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1. 3. der Gärtner selber hieran mit die dem Gärtnerstande widmen, eher dürfte durch die höheren Forderungen sich der Zudrang vermindern; doch das ist sich doch in allen anderen Studien- und ist man da noch nie auf den deshalb die Hochschulen etwa ein- Gegentheil ist man in den mass viel zur unseres liess die hierorts doch so viel fest, Schuld trägt. Es werden zu viele junge Leute das Bedürfniss fühlen, die Hochschule zu besuchen und Dauert die Ausbildung zu lange und Die nachherige Besoldung entspricht nicht der auf gewendeten Mühe. 1. Mehr als jetzt werden sich auch später kaum unmassgeblich. Zeigt zweigen ein Andrang Gedanken gekommen, gehen zu lassen, im Steht dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich preussischen Staaten das hohe und un geschmälerte Verdienst zu, aus Ueberzeugung der Sache in der Hochschulfrage nach dem vorerwähnten Berichte näher getreten zu sein, so ' würde er sich ein ungleich höheres Verdienst erwerben, wenn er dieser Angelegenheit jetzt noch einmal näher treten und mit Energie so in die Hand nehmen wollte, dass die endliche Lösung der Frage herbei geführt werde. Und sollte sich dieses erfüllen, wäre der Zweck dieser Zeilen erreicht. (Fortsetzung folgt.) *) Ist wohl auf den specifisch belgischen Charakter zu ver- stehen. stimmten Zeiträumen stattfinden, denn sie tragen Hebung und Verbesserung der Kulturen und Standes selbst mit bei. Vom dekorativen Standpunkte aus betrachtet Genter Ausstellung zu wünschen übrig, da man fast gar keinen Werth darauf legt, sondern in erster Linie ins Auge fasst, dass jede ausgestellte Pflanze tadellos und im wahren Sinne des Wortes eine Schaupflanze ist. Im Grunde genommen kann man ja auch mit dein schlechtesten Material oft ein hübsches landschaftliches Bild schaffen; hier handelt es sich jedoch in erster Linie uni die gute Kultur, um Pflanzen in ihrer vollendetesten Schön heit, und solche konnte man hier in Wirklichkeit sehen. Zunächst will ich versuchen, einiges über die Orchi deen mitzutheilen: Herrlich, grossartig, entzückend war der Anblick, man findet kaum Worte um den ersten Ein druck zu beschreiben. Jeder Besucher, Kenner oder Laie, war durch die Pracht des herrlichen Farbenspiels entzückt. Noch nie hat man solch" reiche Sammlungen und so grosse gebenden Kreisen davon überzeugt, dass, ungeachtet eines vorhandenen Andranges, die Hochschulen nothwendig sind. Ein beredtes Zeugniss dafür ist die Erhebung der land- wirthschaftlichen Akademie zur Hochschule und neuerdings die Thierarzneischule in Berlin.; eher ist man gewillt, die Ansprüche noch höher zu stellen. Zu 2. Die Ausbildung nimmt aber durchaus nicht mehr Zeit in Anspruch als andere Studienzweige für sich nothwendig machen und auch nicht mehr, als die Aus bildung auf der Gärtnerlehranstalt jetzt vorschreibt. Hier werden von der Lehre bis zum Obergärtnerexamen 6 Jahre gefordert, während die Hochschule, wie sie von mir ge- gedacht ist, deren nur 5 und bei Gartenkünstlern 5 Jahre und 4 Monate verlangt. Dabei wird der so ausgebildete junge Mann wegen der zweckmässigen Ausbildung besser daran sein, wie diejenigen jungen Leute, welche auf den jetzigen Instituten ausgebildet werden, und die fast nirgend in rechtem Ansehen stehen durch das vielfach unberechtigte Vorurtheil, aber auch gerade durch dies letztere werden sie in den meisten Fällen so beschäftigt, dass sie nicht rechten Vortheil davon geniessen. Zu 3. Was nun die Besoldung anlangt, so wird sich diese von selber regeln und bei grösseren Ansprüchen auf Vorkenntnisse auch von selber steigern. Uebrigens will ich auf diesen Punkt mich nicht weiter ausdehnen, steht I nterna tionale Gartenbau - Ausstel 1 u ng in Gent vom 14. — 22. April 1888. I. Gent hält bekanntlich aller 5 Jahre eine Gartenbau- Ausstellung ab, von denen die letzte internationale Garten bau-Ausstellung wohl als die beste bezeichnet werden darf, und zwar nicht allein von denen die bisher in Gent statt gefunden haben, sondern man darf diese letzte Ausstellung als die rollendeste und reichhaltigste von ganz Europa be trachten.*) Diese Ausstellung gewährte für Gärtner und Fach kenner ein doppeltes Interesse durch eine Sammlung Pflan zen , welche vor 50 Jahren bei der ersten in Gent ab- gehaltenen Ausstellung eingeschickt worden waren. Es waren im Ganzen 42 Exemplare, deren Namen ich am Schlüsse meines Berichtes anführen werde. Für diese Pflanzen hatte man das Restaurant „Frascoti" genannt naturgetreu in Holz aufgebaut. Es war ein kleines Häus- eben, welches kaum für ein Dutzend Gäste Raum ge währte. Einige alte Bierkrüge, Gläser, sowie der Würfel kasten nebst einem alten Tisch und alten Stühlen hatten als nothwendige Dekoration für die Schankstube Verwen dung gefunden. Einige alte, aus dem Jahre 1807 stam mende Zeitungen lagen auf dem Tische umher und an den Wänden waren polizeiliche Verordnungen der Vergangen heit in flämischer und französischer Sprache (Belgien stand zu dieser Zeit unter französischer Herrschaft) angeschlagen. Welche Fortschritte hat die Gartenkunst seit diesem Zeiträume 50 Jahren gemacht und wie mannigfaltig sind jetzt unsere Sammlungen, gegenüber der oben angeführten von vor 50 Jahren! Die letzte Genter Ausstellung bot ein deutliches Bild von diesen Fortschritten in der Kultur so wohl als von den neuen Einführungen und Züchtungen, welche jährlich unsere Pflanzensammlungen bereichern. — Solche Ausstellungen haben nicht allein Bedeutung für den Gärtner, sondern sie erregen auch Interesse bei dem Lieb haber und sollten deshalb auch in Deusschland in be gemein fehlen — ja ohne Fürsprache ist wohl kaum eine Stellung zu erreichen und damit auch das berechtigtste Streben nach vorwärts ein für alle Mal lahm gelegt. Dass hierbei aber das Vertrauen und die Liebe zum Beruf schwinden müssen, ist nur zu klar, daher man denn auch nur zu häufig die Beobachtung macht, dass unter dem Druck dieser Verhältnisse selbst der grösste Fleiss in Beruf und Stellung schliesslich schwindet und auf die nothwendige Arbeit herabsinkt. Ist aber erst der Staat mit gutem Beispiel voran gegangen, so werden diesem auch die Stadtgemeinden gern folgen, ebenso die Provinzialbehörden und wohl auch die verschiedenen Hofbehörden, ja, man darf dies ganz be stimmt erwarten. Aus eben den Gründen wie diese Be hörden z. B. in der Baukunst dieselben Bedingungen an den Anzusteifenden richten, wie sie der Staat für seine Beamten vorschreibt, werden sie dies auch, auf das Garten- fach ausdehnen und, dass diese Ansicht begründet ist, geht aus dem augenblicklichen Vorgehen der meisten Stadt gemeinden bei Besetzung ihrer vakanten Stellungen gewiss hervor. Obgleich das eigentliche Thema hiermit beendet ist, möchte ich die Betrachtung noch auf drei Punkte lenken, welche so häufig gegen die Errichtung einer Hochschule in’s Feld geführt werden. Dies sind: