Volltext Seite (XML)
wird. Eine Schwierigkeit der grösseren Verbreitung der Apfel- zücht besteht in der ziemlich langen Zeit, welche die Bäume für die Entwickelung ihrer Ertragsfähigkeit brauchen. Eine gut be wirtschaftete Apfelplantage deckt in Südaustralien nach 7 bis 8 Jahren zum erstenmal die Unkosten; nach zehn Jahren beginnt die Periode des Reingewinns aus derselben, und dann kann sie bei geeigneter Pflege 40 Jahre lang hohen Ertrag bringen. Die Frachtermässigungen, welche im vorigen. Jahre für das Obst zu gestanden wurden, haben seinen Absatz nach dem Auslande er heblich erleichtert: man erwartet in Zukunft ■weitere Herabsetzung der Frachten und infolgedessen eine solche Verbilligung der süd australischen Aepfel für Europa, dass ihr Absatz dort einen sehr grossen Umfang annehmen kann. (Nachr. f. Handel und Industrie.) Der Obstbau in Westpreussen. Auf der am 9. Juni eröffneten Wander - Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft hielt Obsthauwanderlehrer Evers-Zoppot einen Vortrag über den Stand des Obstbaues in Westpreussen, bei dem er u. a. folgende allgemein in teressierenden Aeusserungen machte: Grosse Teile der Provinz sind für den lohnenden Obstbau ganz ungeeignet, dafür ist aber die ganze Weichselniederung, das sog. Kulmerland, die Eibinger Gegend usw. geborenes Obstland. Der Obstbau kann nur des- ; halb zu keiner rechten Entwicklung kommen, weil er, wie über- 1 all in Deutschland, von der Gartenliebhaberei bisher, garnicht zu i trennen ist. Die meisten Pflanzungen entstehen, weil man „es hübsch haben wollte”, und ist diesem Wunsche Genüge geschehen oder auch der Versuch misslungen, dann ist’s mit dem Interesse für den Obstbau vorbei. Erst ganz vereinzelt werden jetzt Obst güter angelegt in der ausgesprochenen Absicht, Geld damit zu verdienen. Als die gelungenste Anpflanzung dieser Art erwähne ich das rd. 12 ha grosse Obstfeld des Herrn Schliemann in Linde (Westpr.), dessen Sohn Inhaber der auf demselben Gute belegenen, schon rühmlichst, bekannten westpreussischen Obst weinkelterei ist. Die Anpflanzung von Obstbäumen an Strassen ist über Ver suche bei uns noch nicht herausgekommen, und das Ergebnis dieser Versuche ist derart, dass wir wohl nie darauf rechnen können, einen wirklichen Nutzen von diesen Strassenpflanzungen zu haben. Die Förderung des Obstbaues geschieht bei uns auch auf die in ganz Deutschland übliche Art und Weise d. h. es werden viele Reden über den Segen und Nutzen des Obstbaues gehalten. Die Lehrer werden auf den Seminarien und in besonderen Lehr gängen in Pranst und Marienwerder im Obstbau ausgebildet. Die Landwirtschaftskammer verteilt alle Jahre rund 8000 Stück Obstbäume zu ermässigten Preisen, der Westpr. Prov.-Obstbau- verein gibt eine Obstbauzeitung heraus und veranstaltet Obst ausstellungen usw. Dei- Erfolg ist denn auch genau derselbe wie im übrigen Deutschen Reiche, d. h. jeder, der es irgend kann, stümpert mit ein paar Obstbäumen in seinem Garten,herum, aber verschwindend wenige denken daran, den Obstbau zum Gegenstände ihrer Lebensarbeit zu machen. Der Fortschritt, den man glaubt, auch bei uns im Obstbau feststellen zu können, ist nach meiner persönlichen Auffassung garnicht vorhanden, sondern nur die Obstbauspielerei findet eine fortschreitende Verbreitung. Gärtnerstreik in Spanien. In Barcelona haben vor kurzem die Gärtnereiarbeiter die Arbeit niedergelegt. Die Ausständigen drangen in mehrere Gärtnereien ein, verwüsteten die Anlagen und griffen die Besitzer tätlich an; von der Gendarmerie, welche die Ordnung wiederherstellte, wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. 14 Es Es ES Verkehrswesen, Es ts Es $ $ Reformen im Telegrammverkehr. Die Telegraphenordnung für das deutsche Reich hat ebenso wie der internationale Telegraphenverkehr wesentliche Aenderungen erfahren, welche die Herausgabe einer neuen Telegraphenordnung mit Gültigkeit vom 1. Juli d. J. veranlasst haben. Äusser den Aenderungen im internationalen Verkehr, die gleichzeitig auch den inneren Verkehr treffen, sind noch folgende Punkte hervor zuheben: Die Vereinbarungen über die Hinterlegung abgekürzter Adressen verlängern sich nach Ablauf eines Jahres, während dessen sie nicht kündbar sind, auf unbestimmte Zeit mit drei monatiger, nur zum Ende des Kalenderjahres zulässiger, schrift licher Kündigung. Den Bestimmungsanstalten wird die Befugnis erteilt, vom Empfänger die Gebühren einzuziehen, die infolge unzulässiger Wortzusammenziehungen etc. zu wenig erhoben worden sind, und die Aushändigung solcher Telegramme von der Zahlung des Gebührenbetrages abhängig zu machen. Für drin gende Telegramme, die an Reisende in Gasthöfen gerichtet sind, wird die Frist, nach deren Verlauf über den Verbleib der Tele gramme anzufragen ist, auf drei bis vier Stunden verkürzt. Ge bührenerstattungen treten in erweitertem Umfange ein, jedoch nur auf Antrag. Die volle Gebühr wird erstattet für jedes in Verlust geratene oder durch Schuld des T'elegraphenbetriebes nicht innerhalb zwölf Stunden oder später als ein Eilbrief ange kommene Telegramm, ebenso für jedes verglichene Telegramm in geheimer Sprache sowie für jedes Telegramm in offener Sprache, das infolge von Irrtümern bei der Uebermittelung nachweislich seinen Zweck nicht hat erfüllen können, sofern die Fehler nicht durch gebührenpflichtige Dienstnotiz (20 Pfg.) berichtigt worden sind. Für eine bezahlte Rückantwort, sofern das Ursprungstele gramm unbestellbar war oder der Empfänger die Annahme des Antwortscheines verweigert hat. Voll zurückerstattet wird auch die Gebühr für die bei der Beförderung ausgelassenen Worte, wenn sie mindestens 80 Pf. beträgt etc. Beschwerden sind bei der Aufgabeanstalt anzubringen. # G Handels=Register. N G Berlin. In das Handelsregister ist bei der offenen Handels gesellschaft: Gartenbau-Verlag Paul Lehmann; Berlin einge tragen worden: Der bisherige Gesellschafter Verlagsbuchhändler Paul Lehmann ist alleiniger Inhaber der Firma. Die Gesellschaft ist. aufgelöst. Berlin. In das Handelsregister ist eingetragen die Firma Hans Kadisch, Atelier für moderne Bindekunst, Berlin. In haber jetzt: Isidor Kadisch, Kaufmann in Charlottenburg. Kiel. In das Handelsregister ist eingetragen die Firma Forstecker Baumschulen, Kiel, Heinrich Wendland, Kiel. Inhaber ist der Baumschulenbesitzer Heinrich Wendland in Kiel-Wik. Passau. In das Handelsregister ist ‘eingetragen 1) Albert Fürst, Kaufmann in Frauendorf, betreibt unter der Firma Bayerische Central-Saatstelle und Baumschulen von Richard Fürst in Frauendorf I ein Handelsgeschäft mit dem Sitze in Frauendorf I und eine Zweigniederlassung in Vilshofen. 2) Albert Fürst, Kaufmann in Frauendorf, betreibt unter der Firma Albert Fürst in Frauendorf eine Zweigniederlassung in Vilshofen. Lauban. Leber den Nachlass des Gärtnerstellenbesitzers Johann Carl Gottlieb Hergesell zu Mittel-Thiemendorf ist am 3. Juni 1904 das Konkursverfahren eröffnet. Verwalter: Kaufmann Otto Friebe zu Lauban. Anmeldefrist bis 10. Juli. Erste Gläubigerversammlung am 28. Juni, Prüfungstermin am 9. Juli. Offener Arrest mit Anmeldefrist bis 10. Juli 1904. Leber das Vermögen des Gartenbautechnikers AlbertGerlach zu Kasekow bei Pencun ist am 22. Juni 1904 das Konkurs verfahren eröffnet. Konkursverwalter Kaufmann Hermann Fritze zu Stettin, Kaiser Wilhelm-Strasse 76. Konkursforderungen sind bis zum 15. Juli anzumelden. Beschlussfassung über die Beibe haltung dos ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses den 15. Juli Prüfung der angemeldeten Forderungen den 23. August 1904. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gärtnerei besitzers Otto Palm in Zerbst ist zur Abnahme der Schluss rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlussverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlussfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlusstermin auf den 14. Juli bestimmt. se» Inhalt, so Seite Bekanntmachung . . . 220 Anträge zur Hauptversammlung 221 Die Lohn- und Gehaltsansprüche der Angestellten während militärischer Dienstleistungen 221 Unsere Eingabe zur Gewerbesteuer 222 Die Rosenausstellung in Düsseldorf vom 25.—30. Juni . . 222 Kleine Chronik 223 Pflanzenkrankheiten 223 Verbandsnachrichten 224 Personalnachrichten. Aus den Vereinen. Kleine Mitteilungen 225 Verkehrswesen. Handelsregister. Konkurse 227