Volltext Seite (XML)
pin so dunkles Schwarz wie wohl nicht leicht im Pflanzen reiche gefunden wird, und — wodurch die Erzählung der Schwarzen-Tulpe von Alexandre Dumas nicht länger als <>ine unmögliche Uebertreibung zu betrachten ist. Die Varietäten dieser Muttertulpen sind bis jetzt noch nicht im Handel, werden aber nach und nach den Liebhabern angeboten werden und versprechen voraussichtlich auch ohne jede weitere Vervollkommnung eine der besten Zierden un serer Gärten mit zu werden. Nochmals die künstliche Düngung der Topfgewächse. Von Prof. Dr. F. Nobbe in Tharaud. Die Mittheilung des Herrn Prof. Emmerling in Kiel in Nr. 9./10. d. Bl., die Topfdüngung betreffend, ist im In teresse der Gärtnerei nur mit Freude zu begrüssen. Wir entnehmen daraus die Existenz einer kleinen Fabrik zu Kiel, welche eine Mineralstofflösung, wie ich sie als Blumen dünger in Nr. 1 dieses Blattes empfohlen, käuflich herstellt. Ob eine solche Mischung, wenn sie überhaupt rationell her gestellt ist, im Vergleich zu einer anderen ein kleines Mehr oder Weniger an Kali, Stickstoff oder Phosphorsäure, den Hauptbestandteilen derselben, enthält, ist von geringer Be deutung. Eine absolut beste Mischung giebt es nicht, sowenig wie einen absolut besten künstlichen Felddünger, da eben die Bodenarten, wie sie im Landwirthschaftsbetrieb unabänderlich. in der Gärtnerei nach zweckentsprechender Herstellung, vorliegen, sehr verschieden sind. Die von mir empfohlene Nährlösung hat sich mit bestem Erfolge bewährt bei Kulturen in reinem Wasser, in unfruchtbarem Sande und in besserem Boden. Ich habe keinen Grund zu vermuthen, dass nicht auch die in Kiel fabricirte Lösung recht guten Erfolg verbürge, ebenso eine bereits früher von Herrn Prof. Knop in Leipzig em pfohlene. Mir liegt nur daran, dass von dem bereitstehen den Hülfsmittel überhaupt ein umfassender Gebrauch ge macht werde. Und zwar hatte mein Vorschlag weniger den Blumen-Liebhaber im Auge, als vielmehr den prak tischen Gärtner, der nach finanziellen Erfolgen strebt und streben muss. Die künstliche Mineralstofflösung kann, nicht den Humusgehalt und die physikalisch-richtige Com- position einer Topferde ersetzen; sie kann aber die Wir kung des Bodens fördern und den Erfolg der Kultur sichern. Ich möchte daher zunächst.empfehlen, dass strebsame Gärtner mit der von Kiel aus offerirten Nährlösung un befangene und verständig arrangirte Versuche anstellen und das Resultat öffentlich bekannt geben. Dass der ein- | mal beschrittene Weg alsdann gangbar werde und zum Segen führen werde, bezweifele ich nicht. Aber: — im Anfang war die That! Tharaud, Mai 1888. Gartenbauausstellungen. In der Flora zu Charlottenburg findet in den Tagen vom 22. bis 24. Juni d. J. eine Ausstellung von Sommer- obst und Rosen statt, bei der auch Neuheiten in anderen Blumen und sonstige Gegenstände des Gartenbaues nicht ausgeschlossen sind. