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der Kasse besonders interessiren, können die Statuten, den | Jahresabschluss u. dgl. vom derzeitigen Vorsitzenden, Herrn F. J. C. Jürgens in Ottensen, gegen eine ganz geringe Entschädigung zugestellt erhalten. Cydonia japonica als Heckenflanze. Im Anschluss an das» Gesagte auf Seite 62 (Nr. 7 und 8, 1888) des Handelsblattes kann ich mittheilen, dass in Holland schon vielleicht vor mehr als fünfzig Jahren Oy- donia japonica als Heckenpflanze nicht selten vorkam. Die gewöhnliche dunkelrothe wurde dazu am meisten an gewandt und ist auch wohl die geeignetste, um einen schönen Effect zu machen. Wir erinnern uns u. Al, dass unsere damaligen Tulpen-Paradebeete (in viel einfacherer Form dargestellt, als es jetzt der Fall ist) von einer Hecke von Cydonia japonica eingeschlossen waren. Auch als Spalier wurde Cydonia japonica, in Holland früher sehr viel gezogen und kommt auch noch als solches vor. Sie wurde in dieser Form dort angewandt, wo wegen verschiedener Ursachen andere Spalierbäume weniger gut gediehen und man doch eine zierliche Bekleidung der Wände wünschte. In günstiger Lage setzten diese Spalier- bäume besser Früchte an, als es bei der Cultur der Sträucher im offenen Felde der Fall war. Haarlem, den 21. April 1888. J. H. Krelage. Zur künstlichen Düngung der Topfgewächse. Von Professor A. Emmerling in Kiel. Mit grossem Interesse habe ich den Artikel des Herrn Prof. Dr. Nobbe, abgedruckt in Nr. 1 d. Bl., über eine Anweisung zur künstlichen Düngung der Topfgewächse ge lesen, da ich mich nämlich selbst auch mit der Frage be schäftigt habe, Unseren Lieblingen, den Zimmerpflanzen, den Nutzen einer künstlichen Düngung mit wässerigen Nährstoffauflösungen zu Theil werden zu lassen. Meine dahin gerichteten Bemühungen haben bereits eine festere Gestalt angenommen, indem hier in Kiel auf meine Veranlassung eine kleine Fabrik zur Herstellung einer solchen Nährstofflösung von W. Voss errichtet wurde. Die Flüssigkeit, welche ebenfalls so concentrirt ist, dass sie bei 100- bis 133facher Verdünnung angewandt werden muss, erfreut sich bereits eines guten Rufes und ist bei hiesigen und vielen auswärtigen Blumenfreunden schon be liebt. Dieselbe führt der Unterscheidung halber den Namen „Kieler flüssige Blumennahrung von W. Voss.“ Die Her stellung geschieht in ähnlicher Weise wie Nobbe vorge schrieben, jedoch in einzelnen Punkten abweichend. Hier sei nur so viel bemerkt, dass die Lösung mehr Kali und auch mehr Stickstoff enthält, als die Nobbe’sche, dagegen weniger Kalksalz, da das gewöhnliche Brunnenwasser, mit dem wir dem Wasserbedürfniss der Zimmerpflanzen ge nügen, in der Regel 0,1—0,2 oder noch mehr Calcium carbonat per Liter enthält. Ich veranlasste den Hersteller W. Voss den Stickstoffgehalt gegen früher etwas zu er höhen, da das Publikum eine baldige sichtbare Wirkung wünscht, und dass solche eintrete, wiederum im Interesse des kleinen Geschäfts lag. In der That sind die mit dieser Blumennahrung erzielten Erfolge sehr befriedigende. Der auf dem Gebiete des Garten- und Obstbaues bekannte Herr Prof. Dr. Seelig in Kiel hat sich wiederholt sehr günstig über diese Pflanzennahrung ausgesprochen, und auf die verschiedenen Vorzüge derselben aufmerksam gemacht. Bei Camellien hat derselbe z. B. eine viel reichere Blüthe, wie auch eine geringere Neigung der Knospen zum Ab fallen beobachtet. Ich selbst