und es überhaupt für besser fände, neue Herren mehr und mehr heran zu ziehen für die Vor standsämter der Gruppe. Um 10 Uhr endete die Sitzung und man schied mit dem Gruss: Auf Wiedersehen morgen in der Landesversammlung! Heinrich Münch, Schriftführer. Gruppe Oberer Saalekreis. Versammlung am 9. Dez. 1906, im Hotel Zur Sonne in Jena (eingegangen am 19. Dez.). Dieselbe wird 31/2 Uhr von Herrn S eh u b e rt - Rudolstadt mit einer Be grüssung und Ansprache eröffnet. Anwesend 10 Mitglieder und 9 Gäste. Die Herren Schubert und Spiegel teilen in längerer Ausführung den Zweck und die Ziele des Verb. d. Hdlsg. D. mit. Herr Spiegel teilt noch mit, dass sich die frühere Handelsg.-Vereinig., „Oberer Saalekreis“, Sitz Saalfeld, im Inter esse des Verb. d. Hdlsg. Deutschlands aufgelöst habe und sind bereits der grössere Teil der Mitglieder jetzt Mitglieder des Ver bandes und unserer Gruppe, welche die alten Namen mit über nommen hat, er bittet die anwesenden Kollegen, sich zahlreich dem Verbände anzuschliessen, welchem Wunsche 5 Kollegen nachkommen. Als Ort der nächsen Tagung wurde Saalfeld be stimmt und soll gleichzeitig die Frühjahrsbörse mit abgebalten werden. Herr Süptitz stellt den Antrag, dass in der nächsten Versammlung die Neuwahl des Vorstandes stattfinde, welcher Antrag einstimmig Annahme findet. Eine gestellte Frage: Welcher ist der beste Treibsalat? wurde dahingehend beant wortet, dass der verbesserte Kfiiser-Treib echt und Naumburger Treib wohl die besten sind. Ferner wurde noch eine von Herrn Schweitzer zum Patent angemeldete Mistbeet- und auch als Gewächshaus dienende Frühbeetanlage besprochen. Herr Schweitzer wird gebeten, die Anlage erst in seiner Gärtnerei zur Ausführung zu bringen, damit den Kollegen Gelegenheit ge boten ist, sich von Praktischkeit, Stabilität usw. zu überzeugen. Mit dem Wunsche, auf ein recht zahlreiches Wiedersehen in Saalfeld, wurde die Versammlung um 6 Uhr geschlossen. E. Spiegel, Schriftführer. Landesverband für das Königreich Sachsen. Niederschrift über die Versammlung in Dresden, den 16. Dezember 1906. Restaurant 3 Raben. (Eingegangen am 19. Dezbr.) Der Vor sitzende, Herr H e i n r i c h Seidel, eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 30 Min. mit begrüssenden Worten, worin er besonders der anwesenden Herren Vereinsvorsitzenden und mit Dank des Herrn Professor Dr. Steglich gedachte, der bereitwilligst ein Referat übernommen, und dann die Anwesenden aufforderte, auf Se. Maj. den König Friedrich August von Sachsen ein Hoch aus zubringen. Die Versammlung stimmte begeistert in das Hoch ein. Hierauf gedachte der Vorsitzende des verstorbenen früheren Verbands vorsitzenden Herrn Van der Smissen und die Versammlung ehrte das Andenken durch Erheben von den Sitzen. Die Redezeit wird auf 5 Min. festgesetzt. Die Beiträge zum Landesverband sollen von den Gruppen stets in der Höhe geleistet werden, wie ihnen die Beiträge von der Verbandsleitung zugehen. Der Kassierer Münch berichtet über die Bewegung in der Kasse, und es werden die Herren Drewitz, Haubold und Günther als Revisoren gewählt. Inzwischen ging eine Mitteilung von Herrn Dr. Naumann ein, dass er durch Krank heit am Erscheinen gehindert ist und bittet, dass Herr Professor Dr. Steglich sein Referat mit zu übernehmen die Güte haben möchte. Nunmehr erteilt der Vorsitzende das Wort Herrn Max Ziegenbalg zum Punkt 2 der Tagesordnung: „Neun Monate unter den neuen Handelsverträgen.“ Der Redner übermittelt die Grüsse des Verbandsvorstandes und geht nun aut sein Thema näher ein, indem er schildert, wie die Anwendung des neuen Zolltarifs zu vielen Curiosa geführt und leider nicht den gewünschten Erfolg für den deutschen Handelsgärtner gebracht hat, namentlich durch die Unklarheit in den Ausführungsbestim- mungen. Redner hält es für erwiesen, dass die Baumschulgärtner einen Schutz durch die neuen Zollsätze erlangt haben, anderseits aber auch im Absatz ins Ausland, speziell in Oesterreich, durch daselbst eingeführte Zollsätze Erschwerung erlitten. Jedenfalls sei aber zu konstatieren, dass der Absatz in den deutschen Gärtnereien im abgelaufenen Jahre gut war, und es sei zu hoffen, dass viele Artikel, die .man sonst vom Ausland zu beziehen gewohnt war, nunmehr in Deutschland gezogen werden, können, und es sei zu erwarten, dass manche Pflanzensorte demnächst bei uns verlangt werde, z. B. Spiraea japonica, Coniferen-usw., die sonst fast ausschliesslich von Holland bezogen wurden. Dass dies möglich, habe die Rosenkultur gezeigt, die sich von Frank reich ganz unabhängig gemacht hat. Redner weist darauf hin, dass die Gärtner bei allen vorkommenden Wahlen darauf bedacht sein müssten, ihre Interessen zu wahren, und dazu sei Organisation nötig, diese biete am besten ein Anschluss an den Verband der Handelsgärtner Deutschlands. Jeder möge sich rühren, die