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22 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 27 8 und 9 Uhr abends, Anschluss nach allen Richtungen. Um zahlreiche Beteiligung an der Partie mit den Angehörigen bittet der Obmann, die Partie findet am 17. Juli statt. Thiel. Dem Gärtner Heinr. Mayer in Suderode, dem herrschaftlichen Kunstgärtner Herm. Stittner zu Kammerau im Kreise Schweidnitz, dem Gutsgärtner Fritz Westphal zu Vronstorf im Kreise Segeberg und dem Gärtnerobergehilfen Friedrich Krug zu Quedlinburg wurde das preuss. Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Verein deutscher Rosenfreunde. Der diesjährige Kongress des Vereins deutscher Rosenfreunde fand am 26. Juni in Düssel dorf statt und nahm wie stets einen beneidenswert glatten Ver- lauf. Das Wort „Opposition“ ist hier tatsächlich ein unbekanntes Fremdwort und wenn ein Bericht der Revisoren nicht vorliegt, weil eine Prüfung nicht stattgefunden hat, so macht das auch weiter nichts, darüber wird kein Wort verloren. In einem Raum, der für die Hälfte schon zu klein war, hatten sich ca. 60 Personen zusammengefunden ; vielleicht ist auch dieser drangvoll fürchter lichen Enge mit der schnelle Verlauf der Tagung zu zuschreiben, nach einer Dauer von kaum drei Stunden und bei bedenklich zusammengeschrumpfter Teilnehmerzahl wurde der Kongress geschlossen. Leiter desselben war der erste Vorsitzende des Vereins, Garteninspektor Ries- Karlsruhe. Den Jahresbericht erstattete der Geschäftsführer P. Lambert- Trier. Die Mit gliederzahl beträgt über 1500, die Einnahmen für 1903 9980 M. 10 Pfg., denen eine Ausgabe von 9330 M. 41 Pf. gegenübersteht, sodass sich ein Ueberschuss von 649 M. 69 Pf. ergab. Ausserdem besitzt der Verein ein Vermögen von ca. 3400 M. Der Kongress des Vorjahres hatte beschlossen, wegen Ueberlastung des Ge schäftsführers einen besonderen Kassierer zu wählen. Dieser Beschluss ist bisher nicht ausgeführt, doch wird vom 1. Januar 1905 an Stadtrat G1 a s e r - Karlsruhe das Amt übernehmen. Das dem Verein gehörige Rosenschädlingswerk von Richter von Binnenthai soll den Mitgliedern nunmehr für den Preis von M. 2.00 abgegeben werden. Der Vorschlag wurde jedoch auf Antrag dahin abgeändert, dass das Werk ausschliesslich Porto- und Versandkosten den Mitgliedern schon für M. 1.00 zugänglich gemacht werden soll. Das durch das Ableben der Kaiserin Friedrich erledigte Protektorat ist zur Zeit noch unbesetzt, eine von Frhr. E d. von La d e gemachte Immediateingabe, in welcher Kaiserin Auguste Viktoria gebeten worden war, das Protektorat zu übernehmen, ist vom Hofmarschallamt ab schlägig beschieden worden. Die Bemühungen werden noch fort gesetzt und soll, wenn sich die Angelegenheit nicht bis zum nächsten Jahre entschieden hat, eine andere Besetzung des Protektorates versucht werden. Der Vorstand wurde durch Zuruf wiedergewählt, an die Stelle des eine Wiederwahl ablehnenden Rechtsanwalts Bettingen -Trier trat Oberhofgärtner Zinner- Kissingen. Zu Kassenrevisoren wurden Vogel-Hartweg- Baden - Baden und Brehm- Karlsruhe gewählt. Ein langer Kampf wurde um die Wahl.des nächstjährigen Kongress-Ortes ausgefochten. Es lagen Einladungen aus Kreuznach und München- Gladbach vor: schliesslich wurde mit grosser Mehrheit der erstere Ort gewählt. Den ersten Vortrag hielt Pastor O. Schulze -Libbenichen über Rosen und Dornen in 30 jähriger Praxis. Der Vortragende, ein Schüler von G ö r m s -Potsdam, widmete diesem hochaner kennende Worte und führte dessen Ausspruch an: Wir veredeln nicht nur die Rosen, sondern die Rosen veredeln auch den Men schen. Auch für den verstorbenen H ch. Schultheiss fand Redner Worte der Anerkennung. Als die grössten Dornen bei der Rosenzucht bezeichnete Redner einen rosenmüden Boden und die Okuliermade, unter die Dornen rechnete er auch die oft viel zu langen Rosennamen. Sodann entwickelte Garteninspektor Ries verschiedene Gesichtspunkte über die Anlage von Rosarien, die immer den jeweiligen Verhältnissen angepasst werden müssten. P. L ambert-Trier sprach über Einfassungen von Rosenbeeten und empfahl als solche Saxifraga caespitosa, Buxbaum und Feder nelken. Er warnte eindringlich davor, Rosen und Reseda zu sammen zu pflanzen, letzterer wurde als grösster Feind der Rosen bezeichnet, was man auch daran sehen könne, dass, wenn man Rosen und Reseda zusammen in ein Wasserglas stelle, am nächsten Tage die Rosen welk seien. Es folgte dann ein kurzer Bericht von Ernst Kaiser- Stadtsulza über die jetzt stattfindende Rosenaustellung in den Hallen sowohl als im Freien. Redner erklärte, nicht auf Einzel heiten eingehen zu wollen, sondern es sei nur seine Absicht, einen kurzen allgemeinen Ueberblick zu geben. Den Gesamtein druck bezeichnete Redner als einen guten, man habe das ge funden in Bezug auf Masse und Massen-Wirkung, was man erwartet habe, aber auch den befürchteten Eindruck der teils zu frischen Pflanzung auf nicht rosenmüdem, sondern auf nicht vorbereitetem Boden. Nur dort, wo die Pflanzen gut gepflegt seien, dies sei allerdings meistens der Fall, zeigten dieselben ein gutes Aussehen, hauptsächlich scheint es an Wasserbe förderungsanlagen gefehlt zu haben. Der Eindruck den die Rosen selbst machen, ist ein etwas besserer, als im vorigen Jahre im Rosarium zu Sangerhausen, wo durch die vielen stehen gebliebenen Zapfen zum grossen Teil ein liederlicher Eindruck sich geltend machte. Die Pflanzen sind hier durchweg besser mit Ausnahme der zu starken Stämme holländischer Herkunft, die nicht in unser Klima passen. Es ist im allgemeinen zu wünschen, dass sich die Sämlingsstämme immer mehr einbürgern und die Waldstämme ganz schwinden. Es sind ja vielerlei Neu heiten gebracht, wenn auch mitunter in nur kleinen, kaum zu findenden Exemplaren, aber auffallend ist, dass sich unter den zahllosen Hochstämmen kaum etwas von Neuheiten befindet, es sind immer die alten bekannten Sorten. Bei den niedrigen Pflanzen muss mau die Beobachtung machen, dass unter ihnen teilweise Sorten vorhanden sind, die sieh für niedrige Pflanzung nicht eignen, u. A.: Maman Cochet, deren schwere Blumen am Boden liegen. .Man sollte nur aufrecht wachsende Sorten nehmen. Die Aus stellung der abgeschnittenen Rosen sei befriedigend zu nennen, als vorteilhaft erweise sich, dass die Neuheiten in diesem Jahre recht hübsch zusammen arrangiert seien, wodurch sich Vergleiche besser anstellen liessen. Zum ersten Male neu in die Erscheinung treten die Kollektiv-Ausstellungen von Liebhaber-Vereinen, eine derartige Beteiligung sei nur zu wünschen und durchaus geeignet, die Rosenliebhaberei zu fördern. Der Versammlung lag ein Gesuch um Erteilung eines Wert zeugnisses vor, da die durch das Statut festgelegten Bedingungen jedoch noch nicht ausreichend erfüllt worden waren, musste die Entscheidung darüber hinausgeschoben werden. Hierbei wurde betont, dass es gerade im Interesse des Züchters läge, wenn der artige Prüfungen recht genau vorgenommen würden, da es doch auch schon vorgekommen sei, dass, wie die Erfahrung später gelehrt habe, eine Rose zu gering bewertet worden sei. Sodann folgte noch ein Bericht über das Rosarium zu Sangerhausen, wo rauf der Vorsitzende unter Dankesworten für die rege Beteiligung an den Debatten die Sitzung schloss. * R R Kleine Illifteilungen. G R s E € Handelskammerberichte über Gärtnerei 1903. Handelskammer zu Er f u r t. 1 )ie Witterung war im Jahre 1903 für den Samenbau günstiger als im Vorjahre. Der März brachte sehr schönes Wetter, sodass die ersten Freiland aussaaten an Gemüse und Blumensamen gut in die Erde gebracht werden konnten. Gegen Ende des Monats folgte aber trockenes, stürmisches Wetter, das auch im Monat April andauerte und den Herbstaussaaten wie Rittersporn usw., sowie den Herbstpflanzungen von Stiefmütterchen, Bartnelken, Vergissmeinnicht grossen Schaden zufügte. Der Mai war ein Monat, wie ihn der Samenzüchter sich nicht besser wünschen konnte. In diesem Monat, in dem die meisten Artikel gepflanzt werden, wechselten ergibige Nieder schläge mit Sonnenschein, ein Umstand, der den jungen Pflanzen sehr zu statten kam. Vom 6. Juni bis 7. Juli herrschte dann an haltende Trockenheit, die den frühen Freilandaussaaten, zum Teil auch den gepflanzten Artikeln schädlich war und insbesondere den Aufgang der Bohnen beeinträchtigte. Das dann von Mitte Juli bis Mitte August herrschende Regenwetter erschwerte das Einbringen der Ernte der frühen Sommerblumen und der Getreide in hohem Masse. Anfang August befielen in einer Nacht fast alle Gurkenfelder sehr stark, wodurch die Ernte total vernichtet wurde; die Gurkenpflanzen starben ab und auch verschiedene Sorten von Stangen- und Buschbohnen hatten unter dieser Ungunst zu leiden. Mitte August setzte warmes Wetter ein, das bis Mitte September anhielt und auf eine gute Samenernte hoffen liess. Im grossen ganzen hat sich diese Hoffnung erfüllt; wenn auch zunächst die Regentage der zweiten Septemberhälfte die Ernte der späten Salatsorten stark beeinträchtigten, so kamen doch dann die schöneren Tage des Oktobers dem Reifen und Einbringen der verschiedenen Samen sehr zu statten. Das Trocknen der Sämereien wurde allerdings durch den nebligen November be nachteiligt. Von Gemüsesamen wurden gut geerntet: Wirsing, Rosenkohl, Blätterkohl, Radies, Sommerrettiche, Zwiebeln, Porree, frühe und mittelfrühe Kopfsalate, Mangold, Sauerampfer, Cichorien, Schwarz wurzel und die meisten Küchenkräuter wie Boretsch, Dill, Kerbel, Bohnenkraut. Teils als gut, teils als mittelmässig wird die Ernte bezeichnet in Salatrüben, Kraut, Kohlrabi, Kohlrüben, Möhren, Runkelrüben, Pastinaken. Mittelmässig war die Ernte in Blumen-