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Ho. 30. Steglitz-Berlin, den 23. Juli 1904. XIX. Jahrgang. Eigentum des Verbandes der Bandeisgärtner Deutschlands. Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Huslandes. Das „Eiandelsblatt für den deutschen Gartenbau usw." erscheint am Sonnabend jeder Woche. Hbonnementspreis für Dicht-Uerbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich-Ungarn pro Jahrgang 8 Mk. 50 Pf., für das übrige Husland 10 Pik., für Uerbands-Mitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Bechmann in Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Randeisgärtner Deutsthlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregister des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Eine gärtnereistatistische Berufs- und Betriebszäh lung! Eine für unseren Beruf überaus wichtige Nachricht können wir heute den Mitgliedern mitteilen, nämlich die, dass voraussichtlich schon im nächsten Jahre eine ganz ein gehende Erhebung über die Verhältnisse innerhalb der ge samten Gärtnerei stattfinden vird, um u. A. auch zu Vor arbeiten für eine gesetzliche Regelung der gewerbe- und arbeitsrechtlichen Verhältnisse in unserem Berufe zu dienen. Wir vermögen heute noch nicht zu überblicken, ob es sich vorerst nur um eine Erhebung im Königreich Preussen handelt, oder ob sich die übrigen Bundesstaaten diesem Vorgehen gleichzeitig anschliessen werden. Als es vor einigen Monaten unwidersprochen hiess, dass die für nächstes Jahr in Aussicht genommene Reichs-Berufs- und Gewerbe zählung auf das Jahr 1907 verschoben worden sei, haben wir das der manchen uns beschäftigenden Fragen wegen sehr bedauert, und diesem Bedauern unter Angabe der Gründe auch im Hdlsbl. Ausdruck, gegeben. Es gewinnt aus Nachfolgenden jedoch den Anschein, als wenn für die Gärtnerei — wenigstens in Preussen — einebesondere, diese ganz allein betreffende Erhebung stattfinden wird, und zwar schon in nicht zu ferner Zeit. Bereits im vorigen Jahresberichte zur Hauptversammlung in Dortmund wurde erwähnt, dass die Grundlage für eine weitere und günstigere Verfolgung u. A. auch der Organi sationsfrage auf einer genauen statistischen Aufnahme be ruhen müsse, und dass es den Anschein habe, als wenn eine solche Aufnahme seitens der beteiligten preussischen Ministerien auch ins Auge gefasst sei; heute können wir mitteilen, dass die Vorarbeiten bis zu einem gewissen Grade abgeschlossen sind und das gesamte fertige Material dem Verbände zwecks Abgabe eines Gutachtens zugegangen ist. Aus dem Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten lief am 18. d. Mts. nachfolgendes Schreiben ein: Es wird beabsichtigt, mit der für das Jahr 1905 in Aussicht genommenen Reichs- Berufs- und Gewerbezählung genaue statistische Ermittelungen über die Berufsgliederung und die Betriebsverhältnisse im Gärtnereigewerbe zu ver binden. Das Ergebnis dieser Erhebung soll vor allem auch als Unterlage für die zur Zeit noch schwebenden Verhand lungen über eine Reihe von Fragen, deren Lösung für die Angehörigen des Gärtnerberufes von grosser Wichtigkeit sein dürfte, dienen. Für die Durchführung und Bearbeitung der Ermittelungen sind vom Königlich Preussischen statistischen Bureau Fragebogen und Formulare entworfen, von denen eine Anzahl Exemplare hier beigefügt sind. Es würde mir erwünscht sein, eine Aeusserung des Verbandes darüber zu erhalten, ob' diese Formulare den Wünschen des Gärtnereigewerbes entsprechen bezw. ob und welche Vorschläge zu ihrer Ergänzung dortseits eventuell noch zu machen sein würden. Einem diesbezüglichen Berichte sehe ich binnen 4 Wochen entgegen. I. A.: H. T h i e 1. Das mit diesem Schreiben übersandte Material ist nun ein so reichhaltiges, dass dessen ganze Veröffentlichung in der Nummer dieser Woche nicht mehr möglich ist, und müssen wir uns heute darauf beschränken, zunächst das Anweisungsschreiben zu der Zählung und den Zählpapieren, welche von den Ministern des Innern, für Handel und Ge werbe und für Landwirtschaft usw. den Ober-Präsidenten, und von diesen wieder den Regierungspräsidenten, Land räten, Polizei-Verwaltungen und Magistraten übersandt werden wird, zu veröffentlichen, geht doch schon daraus hervor, in welcher eingehenden und umfangreichen Weise die ganze Erhebung geplant ist. * Berlin, den 1904. Zu den Vorarbeiten für die gesetzliche Regelung der gewerbe- und arbeitsrechtlichen Verhältnisse des Gärtnerei- gewerb es bedarf es eingehender statistischer Unterlagen.