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diese Frage wohl absehen müsse, zumal bestimmte Vor schläge oder Anträge selbst von Seiten des Referenten nicht vorliegen. Mit Zustimmung der Versammlung wird hierauf zu dem letzten Punkte der aufgestellt gewesenen Tagesordnung übergegangen. (Schluss folgt.) Offener Brief an alle Handelsgärtner, welche ' den Obstbau unterstützen wollen. Anschauung ist der beste Unterricht! Als ich im vorigen Sommer im „Praktischen Obstbaumzüchter“ die Mittheilung las, dass der Niederrheinische Obstbau-Verein an seine Mitglieder gegen 2000 Farbendrucktafeln mit den Abbildungen der anbauwürdigsten Obstsorten zur Vertheilung gebracht hätte, habe ich dies Bestreben, durch möglichst zahlreiche Verbreitung von Abbildungen die Kenntniss der wirklich anbauwürdigen Sorten recht bald zum Gemeingut zu machen, mit grosser Freude begrüsst, da der Satz, „An schauung ist der beste Unterricht“ ganz besonders auch für die Verbreitung der Sortenkunde seine Bedeutung hat. Der Obstbau-Verein für’s Elsterthal, zu dessen Mit gliedern ich gehöre, trat meiner Ansicht einstimmig bei, und beschloss, diesem guten Beispiele für den Bezirk mi- seres Vereins auch zu folgen. Leider sind bis jetzt die dahin zielenden Bestrebungen ohne rechten Erfolg gewesen. Es handelte sich dabei vor allen Dingen darum: 1) Recht gut ausgeführte naturgetreue Abbildungen zu einem möglichst billigen Preise zu bekommen. 2) Dass eine möglichst knappe Wahl von nur solchen Aepfeln und Birnen getroffen werde, die es verdienen, zum Anbau im Grossen für ganz Deutschland als Markt- oder Mostfrüchte allgemein empfohlen zu werden. Der Niederrheinische Obstbau-Verein war so liebens würdig, uns auf unsere Anfrage die Firma „Jung & Brecht in Stuttgart“ als Bezugsquelle anzugeben. Jeder der die Färbend rucktafeln des „Praktischen Obst baumzüchters“ kennt, wird zugeben, dass bessere Abbildungen von Früchten bis jetzt nicht im Buchhandel sind. Wir waren daher sehr erfreut zu hören, dass die genannte Firma die Farbendrucktafeln auch ohne Text abgebe. Darauf bezügliche Verhandlungen haben leider, wenig stens vorläufig; noch nicht zu einem Ziele geführt. Mit diesen Zeilen möchte ich mich nun auch an die Handelsgärtner, insbesondere alle Baumschulenbesitzer wen den und sie bitten, behilflich zu sein, dass dieser Plan zur Ausführung kommen kann zum Wohle unseres deutschen Obstbaues. Die erwähnte Firma hat ja insofern ein grosses Ent gegenkommen gezeigt, als sie den Preis für jede einzelne Tafel auf nur 10 Pfennig festgesetzt hat; leider aber mit einer Bedingung, die unseren kleinen Vereinen bei aller Ueberzeugung von der grossen Wichtigkeit von der Ver breitung der Tafeln die Anschaffung derselben unmöglich macht. Die Firma erklärt nämlich, dass sie nur bei einem Bezug von mindestens 500 Stück von einer Sorte über haupt darauf eingehen könne, da die Unkosten der neuen Abdrücke zu bedeutend wären. Wenn nun alle diejenigen Collegen, denen die Hebung unseres Obstbaues am Herzen liegt, in unserem Sinne wirken, so wird es recht wohl möglich sein, dass unser Ziel — die Kenntniss der wichtigsten Obstsorten zum Allgemeingut zu machen — recht bald erreicht