Volltext Seite (XML)
Schaper-Potsdam und Knanst- kann, hatte seine Samm- man überhaupt mit Zimmercultur erreichen Herr Major a. D. Mensch bewiesen und ist lung daher auch prämiirt worden. Im Allgemeinen können wir noch sagen: Ausstellung mit Verkaufswaare 1. Qualität,“ im Interesse des Gartenbaues dem Publikum war auch wohl der Zweck der Ausstellung. betrieb aufmerksam machen, andererseits dieselben der Be- 1 B. Schultze-Charlottenburg „es war eine und dieselbe vorzuführen, Dass die Eti- achtung der Herren Lehrer', Pastoren und Schulvorstände für die Schuljugend empfehlen. Bei dem billigen Preise von 10 Pfennig per Stück kann der Kostenpunkt gar nicht in Frage kommen, wenn die Wichtigkeit der Abbildungen als Lehrmittel etc. an erkannt ist. Darum nochmals die dringende Bitte, der angeregten Idee zuzustimmen oder sich wenigstens darüber zu äussern. Zeitz, im September 1888. Werner Herrmann, Obstba umschulenbesitzer. Charlottenburg. Auffallend starke Pflanzen von Cyclamen hatte Gaedtke-Pankow eingesandt. Hier nahebei standen die Cuphea platycentra- Hoch- stamme des Herrn Th. Conrad (Kriegsministerium), wie auch dessen Senecio Petasites (falsch als Cineraria Petopta etiquettirt). Während die Cuphea-Hochstämme mehr eine niedliche Spielerei war, muss man die 11/2 jährigen Fuchsia- Hochstämme des Herrn Kiesewetter-Genthin als sehr zukunft versprechend und praktisch verwerthbar bezeichnen und stellten sich dieselben dem Kiesewetter’schen Coniferen- Sortiment würdig zur Seite. Repräsentanten letzter Gat- tung waren auch durch das Rieselgut Blankenburg einge liefert und gaben Zeugniss, was Wasser und Dung auch bei Coniferen erzielen. Gelten wir wieder unter Dach, so fällen uns die ver schiedenen Beete mit Maranta zebrina in die Augen; selbst redend Frei-Warmbeet-Mastcultur; Aussteller waren: B. Schultze-Charlottenburg, Birkel daselbst und Schumann- Moabit. Aletris Massangeana von R. Brand-Steglitz und Pan danus Veitchi von Chon6-Berlin 0. erwiesen sich in ihrer vollkommenen Entfaltung als culturwürdige Decorations- pflanzen und die dazwischen stehenden Gardenia der Her ren van der Smissen & Schwartz - Steglitz waren ebenfalls schön, liessen aber noch wenig von „floribunda" sehen. Eine alte Bekannte führte Schumann - Moabit vor in der Vallota purpurea, zu denen die schönen Eucharis amazo- nica von Chone-Berlin 0. und L. Hoffmann - Zerbst einen wohlthuenden Contrast lieferten. Orchideen waren wenig vertreten, dafür aber Sorten, die theilweise selbst zur Zimmercultur geeignet sind. Was quettirung der einzelnen Pflanzen etwas verborgen war, ist nun einmal Usus; dem Gärtner ist es ja gleichgiltig, wenn ein Laie, wie ich es hörte, seinem Nachbar „Bouvardia jasminiflora" als „Edelweiss“ beschrieb, das auf den höchsten Alpen wachse. Befriedigt hat mich, zu bemerken, dass man von dem Wahne abkommt — Schaupflanzen müssten auch Monstre- gewachse sein, wie ich in Bremen Wagenradampeln und Riesen-Coleus sah. In der Binderei herrscht jedoch, wie es scheint, zur Zeit noch das Monstrum vor. Ich will nicht schlecht machen, aber die Gladioluskiepe,' die hyperphantastische Blumenkarre mit Aufbauten, wie sie kein Mensch an einem Wagen anbringt, der Schmetterling, das weisse Asterkreuz und so Verschiedenes mag künstlich sein, künstlerisch nie mals! Dahingegen ein Bouquet dunkler Rosen auf weissem Astergrund, umrahmt von dunklen Skabiosen, auf denen wieder helle Rosen lagen (Aussteller: Wernecke-Landsberg), das war schön! Aehnlich das Bild Wilhelm’s II. im Rosenrahmen mit der weissen Friedenstaube. Schön, von