noch fern stehenden Handelsgärtner zum Beitritt heranzuziehen, wobei er auf das Flugblatt des Verbandes hinweist, dessen Inhalt jeder beherzigen möge. Dem Redner lohnt Beifall der Versammlung, dem der Vorsitzende noch besonders Ausdruck giebt. Hierauf erteilt der Vorsitzende das Wort Herrn Professor Dr. Steglich zum Punkt 3. der Tagesordnung: Ueber die Organisation des' Pflanzenschutzdienstes im Deutschen Reich im Allgemeinen und für die Bedürfnisse des Gartenbaues im Besonderen. Redner teilt mit, dass 1/10 . der landwirt schaftlichen Produkte durch pflanzliche und tierische Schädlinge — 250 Millionen Mark in jedem Jahre — zu Grunde gehen. Es sind nun Auskunftsstellen für die Landwirtschaft im ganzen deutschen Reiche eingerichtet, wo Jedermann sich Klarheit über die eintretenden Krankheiten der Pflanzen holen kann, und die öffentlich über die Resultate berichten. In Sachsen waren es die Institute in Dresden, Tharandt und Leipzig und zwar zunächst für die Landwirtschaft; seit dem das Reich die Sache aber in die Hand genommen, ist die Statistik über die Pflanzenkrank- helfen in den Vordergrund gerückt und auch die Auskunfts erteilung unengeltlich an Jedermann und der Rat zur Vertilgung der Schädlinge beibehalten worden. Redner schildert die Or ganisation, welche getroffen ist, wobei er betont, dass die Vertreter des Gartenbaues selbst mit bei Einrichtung derselben beraten und gewirkt haben, neben den Vertretern der Landwirt schaft. Es sind über das Land Sachsen 39 Meldestellen verteilt, welche Zahl noch bedeutend vermehrt werden muss. Inhaber der Meldestellen berichten den Auskunftsstellen über Pflanzen krankheiten und verweisen die einzelnen Personen, bei denen solche aufgetreten sind, direkt an die Hauptstelle. Um die Ursache des Auftretens der Krankheiten zu ergründen, sind aber Berichte möglichst aus allen Teilen des Landes unter Berück sichtigung der Boden- und Witterungsverhältnisse nötig, und . darum möglichst zahlreiche Vermehrung der Meldestellen. Für den Gartenbau kommt zunächst die gärtnerische Abteilung der Dresdner Hauptstelle in Betracht und es fehlt noch die Organi sation für denselben dahin, dass genügend Vertrauensmänner im Lande gewonnen werden müssen, welche Meldestellen über nehmen. Namentlich sei es erwünscht, den Gartenbau vor Einschleppung von Krankheiten aus dem Ausland zu schützen. Es sei nötig, dass seitens der Gärtnerei fach- und sachkundige Männer in genügender Zahl genannt würden, die bereit sind, Meldestellen zu übernehmen, im Interesse des deutschen Garten baues, natürlieh bleibt es jedem Gärtner usw. überlassen , sich direkt an die Auskunftsstelle zu wenden. Redner schliesst und hält sich zu weiteren Auskünften bereit. Reicher Beitall lohnt den Redner und der Vorsitzende gibt diesem besonders Ausdruck. Herr Rud. Seidel freut sich über die heutige Anregung und stellt Mitarbeit des Gartenbauverbandes in Aussicht und bittet, 1 dass der Landesverband mit dem Gartenbauverband Hand in i Hand gehen möge, wozu er einen Beschluss heute herbei geführt j sehen möchte. Herr Professor Dr. Steglich betont, dass auch . die Fragebogen gleich von einer zu ernennenden Kommission ausgearbeitet werden möchten. Der Vorsitzende ist mit diesen Vorschlägen einverstanden, und stellt zur Abstimmung, ob der Landes-Verband mit dem Gartenbauverband gemeinschaftlich vorgehen möchte, die Versammlung beschliesst dies einstimmig. Zu Punkt 4., Mitteilungen über den Gartenhauausschuss beim Landeskulturrate ergreift das Wort Ilerr Rudolf Seidel und schildert, wie die Bestrebungen eines Gartenbauausschusses beim Landeskulturrat schon 9 Jahre zurück datieren und welche Schwierigkeiten es gemacht hat, bis die Bewilligung seitens der Regierung erreicht wurde und für nächstes Frühjahr steht nun die definitive Errichtung bevor. Wertvoll ist es für die Gärner, dass die Arbeiten von Erfolg gekrönt sind und der Gartenbau der Landwirtschaft angegliedert ist, wohin er doch unbedingt gehört. Es sind nun C Vertreter für den Gartenbau zu wählen, je 1 für 1 Wahlkreis, in die. das Land eingeteilt ist. Schon früher bestand ein Ausschuss für Obst- und Gartenbau beim 1 Landeskulturrat, da die Gärtner aber die Vertreter nicht wählen konnten, war dies keine wirkliche Vertretung des Gartenbaues, und der Erfolg für die Gärtnerei liegt nun darin, dass sie die richtigen Männer zur Vertretung ihrer Interessen selbst wählen kann. Im Januar finden die Wahlen statt, und der so erstehende Au-schuss kann selbstständig mit den kgl. Ministerien durch I Vermittlung des Landeskulturrats in Verbindung treten, es erhält I sein eigenes Budget und wird so eine ganz selbstständige Ab- | teilung im Landeskulturrat. Redner ermahnt zu Einigkeit bei : den Wahlen und zu gemeinsamer Arbeit des L. V. mit dem G. V. wozu er Annahme der vorliegenden Resolution empfiehlt. Auch