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322 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 36 andere Punkte, 1. der seinerzeit angenommene Antrag, Mitglieder des „Allgemeinen“ nicht mehr zu beschäftigen, und 2. die Abschaffung der Krankenkassen Versammlungen. Es sind dies meines Erachtens diejenigen Massnahmen, die wir gerade jetzt ergreifen müssen, um für das Frühjahr vorzuarbeiten, um dann Ruhe zu haben. In die Lage, mit dem Allgem. deutschen Gärtnerverein nochmals verhandeln zu müssen, werden wir wohl nicht mehr kommen. Die trüben Erfahrungen des letzten Frühjahrs schützen uns davor, wir boten diesen Leuten damals ehrlich die Hand, man hat sie aus nichtigen Gründen verschmäht. Die Gehilfen waren es, es sei das hier nochmals besonders betont, welche die Verhandlungen abbrachen, weil sie den nationalen Verband, der den Tarif entworfen und vor gelegt hatte, nicht für gleichberechtigt in der Besetzung der Aus schüsse gelten lassen wollten! Der festgesetzte Lohnsatz war kein Ablehnungsgrund, hat man doch in Hannover zu viel ungünstigeren Bedingungen paktiert. Irgendwelchen berechtigten Anspruch auf Entgegenkommen unsererseits kann man nicht mehr machen! Der „Allgemeine“ wird es auch wohl, nach seinem wüsten Verhalten zu urteilen, gar nicht mehr mit einem gütlichen Uebereinkommen versuchen wollen, für ihn gibt es nur noch den Verzweiflungskampf um seine Existenz. Es muss eine verzweifelte Stimmung sein, die in der Metzerstrasse herrscht, denn anders sind kaum die eklen Schimpfereien in Wort und Schrift zu erklären; aus dem Grunde auch die erbärmlichen Denunziationen. Aber ein Unstern waltet seit einiger Zeit über alle Massnahmen des „Allgemeinen“. Nicht nur, dass seine Angeber als gewohnheitsmässige Denunzianten und unglaubwürdige Menschen vor Gericht bezeichnet werden, nicht nur, dass die „Streiks“ ins Wasser fallen, auch in der Agitation hat man kein Glück mehr. Allen aufreizenden Reden zum Trotz, oder jedenfalls gerade deswegen, ist die Mitgliederzahl des „Allgemeinen“ gesunken, prahlerisch behauptete man noch im Frühjahr, ca. 5000 Mitglieder zu haben, jetzt sind es laut „Vorwärts“ nur noch 3900, man scheint dem Ende entgegenzugehen! Kein Lichtblick erhellt das Zukunfts dunkel, alle Anstrengungen der Führer, besonders in Stettin, Hannover und den Rheinstädten, Boden zu gewinnen und dem nationalen Verbände ein Bein zu stellen, waren frucht los. Den 3900 Mitgliedern des „Allgemeinen“ stehen ca. 3700 demVerbande der Handelsgärtner angeb ör ende Arbeit geber gegenüber! Der Führer, der angesichts solcher Zahlen noch an einen Erfolg durch rigorose Massnahmen glauben machen will, ist entweder dumm oder ver brecherisch! Für uns Berliner stellt sich das Verhältnis noch viel günstiger, hier halten die Mitglieder des nationalen Ver bandes (10 Vereine), welche in Handelsgärtnereien arbeiten, ebensolchen des „Allgemeinen“ ziemlich die Wage, denn bekanntlich sind ein grosser Teil des letzteren Landschafts-, Privat- oder städt. Parkgärtner, sodass für uns absolut keine Befürchtungen ernster Natur zu hegen sind. Und doch wird und muss man kämpfen; wenn nicht, würden die Führer ihr Prestige und ihre Existenz verlieren. Ihnen den Kampf leicht zu machen, d. h. ihren Reinfall so gründlich wie möglich zu gestalten, muss unsere Aufgabe sein, und geschieht dies in erster Linie durch Ausführung des oben erwähnten Antrages. Wer nicht aus dem „All gemeinen“ austreten will, wird entlassen und bekommt auch bei anderen Verbandsmitgliedern keine Stellung mehr. Ob der Tarifausschuss alles weitere veranlassen soll, ob er die Namen der betr. Gehilfen bekannt geben soll, o.b er diese durch ein Anschreiben auffordern soll, auszutreten, u. a. m., unterliegt der nachherigen Beschlussfassung. Der obige Antrag ist schon vor einigen Monaten an genommen, es handelt sich hier nur noch darum, die Aus führungsart zu bestimmen. Irgendwelche sentimentale Bedenken zu hegen wäre Schwachheit, man würde uns jegliche Rücksichtsnahme nur mit Undank lohnen. Punkt 2. meiner heutigen Vorschläge betrifft die Ab schaffung der Krankenkassenzahlabende. Was helfen uns alle jetzigen Massnahmen, wenn die jungen, von ausserhalb kommenden Leute in den Krankenkassenversammlungen gleich wieder dem „Allgemeinen“ in die Hände fallen, denn tatsächlich sind diese Zahlabende die ergiebigsten Fisch- gründe für die Agitation. Hierher kommen sie alle, und hier werden sie so lange mit sinnverwirrenden Versprechungen bearbeitet, bis sie eingefangen sind. Diese Versammlungen abzuschaffen halte ich für nicht schwer, zumal sie nur der Bequemlichkeit der Kassierer dienen. Entweder könnten die Beiträge als Holschuld an gesehen werden und man zahlt für das Einkassieren monat lich 10 Pfg. wie in Dresden (wenigstens war es dort früher so), oder man sieht sie als Bringeschuld an und zahlt sie dem Kassierer zu bestimmten Stunden in dessen Wohnung, oder schickt sie ein, wie in Berlin 11. Ich bitte । um einen Auftrag der Gruppe, der Krankenkassen- ■ geschäftssteile diese Vorschläge machen zu dürfen. Sollte I man keine Aenderung treffen wollen, so bleibt uns nichts I anderes übrig, als unsere Leute zu bewegen zu suchen, aus der Hamburger Kasse auszutreten und sich in der Ortskranken kasse anzumelden. Zum Schlüsse möchte ich noch auf die unbedachte Aeusserung eines Gruppenobmannes zu sprechen kommen, j Herr E s c h - Wickrath sagte in einer Versammlung der i Gruppe Niederrhein: „Es ist im Grunde genommen ein Gemüse, ob rot oder christlich-national“. Ein solcher Aus spruch ist zum mindesten unvorsichtig, und nur dazu an- , getan, böses Blut bei gutgesinnten. Gehilfen zu machen. Wenn uns auch die Geschichte der Gehilfen vereine lehrt, i dass sich nationale Vereine gern nach rot mausern, besonders i wenn sie Vereine dieser Farbe in sich aufgesogen haben, so müssen wir doch zur Zeit mit dem Verbände rechnen, und hat er durch sein Verhalten bis jetzt absolut keinen Grund gegeben, ihn in dieser Weise zu brüskieren und mit I dem Allgemeinen in einen Topf zu werfen. Das Recht Forderungen zu stellen, kann man auch ihm [ nicht absprechen, namentlich nicht, wenn solche be- rechtigt sind! Es liegt durchaus in unserem Interesse, gesunde Lohnverhältnisse zu haben, um dadurch auch endlich mal zu gesunden Preisverhältnissen zu gelangen. Dis Ausstellung der Uereinigung Wandsbeker bandelsgärtner. Von Beinr. Lund in Hamburg-Hamm. Beim allerschönsten Sommerwetter wurde die Ausstellung der Vereinigung der Wandsbeker Handelsgärtner am Mitt woch, den 29. August eröffnet, und war das Wetter auch während der ganzen Dauer der Ausstellung wundervoll, so- I dass die Aussteller in dieser Hinsicht voll befriedigt sein konnten. Die Ausstellung schloss sich würdig den schon seit mehreren Jahren veranstalteten an ; wenn auch in diesem Jahre mehrere Aussteller von früher fehlten, so war eine Besichtigung doch sehr lohnend, namentlich waren Farrne und Asparagus in grossen Mengen ausgestellt. Sämtliche ausgestellte Pflanzen zeigten tadellose Kultur und wurden denn auch von den auswärtigen Gärtnern, die sich aus allen Gegenden zahlreich eingefunden hatten, recht gute Geschäfts- || abschlüsse gemacht. Es hatten ausgestellt: Hermann Berndt: Azalien, Eriken, Cyclamen, Boronien, Hortensien und Myrthen, auch einige Hochstämme von letzteren mit tausenden von Blüten, Carl Buck diverse Marktpflanzen, Nelken und höchst. Fuchsien,