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten , als Unternehmer dieser Ausstellung, theilt uns hierüber mit, dass er mit der im Jahre 1884 zu erst veranstalteten Sommerobstbauausstellung zwar An ¬ regung für die Hebung der Beerenobstkultur wie der Kirschenzucht gegeben habe, glaubt aber, zumal sich immer mehr die Erkenntniss Bahn bricht, dass durch rationelle Zucht und Behandlung dieser Obstarten manche Grund besitzer und kleinen Leute sich lohnende Einnahmequellen verschaffen können.,, auf dem betretenen Wege noch weiter fortschreiten zu sollen. Nicht minder bedarf, heisst es in dem uns zugegange nen Schreiben weiter, die .Rosenzucht noch immer der Ver vollkommnung. Ist auch Vieles gethan, um das Treiben in den Wintermonaten zu fördern, so gilt es nun, auch bei den Liebhabern, bei der grossen Masse des Volkes, die ihre Rosen im Sommer im Freien ziehen, noch mehr Verständ- niss für die Vollkommenheit der Blumen zu erwecken und die geeignetsten Sorten für die. verschiedenen Verhältnisse kennen zu lernen. Zur Belohnung bei der obenerwähnten, diesen Zwecken dienen sollenden Ausstellung stehen für würdige Leistungen den Preisrichtern 3 grosse silberne, 4 kleine silberne und 8 bronzene Staatsmedaillen, sowie 3 goldene, 15 grosse silberne, 15 kleine, silberne und 15 bronzene Vereins- medaillen und 1000 Mark Geldpreise zur Verfügung. Ein besonderes Programm ist nicht ausgegeben, um Aussteller wie Preisrichter nicht zu beschränken. Anmel dungen werden unter Angabe des Raumbedarfs bis zum 15. Juni er. an Herrn C. Mathieu, Charlottenburg, Orangen- strasse 9 erbeten und auf eine rege Betheiligung von Seiten der Handelsgärtner gehofft. Zeitungsschau. Die Zersplitterung des Vereinswesens mit Recht verurtheilend , weisst ein Nichtgenannter in der Gartenflora, Heft I, Jahrg. 1888 an der Hand der Beweise, dass es in Berlin allein 15 gärtnerische Vereinigungen (ohne die Ber liner Gärtnerkrankenkasse und die Berliner Gärtner-Markt halle,' welche sieh streng abgeschlossene Aufgaben mit prak tischer Werkthätigkeit gestellt haben) giebt, auf die Vor theile hin, welche durch ein einiges ungetheiltes Zusammen wirken und einem gemeinsamen Entfalten der Kräfte, gegen über den jetzt herrschenden Parteienzersplitterungen, erreicht werden könnten, zumal die diesen Vereinigungen zu Grunde liegenden Bestrebungen meist sehr nahe verwandt, wenn nicht vorwiegend ein und dieselben sind. Gewiss, sagt der Verfasser sehr richtig, würde, wenn all diese Kräfte vereinigt werden könnten, weit mehr für die Hebung des Gärtnerstandes und Gartenbauwesens gewirkt werden können, zumal diese Zersplitterung, wie der Verfasser weiter andeutet, mehr auf Seibsucht, eigenes Kommandiren, persönlichen Ehrgeiz und unüberlegtes Handeln zurückzuführen ist. — Die Berechtigung lokaler Ortsvereine, welche in der Nähe grösserer Städte vielfach anzutreffen sind, kennt der Verfasser in Rücksicht auf oft umständliche zeitraubende Verbindung wohl an, jedoch giebt er auch hier in fachlicher Beziehung einem Arbeiten im steten Zusammenhänge mit den grösseren Vereinen den Vorzug, sodass man diese Vororts- Vereine nur als Abzweigungen ersterer auffassen müsste. Der Verfasser ruft die Worte von Fichte in unsere Er innerung: „Das Nächste, was wir zu thun haben, ist, dass wir uns Charakter anschaffen, diesen dadurch bewähren, dass wir uns eine feste Meinung über unsere wahre Lage bilden und über das sicherste Mittel, dieselbe zu verbessern. Wen die Gegenwart nicht aufreizt, der hat alles Gefühl verloren. Jenes Wohlwollen, irgend einmal zu wollen, reicht nicht aus, sondern ein Entschluss ist nöthig, der inwendigen That würdig, der ohne Wanken und Erkälten fortdauere, bis er am Ziele ist!“ Stellen wir, sagt dann der Verfasser selbst weiter, als