habe mich in ganz objectiver Weise von dem Werth dieser Pflanzennahrung dadurch überzeugt, dass ich zwei möglichst gleiche Pflanzen, Myr ten, Oleander, Aralien, Campanula, Heliotrop photogra- phiren liess, und dann dem einen Exemplar die Pflanzen nahrung verabreichte, dem anderen nicht. Der Erfolg, den ich dann wiederum durch Photographiren fixirte, war wirk lich ein überraschender. Ich wollte nun hier auf diese Blumennahrung auf merksam machen, da sich viele Droguisten in Folge des Artikels des Herrn Prof. Dr. Nobbe angeregt sehen dürften, sich um eine solche umzusehen. Was den Verkauf be trifft, so ist bisher die kleinere Form in Flaschen ä 200 oder 150 kem gewählt worden. Im Ganzen ist die Sache noch zu neu, das Publikum weiss die grossen Annehmlich keiten eines solchen Hilfsmittels noch zu wenig zu schätzen. Aber täglich mehren sich die Kunden, denn die Erfahrung hat wenigstens hier gelehrt, dass Blumenfreunde, wenn sie einmal angefangen haben, ihre Pflanzen auf solche Art zu kräftigen, auch fernerhin dabei bleiben. Um nun den Artikel immer mehr zu verbreiten, ist ein Vertrieb durch flotte Drogengeschäfte und Blumenhandlungen erforderlich. Diese sind aber in Raum oft so beengt, dass sie schon desshalb die kleinere Form vorziehen. Dies ist der Grund wesshalb statt der ursprünglichen Flaschen ä 1/2 Liter, solche von nur 200—150 kem gewählt wurden. Eine]- eigentlichen Gontrole wird der Artikel bisher nicht unterworfen. Dagegen mag- es denjenigen, welche etwa den Vertrieb übernehmen wollen, zur Beruhigung dienen, dass W. Voss diese Pflanzennahrung nur nach meiner Anweisung bereiten kann, und dass ich selbst öfters Gelegenheit habe, die kleine Fabrik zu inspiciren. Da ich Voss veranlasst habe, gleichzeitig ein Inserat im Inseraten theile des Handelsblattes zu veröffentlichen, so möge noch auf dieses hingewiesen werden. Eine neue Gemüsesorte, Stachys tubifera Naud. Neue Gemüsesorten, theilt Dammer in der „Garten- flora" mit, tauchen alljährlich wie Pilze im Herbste auf. Eine ganz neue Gemüsepflanze ist aber eine so seltene Er scheinung, dass ihr erstes Auftreten wohl registrirt zu wer den verdient. Eine solche neue Gemüsepflanze ist Stachys tubifera Naud., ein Lippenbi üthler; die Pflanze wurde nach einem Berichte der Revue horticole im Jahre 1885 von Dr. Bret schneider aus Pecking an die Socit d’acclimatation zu Paris gesandt. Nach Nautius Manuel d’acclimateur, 1887, soll sie jedoch aus Japan stammen. Jetzt "schon kommt sie in Paris und England in grösseren Mengen auf den Markt. Von der Pflanze werden die verdickten unterirdischen Ausläufer, welche etwa Daumenstärke erreichen, genossen, und. zwar sowohl frisch, als auch gekocht und als Salat zu bereitet. Der Geschmack soll dem gekochter, echter Kasta nien am nächsten kommen. — Ihrem Anbau im Grossen stehen bis jetzt zwei Umstände hinderlich entgegen, welche vielleicht durch fortgesetzte Cultur zu beseitigen wären: einmal die geringe Grösse der „Knollen“, die allerdings durch um so reicheren Ertrag ausgeglichen wird, dann aber namentlich. dass sie sich ausserhalb der Erde nicht lange halten. Im Uebrigen ist die Pflanze, wenigstens bei Paris und in England, vollkommen hart und macht keine Ansprüche an den Boden und an aufmerksame Behandlung. Die von Carriere mitgetheilte chemische Analyse zeigt, dass die Knollen ein ziemlich nahrhaftes Gemüse sind. Es I enthalten nämlich 100 Theile: