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56" g 1 1 g5 [ändelsblä- deutschen Gartenbau und die mit ihm verwandten Ho. 35. Steglitz-Berlin, den 27. Hugusf 1904. XIX. Jahrgang. Eigentum des Verbandes der bandelsgärtner Deutschlands. Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Huslandes. Das , „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw.“ erscheint am Sonnabend jeder Woche. Hbonnementspreis für Dicht-Verbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich-Ungarn pro Jahrgang 8 Uh. 50 Pf., für das übrige Husland 10 Mk., für Uerbands-Mitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Beckmann in Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der 5andelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregister des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Jahresbericht über die Cätigkeit des Vorstandes und der Geschäftsstelle des Verbandes der 5and elsgärtner Deutschlands 1903/1904. In Nachstehendem berichtet der Vorstand über den Verlauf des Jahres seit der letzten Hauptversammlung in Dortmund sowie über die Tätigkeit, die ihm durch die dort gefassten mannigfachen Beschlüsse zugewiesen wurde. Zum ersten Male seit 7 Jahren fehlte in dem Arbeitsfeld die Beschäftigung mit einer Frage, welche die langen .Jahre hindurch an der Spitze aller gestanden, die Frage wegen der wirtschaftlichen Berücksichtigung unserer Interessen bei den neu abzuschliessenden Handelsverträgen. Diese Ange legenheit ist während des verflossenen Jahres über das Stadium der Vorarbeiten bezw. einiger vorläufig noch geheim zu haltenden Abschlüsse nicht hinausgekommen und hat den Reichstag bisher nicht beschäftigt. Wohl wissen wir, dass die Handelsverträge mit Italien, Belgien und Russland im Entwurf fertig und unterzeichnet sind und dass die Ver handlungen mit Oesterreich-Ungarn fortdauern. Ueber den unsere Erzeugnisse betreffenden Inhalt ist man auf Ver mutungen angewiesen, man wird jedoch nicht fehl gehen, wenn man schon heute als sicher annimmt, dass Italien Kon zessionen bei den Gemüse- und Obstzöllen erhalten hat und dass auch Belgien gegenüber nicht an den Sätzen des Zoll tarifs für Pflanzen, die ja auch von den meisten unserer Berufsgenossen teilweise für zu hoch erachtet wurden, fest- gehalten worden ist, diese Ermässigungen würden natürlich auch den anderen Vertragsländern zu Gute kommen. Anderer seits kann als feststehend angenommen werden, dass auch Oesterreich-Ungarn die Sätze seines' Tarifs für gärtnerische Erzeugnisse wird herabsetzen müssen und dass auch die enorm hohen Zollsätze Busslands uns gegenüber nicht zur Ausführung gelangen werden. Es ist zu erwarten, dass die fertigen Handelsverträge dem im November wieder zusammen tretenden Reichstag vorgelegt werden, vor dieser Zeit wird kaum etwas von denselben in die Oeffentlichkeit gelangen, | wenn nicht, wie es in der letzten Zeit als nicht unwahr scheinlich verlautet, eine ausserordentliche Tagung des Reichs tages noch vor dieser Zeit einberufen wird. Einer der ersten Beschlüsse der vorjährigen Hauptver sammlung ging dahin, der Vorstand solle bei dem pieuss. Abgeordnetenhaus abermals in Sachen der Gewerbesteuer vorstellig werden. Dieses ist in einer eingehend begründenden Eingabe zu Anfang dieses Jahres geschehen. Die Eingabe ist erst kurz vor der Vertagung des Hauses im Juni in der Kommission zur Beratung gelangt und von dieser, wie in Nr. 27 und 29 des Hdlsbl. mitgeteilt, der Regierung als 1 Material überwiesen. Das Plenum des Hauses wird sich erst nach dem Wiederbeginn der Sitzungen im Oktober d. .1. mit । diesem Beschluss der Kommission beschäftigen, und ist be- i reits mitgeteilt, dass wir beabsichtigen, bis dahin noch eine j Ergänzung zu der Eingabe einzureichen, um ein womöglich noch günstigeres Resultat zu erzielen. Dass wir hierbei hauptsächlich auf Material aus Mitgliederkreisen angewiesen sind, ist ebenfalls bereits ausgesprochen worden. Leider ist uns das zu unserer ersten Eingabe erbetene und dringend nötige Material nicht in dem Umfänge zugegangen, wie dies erwünscht wäre, es scheint, dass namentlich in den Fällen, wo auf eine Reklamation hin eine Befreiung von der Ge werbesteuer stattgefunden hat, die Betreffenden die Befürch tung hegten, als könne die Bekanntgabe dieser Entscheidungen usw. für sie von ungünstigem Einfluss sein und für sie eine abermalige Einschätzung und Verpflichtung zur Steuer zahlung herbeiführen, wir betonen nochmals auch an dieser Stelle, dass bei dem von uns benutzten Material, sei es zu einer Eingabe verwendet, sei es im Verkehr mit Abgeordneten diesen persönlich mitgeteilt, weder Name noch Ort der Be treffenden genannt wird. Die Hauptversammlung wird Ge legenheit bieten, auf diese und andere Fragen, sowie auf den derzeitigen Stand der Angelegenheit, die gepflogenen Ver handlungen usw. einzugehen. In eingehender Weise beschäftigte sich die Hauptver sammlung in Dortmund mit der Unfallversicherung, bei