wird, dass es recht bald dahin kommt, dass in unserem Obst handel jede Sorte auch unter ihrem richtigen Namen ver kauft wird, und dass unsere Obstproducenten nur solche Sorten im Grossen anbauen, die wirklich allgemein alsan- bauwürdig empfohlen sind. In der Nr. 14 des praktischen Obstbaumzüchters be findet sich zu meiner Freude von Herrn Vollrath-Wesel nachstehende Liste empfehlenswerther Aepfel: a) Frühäpfel: 1. Astrachan, weisser, 2. Charlamowsky, 3. Sommerapfel, rother, 4. (Sommer-Zimmtapfel),*) 5. Virginischer Rosenapfel. b) Herbstäpfel: 6. Cellini, 7. Herbst-Calvill, rother, 8. Hawthornden, 9. Cludius Herbstapfel, 10. Kaiser Alexander, 11. (Sommer-Parmäne), 12. Sommer-Rtte., goldgelbe. c) Frühe Winteräpfel: 13. Alantapfel, 14. (Gräfensteiner), 15. Cardinal, geflammter, 16. Winter-Goldparmäne, 17. Prinzenapfel, 18. (Winter-Rambour, rother), (am Niederrhein viel ver breitet), 19. Herbst-Rtte., graue, 20. Richard, gelber, 21. Süsser, breiter. d) Späte Winteräpfel: 22. Gelber Bellefleur, 23. Bohnapfel, grosser, 24. Cousinot, rother, I 25. Edelapfel, gelber. ■ 26. Eiserapfel, rother, 27. Gold von Blenheim, j 28. Fürstenapfel, grüner, | 29. Kaiser Wilhelm, | 30. König!. Kurzstiel, 31. Parkers Pepping, 32. Reinette, Ananas, 33. „ Baumanns, 34. „ (Carmeliter), 35. „ Champagner, 36. „ Cox’s Orange, 37. „ Gaesdonker, 38. „ Grosse Casseler, 39. „ Harberts, 40. „ Landsberger, 41. „ (Luxemburger), 42. „ (Muscat), 43. „ (Orleans), 44. „ Oberdieks, 45. „ (Pariser Rambour), 46. „ Schöner von Bos- coop. der ich im Allgemeinen beistimme, wenn sich auch noch über die eine oder die andere Sorte streiten liesse. Für unsere Zwecke geht dies allerdings vorläufig zu weit, da wir, um Abbildungen-zu bekommen, an die bis jetzt im „Praktischen Obstbaumzüchter“ erschienenen Sorten gebunden sind. Es könnten von diesen Sorten meines Erachtens für uns nur folgende in Frage kommen. Aepfel: Charlomowsky, Gelber Edelapfel, Landsberger Reinette, Gelber Bellefleur, Gravensteiner und Winter-Gold- Parmaine. Birnen: Diel’s Butterbirne, William’s Christbirne, Amanlis Butterbirne, Hardenponts Winter-Butterbirne. Wenn unser Antrag allgemeine Zustimmung findet und über die von Herrn Vollrath aufgestellte Liste eine Einigung erzielt ist, so wäre es wohl nicht unmöglich, dass die er wähnte Firma bewogen werden könnte , bei Zusicherung einer grossen Abnahme auch ohne Anschluss an den Obst baumzüchter von den als würdig anerkannten Sorten Ab bildungen im Grossen ohne Text herzustellen. An alle ■ Vereine und einzelstehende Handelsgärtner, denen diese Zeilen zu Gesicht kommen, möchte ich nun die dringende Bitte richten, die Frage der Verbreitung von Abbildungen der empfehlenswerthesten Obstsorten wenig stens einer Besprechung werth zu halten und dann gütigst an meine Adresse eine Erklärung gelangen zu lassen, auf wie viel Exemplare zu rechnen wäre. Ebenso bitte ich jeden einzelnen Leser dieser Zeit schrift in seinem Kreise dafür zu werben, dass die Ab bildungen verbreitet werden. Besonders möchte ich die Herren Baumschulbesitzer auf die Wichtigkeit solcher Abbildungen für den Geschäfts- *) Die eingeklammerten Sorten nur für guten, tiefgründigen Boden.