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Ho. 20. Steglitz-Berlin, den 19. Illai 1906. XXL Jahrgang. Eigentum des Verbandes der Eiandelsgärtner Deutschlands. Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Huslandes. Das „Bandeisblatt für den deutschen Gartenbau usw." erscheint am Sonnabend jeder Woche. Hbonnementspreis für Richt-Uerbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich-Ungarn pro Jahrgang 8 Mk. 50 Pf., für das übrige Husland 10 Mk., für Uerbands-Mitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Bechmann in Steglitz-Berlin, Generalsekretär des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag; Verband der Randeisgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Hufruf. Am Nachmittage des 9. Mai hat im nordöstlichen Teile des Regierungsbezirks Aachen ein fürchterliches Unwetter gehaust. Ganz besonders ist der in einem Seitental des Roerflusses liegende Teil des Kreises Erkelenz durch einen starken Wolkenbruch heimgesucht worden. Soweit sich bis jetzt übersehen lässt, sind besonders die Kulturen unseres Mitgliedes Wilhelm Cüppers in Baal, eines jungen, strebsamen Anfängers, fast vollständig vernichtet, indem eine hohe Schlammschicht alles überdeckt, was nicht durch die reissenden Fluten fortgeschwemmt worden ist. Wir bitten alle edeldenkenden Kollegen, denselben durch Pflanzensendungen, besonders Chrysanthemum, Stauden, jüngere Coniferen etc. zu unterstützen und an denselben einzusenden, sowie etwaige Barmittel an einen der Unter zeichneten zu überweisen. Fritz Esch -Wickrath, Wilhelm Schley -Erkelenz. Peter Müller- Platz - Erkelenz. _-0 Fr Gruppenbildungen einst und jetzt. Unser Verband in der neuen Organisation ist erst im Entstehen. Das neue soll sich erst eingewöhnen, man muss Sich mit dem Gedanken der ganz veränderten Organisation erst vertraut machen, und steht ihm im Grossen, Ganzen noch zögernd, noch unentschlossen gegenüber. Das jahre lange altgewohnte Bestehen der Gruppen, die zugleich i die Wahlbezirke des Verbandes vorstellten, ist noch zu festgewurzelt, als dass man sich überall mit dem Gedanken beschäftigen könnte: Was soll aus unseren Gruppen unter der neuen Organisation werden ? — Die Frage an und für sich ist aber so einschneidend für die ganze Zukunft unseres Verbandslebens, dass es sich wohl verlohnt, ihr einmal näher zu treten, in ganz unverbindlicher Weise, bei | welcher wir, wie wir ganz besonders betonen, nur unsere persönliche Ansicht zum Ausdruck bringen. In einzelnen, wenn auch bisher nur einzelnen Gruppen, ist diese wichtige Angelegenheit auch schon — sagen wir — gestreift worden, ohne zu bestimmten Beschlüssen zu führen, man ist sich wohl bewusst, dass die neue Gliederung in Landes- bezw. Provinzial-Verbände nicht ohne Einfluss auf die zukünftige Gestaltung der Gruppen bleiben kann, und die heute viel mehr zentralisierte Organisation dieser Ver bände, die in vielen Teilen unseres Vaterlandes Bezirke zusammenfügt, die bisher für sich ein eigenes Ganzes, eigene Wahlbezirke bildeten, macht die Erörterung dieser Frage zur gebieterischen Notwendigkeit. Die Gestaltung und der Machtbereich der Gruppen war durch die frühere Organisation von , selbst gegeben. Sie bildeten die Wahlbezirke des Verbandes, wenn sie das nach dem alten Statut notwendige erstrebenswerte Ziel erreicht hatten, mindestens 30 Mitglieder zu zählen und sich damit einen Vertreter zu den Hauptversammlungen zu sichern. Je mehr Mitglieder sie hatten, desto mehr Vertreter waren ihnen nach dem alten Statut gewährleistet, und, soweit sie überhaupt das ernste Bestreben hatten, ihren Mitgliederbestand zu vergrössern, geschah dies bei der Neugewinnung von Mit gliedern hauptsächlich von diesem Standpunkte aus. Man konnte es den Gruppen nicht verdenken, wenn sie aus diesem Grunde eine möglichste Zentralisation anstrebten, und etwaigen Trennungsabsichten einzelner Kreise unter ihnen den grössten Widerstand entgegensetzten. Die Tatsachen beweisen denn auch aus dem Laufe der vergangenen Jahre, dass die Neubildung von Gruppen, so erfreulich sie für das Verbands leben an und für sich war, niemals ohne einen gewissen Widerstand der bisher für den betrf. Bezirk bestandenen Organisation vor sich gegangen ist. Aus den vorgenannten Gründen trat man für das Prinzip der Zentralisation ein und wurde zum Gegner einer Zersplitterung in dem betrf. Wahlbezirk, den man als einiges, ganzes betrachtete, und dessen Vertretung auf den Hauptversammlungen man zu