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-> 166 -- Heber Sportbildungen. Im Märzheft der „Deutschen Rosen-Zeitung“ machte ein Korrespondent auf die Sportbildungen der Rosen auf merksam, dass es den Anschein hätte, als würde förmlich Jagd darauf gemacht. Es giebt Rosensorten, die wie die Mme. la Baronne de Rothschild gern abweichen, aber eben so leicht — unter gewissen Verhältnissen — in die Stamm form zurückgehen. So beobachteten wir dies vor zwei Jah ren an der White Baroness, welche die schönste Baronne A. de Rothschild wieder wurde. Wer auf die Sportsuche geht, muss wenigstens mit der Rosengeschichte sich ver traut machen, sonst kann es kommen,'- dass eine in die Stammform zurückgehende Sorte immer wieder als Sport angesehen wird. So haben wir jetzt ein Beispiel wieder an einer Rosensorte, welches sehr drastisch ist. Von Keynes wurde 1875 ein Sport von der Theerose Mme. Mlanie Willermoz unter dem Namen „Letty Coles“ in den Handel gegeben. Diese Rose erhält ein Rosist, bei i dem sie jedoch wieder degenerirt. Er weiss es aber nicht, ! wie die Entstehung der „Letty Coles“ zusammenhängt und flugs ist wieder ein neuer Sport- fertig, als den wir die allbekannte prächtige, doch viel vernachlässigte Mme. Me lanie Willermoz, die nebenbei gesagt auch eine vorzügliche Treibrose ist, wieder begrüssen. Es hätte vielleicht gar 1 nicht viel gefehlt, und diese Altbekannte wäre unter neuem Namen wieder in den Handel gekommen. Die Rosenlieb haber müssen deshalb um so vorsichtiger sein, wenn ein mal einer Rosensorte, über deren Ursprung sie. nicht ge nau unterrichtet sind, es einfällt, über Nacht ein anderes blühendes Gebilde hervorzu bringen und dürfen nicht allso- gleich einer vermeintlichen Neuheit zujubeln. Ein anderes Verhältniss ist es mit aus Samen gezo genen Rosen, die aus einer Kreuzung hervorgegangen sind: Da sind die Ergebnisse seltener derart, dass sie mit schon bekannten Rosen identisch erscheinen. Dass so interessante Thema der Rosenhybridisirung ist ja schon ausführlich be handelt worden, doch noch lange nicht zum Abschluss ge kommen, so dass zu erwarten steht, dass in diesem Jahre sich mancher Rosenfreund die Mühe nicht verdriessen lassen wird, auch Versuche anzustellen und sind wir jederzeit gern bereit, weitere gewünschte Aufschlüsse auf briefliche Anfragen zu ertheilen. L. Metz, Steinfurth bei Bad Nauheim. lieber die Erhaltung der Pflanzen. Um die Farbe der Pflanzen zu erhalten, hat man in Frankreich nach dem Vorgänge des Abbe Manesse schon seit langer Zeit eine Lösung von 31 Grm. Aliann und 4 Grm. Salpeter in 18G Grm. Wasser angewendet. In dieselbe stellte man mit ihrem unterem Stiele mehrere Pflanzen oder auch Blumenzweige, liess sie sich vollsaugen und erzielte damit, dass Blätter und Blumen, welche zwei oder drei Tage in der Flüssigkeit ausgehalten hatten, nach ihrem Trocknen und I Pressen zwischen Papier ihre frühere Farbe besser bewahrten, als nicht präparirte. Man schlug zu diesem Behufe die Blüthenzweige in sehr feinen und trockenen Sand, überdeckte hierauf den Rest mit etwa 27 Millimeter Saud, den man durch ein Haarsieb fallen liess, setzte das Ganze einer sehr leichten Wärme während 24 Stunden aus, nahm dann die Pflanzen vorsichtig aus dem Sande und hatte sie so voll ständig getrocknet. Eine Methode, welche übrigens auch in Deutschland längst bekannt ist. Nur hat man sich zu hüten, die Pflanzen allzulange in der Flüssigkeit zu lassen, bevor man sie trocknet, weil sonst die zarten Farben sich leicht verändern. Um