Drescher-Berlin, waren ein brauner Mahoniakranz und eine Ruscuskrone. Der Mäusedorn sollte mehr zur Binderei be nutzt werden! Interessant waren Makart-Grabdecorationen und solche aus Statice mit Edelweisssternen. Wrede-Lüneburg war mit herrlichen Stiefmütterchen blumen gekommen, und W. Herzberg-Berlin, der Aussteller des Kaiserbildes, hatte eine Jardinire, gefüllt mit Lilium auratum u. a., umgeben von Blattgewächsen, gebracht, die selbst auf internationalen Ausstellungen ihres Gleichen suchen möchte, auch der Gladioluskorb desselben zeugte von ganz anderem Geschmack, als obenerwähnte grosse Gartenbau-Ausstellung in Charlottenburg vom 14.—17. September 1888. Wie nach Lage der Verhältnisse zu erwarten war, bil deten Schaupflanzen aus Privatgärten den hervorragendsten Theil dieser Ausstellung, doch waren auch ganz nette Ein sendungen von Handelspflanzen anzutreffen. Bezüglich der Schaupflanzen erwähnen wir in erster Linie die Croton- und Dracaena-Gruppen des Herrn Spind ler, des Farbenkönigs. Es war gerade, als habe der Farben topf hier eine Rolle gespielt, so imponirend fiel die Croton- Gruppe in’s Auge. Schade, dass es keine Handelspflanzen sind, weil sie im Zimmer — Läuse kriegen. Die Mittel gruppe desselben Ausstellers, aus Warmhauspflanzen und buntblättrigen Caladien bestehend, bot herrliche Cultur- gewächse. Diese dominirenden Gruppen, denen die herr lichen Nepentes gewiss nicht nachständen, erinnerten mich an Bremen, wo. D. H. Wäthjen die Ausstellung machte,, die anderen Gärtner die Staffage lieferten, und so Jahr aus, Jahr ein! Wie oft dabei dieselben Pflanzen prämiirt sind, weiss ich nicht. Herr Spindler ist nicht so mit Preisen bedacht worden. Allein lieferten die Pflanzen desselben (Obergärtner Weber) aber nicht die Hauptgruppen. Links und rechts strahlten drei bekannte Köpfe, rechts die Büsten Kaiser Wilhelm’s II. nebst Gemahlin, links diejenige Kaiser Fried- rich's. aus wirklich herrlichen Gruppen heraus. Man konnte im Zweifel sein, welcher Gruppe man den Vorrang einräu men dürfte, der Mäcker'schen oder derjenigen vonTanirki- Schöneberg. Beide Gruppen waren aus wirklich schönen Einzelpflanzen zusammengestellt, kein Conglomerat von ein seitigen, mangelhaften Gewächsen, wie sie zuweilen für Gruppenzusammenstellungen verwendet werden. Als blosser Aussteller, nicht Handelsgärtner, ist noch der Obergärtner der Flora, Herr Lindemann, zu nennen. Seine Begonia Rex-Hybriden nebst der alten imponirenden Beg. ricinifolia lockten das Auge, fast auf jedem Blatte zu verweilen, und an anderer Stelle zeigte derselbe, was sich mit der- alten Sanchezia nobilis machen lässt. Gehen wir nun zu den eigentlichen Handelspflanzen über, so „Hut ab vor den knospenbeladenen Camellien des Herrn Bauch, Berlin 0.“ So kräftig und von so dunkel grüner Farbe, wie die Camellien, waren aber auch die Fi cus, Treibsträucher und Fuchsien, ebenso wiesen auch die in der Halle stehenden Warmhauspflanzen eine Culturvoll- endung auf, die nur peinliche Sorgfalt und Pflege erreicht. Von Pelargoniüm zonale, welche viel vorhanden waren, möchten wir aus der Masse nur die herrliche Varietät Sou venir de Carpeaux (Carpeaux, berühmter französischer Bild hauer) des Herm W. Kretschmann - Pankow hervorheben und das Beet zur Nachahmung empfehlen. Herr Schaper- Potsdam hatte eine Blume ausgestellt, die auch mehr zu finden sein sollte, die Zwerggranate (Punica granatum na- num), mit Blüthen überladen. Das Cyclamen präsentirte sich blühend (Tubbenthal-Charlottenburg) sowohl, als ohne Blumen, aber im besten Culturstande. Aussteller waren: