Volltext Seite (XML)
Die reine Inzucht der vorwiegend einfach Blüher hat | (mit Ausnahme von No. 3) eine starke Erhöhung dieser Tendenz gegen 1886 zur Folge gehabt. Bei der Kreuzung von No. 21X86, welche 27 Proz. Gefülltblüher erzeugte, während beide Elternsorten (richtiger die Stiefgeschwister der Kreuzprodukte) 1887 ausschliesslich einfach blühten, ist daran zu erinnern, dass die wirklichen Stammpflanzen 1886 (s. o.) je 30 Proz. Gefülltblüher aufweisen, womit also das Kreuzungsprodukt nicht im Widerspruch steht. Die Abbildungen Fig. 1—4, welche die weisse und violette englische Sommerlevkoje (Stammpflanzen und gieren Blendlinge) repräsentiren, lassen auch die hier fraglichen Verhältnisse genugsam anschaulich hervortreten. Die Bodenbeschaffenheit hat auf das Verhältniss des Gefüllt- und Einfachblühens der Levkojen keinen ersicht lichen Einfluss ausgeübt. Dafür bieten die Abbildungen Fig. 5—8, welche die Kreuzungsprodukte der No. 1 ? X 2 3 der Reihe von 65 Proc. Gefülltblühern zu 35 Proc. Ein- fachblühern. Kurz wiederholt ist also Ergebniss unserer Kreuzungs versuche dieses: dass bei der Nachkommenschaft der Garten- levkoje die Eigenschaften der Vaterpflanze über wiegen: am beständigsten in der Geschlechtsbildung (Erzeugung gefüllter oder einfacher Blüthen), etwas weniger beständig, aber doch deutlich, in der Gesammtform der „Blume“, kaum merkbar in der Blüthenfarbe. Ist die Sorte, von welcher der Blüthenstaub stammt, zur Bildung gefüllter Blüthen geneigt, so wird dies auch bei dem Kreu zungsprodukt der Fall sein; und umgekehrt. Es muss auf diesem Wege möglich sein, eine an sich schöne Levkojen sorte, welche nur darin fehlt, dass sie überwiegend einfach blüht, in dieser Richtung durch Kreuzung gärtnerisch zu veredeln. Weniger Erfolg verspricht das entgegengesetzte Verfahren: Uebertragung der Pollen dieser zu veredelnden Fig, 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig- 5. Sorte auf Blüthen einer andern, 1 1 Sand ohne Nährstofflösung. mehr gefüllt blühenden Sorte. Bei derartigen Kreuzungen dürfte jedoch zu beach ten sein, dass die oben erwähnten Vorsichtsmassregeln gegen den Zutritt fremden Blüthenstaubes unerlässlich sind, und dass das in der gärtnerischen Praxis bei Kreu zungen übliche, etwas rohe (an seinem Orte vollberechtigte) Verfahren, weil es unfreiwillige Fremdbestäubungen nicht ausschliesst, starke Fehlerquellen enthält. Es ist uns wohl bewusst, dass man bei der Kreuzung von Arten eine verschiedene Wirkung des männlichen und । weiblichen Elements nicht annimmt. Wir stellen unsere thatsächlichen Beobachtungen, welche für die Nachkommen schaft von G artenfo rmenzu einem entgegengesetzten Resul tate zu führen scheinen, der unbefangenen Kritik anheim. Kreuzungsproducte der violetten mit der weissen Engi. So-Levkoje (No. 1 AX28 Fig. 5, 4 1-Topf mit Gartenerde, —. Fig. 6, 1 1-Topf mit dergl. — Fig. 7, 1 1 Sand mit etwas Nährstofflösung begossen. — Fig. 8, darstellen, einen Beleg.*) Wie dürftig auch die 3 Pflänz chen des unfruchtbaren Sandes (Fig. 8) gewachsen sind, und wie gering die Zahl der gebildeten Schoten (2,2 und 1); sie haben doch ebenso wenig auch nur eine gefüllte Blüthe erzeugt, wie die mit Nährstofflösung begossenen oder die in fruchtbarer Gartenerde erwachsenen Pflanzen dieser Reihe. Dagegen sind z. B. die 3 Blumen des Sandtopfes der Reihe (7 ? X 1 S)sämmtlich gefüllt, bei einem Gesammtverhältniss *) Fig. 5 ist identisch mit Fig. 4. Erstere wurde 6 Tage später und zufällig in etwas anderer Stellung des Topfes aufgenommen; auch ist das Grössenverhältniss von Fig. 1—4, in Folge etwas weiteren Abstandes des Apparats von den Objecten, etwas kleiner (7:9), als von Fig. 5—8.