bei frischen Gewächsen die Gährung während des Trocknens zu verhindern, wodurch die Pflanzen schwarz und unansehnlich werden, empfiehlt ein Herr Stolze Alkohol zum i Gerinnen- des Eiweisses und Salycilsäure als fäulnisswidrig. Man löst letztere hierbei in 600 Theilen Alkohol, erhitzt die Flüssigkeit bis zum Kochen im Wasserbade, taucht die ganze Pflanze einen Augenblick hinein und presst sie sorgfältig zwischen ungeleimten Papier. So zubereitete Pflanzen sollen das Roth und Violet ihrer Blumen ganz vorzüglich bewahren. Die Farbe entfärbter Blumen kann man, wenigstens bis zu gewissem Grade, wieder herstellen, wenn man entweder Schwefel- oder Salpetersäure verwendet. Zu diesem Behufe empfahl ein Herr Capus folgende Methode: Rothe Blumen, welche violet oder blau geworden sind, bringt man zwischen weisses Papier, das mit sehr verdünnter Salpetersäure gedrängt wurde und hält sie hier einige Se kunden lang unter gelindem Drucke. Gewöhnlich soll dann schon die frühere Farbe wieder eingetreten sein. Doch, ver langen nicht alle Blumen denselben Druck und auch nicht die gleiche Tränkung mit Säure. Dagegen dürfen die Blätter nicht mit letzterer in Berührung kommen. Die zweite Me thode mit Schwefelsäure verlangt, die getrockneten Pflanzen in kleinen Packeten schweflicher Säure auszusetzen, indem man sie in einen Kasten bringt, in welchem Schwefel ver brannt wird. Diese letzte Methode soll auch in einigen Theilen In diens , wo man sich mit der Erhaltung der Blumenfarben beschäftigt, gang und gäbe sein. (Naturaliste Nr. 35, 1888.) Obst- und Gartenbau-Ausstellungen. Brüssel. Gartenbau-Aussellung (24. Abtheilung des Grossen Internationalen Wettkampfes der Wissenschaften und der Industrie): 1) Mai — Oktober: Fortwährende Ausstellung in den Gärten der Ausstellung 2) Vom 30. September bis 2. Oktober: Obstausstellung und Ausstellung von Gemüsen, getrockneten Blumen und Dahlien-Blumen. Alle diese Ausstellungen betreffende Anfragen sind zu 1 richten: Au secretariat de la section horticole (au Jardin botanique de l’Etat ä Bruxelles) unter Umschlag: M. le Commissaire gnral du Gouvernement. In dieser Weise bezeichnet, geniessen die Briefe in Belgien volle Portofreiheit. Erfurt. Jubiläums-Ausstellung des Gartenbau-Vereins zur Feier seines- 50jährigen Bestehens, vom 23.—27. Sep tember. Anmeldungen an den Vereinsschriftführer Th. Rümpler. Königsberg i. Pr. Blumen-, Pflanzen- und Gemüse- Ausstellung des Gartenbau- Vereins zu Königsberg i. Pr., Ende September, in Verbindung mit dieser' eine P r o v i n z i a 1 - 0 b s ta u s s t e 11 u n g d esseiben V ereins. An fragen, bezw. Anmeldungen für beide Ausstellungen sind an den Schriftführer des Vereins, Herrn Marold, Königs- strasse 31 b zu richten Kottbus. Obst, und Gartenbau-Ausstellung des mär kischen Obstbau- und des kottbuser Gartenbau-Vereins vom 28.—30. September. Anmeldungen beim Parkinspektor Bleyer in Branitz bei Kottbus. Diez a. d. Lahn. Obstausstellung der Sektion für Obst- und Gartenbau des Vereins nassauischer Land- und j Forstwirthe vorn 6.—10. Oktober. Graz. Ausstellung von Erzeugnissen und Plänen der i steiermärkischen Schulgärten (Jubiläums-Aussellung) vom 4.-7. Oktober. Veranstaltet vom steiermärkischen Gartenbau- i Verein. Soest. Obstausstellung. Im Herbst. Concurs. Das Concursverfahren über das Vermögen des Gärtners Karl Robert Grosse in Bad Elster ist aufgehoben worden. Berich igung. Aut Seite 1 v. liauptblatt gehört Absatz 3 vor Absatz 2. Druck von Radelli & Hille, Leipzig, Lindenstr. 10/12.