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-> 151 beschliesst, als für zu Recht bestehend in der Form anzu sehen sind, wie es die Commission vorschlägt.“ — Dieser Antrag wird unterstützt, gelangt zur Abstimmung und wird mit grosser Majorität angenommen. Hierauf schreitet man zur Wahl der betr. Commission, welche bis zu der anderen Tags stattfindenden Versammlung das Statut einer Berathung unterziehen und ihre Beschlüsse dann vorlegen soll. Die Wahl ergiebt, äusser den Vor standsmitgliedern: Mossdorf, Jänich, welcher an Stelle des zweiten Vorsitzenden fungirt. Sauer, Kaiser und Mohrmann, die Zuwahl der Mitglieder: Peter Fettweis- Uerdingen, A.Wagener-Hannover,R Sauerbrey-Hannover, F. Huch-Eimsbüttel b. Hamburg, Johs. Beckmann-Altona, H. Schmidt-Möckern b. Leipzig, A. Fischbeck-Oldenburg, W. Hoeningha us-Neviges, Pb. Paulig-Lübeck und W. Pfitz er-Stuttgart und nehmen die Genannten die auf sie gefallene Wahl an. Man schreitet dann zu Punkt 8 der Tagesordnung, Antrag von L. Möller-Erfurt: „die Versammlung wolle beschliessen, dass seitens des Verbandes an zuständiger Stelle Bemühungen für die Einführung einer Postgebühr von 5 Pf. für Drucksachen im Gewichte von 50—100 Gr. unternommen werden.“ Hierzu erhält der Antragsteller, welcher eine gedruckte eingehende Darstellung dieser Verhältnisse (Separatabdruck aus Möllers deutscher Gärtnerzeitung) unter die Anwesenden vertheilte, das Wort. Derselbe verweist im Allgemeinen auf die gedruckte Abhandlung, von welcher ein Auszug auch in der letzten Nummer des Handelsblattes erschienen ist, und knüpft hieran eine Schilderung, wie bei dem Fortschritte der Gärt nerei die Nothwendigkeit einer besseren und reicheren Aus stattung gärtnerischer Kataloge eintrete und die stete Ver mehrung der Sortimente, durch Zucht und Einführung neuerer Sorten, eine Verstärkung der Preisverzeichnisse hervorrufe und für viele Geschäfte bereits der Zeitpunkt herangekom men sei, wo die Ausdehnung ihrer Culturen nicht mehr gestatte, die Beschreibung der zum Verkauf zu stellenden Pflanzen und die Aufführung der sich beständig vergrös- sernden Sortimente, in Rücksicht auf die Portogewichts grenze von 50 Gramm, auf einen engen Raum zu drän gen, zumal die, bei dem Fehlen eines Zwischenportos sich erforderlich machende Kürzung nur auf Kosten der Deut lichkeit und allgemeinen Ausstattung geschehen könne. In solchen Fällen gäbe es jetzt nur zwei Mittel, um die zweite unverhältnissmässig hohe Portostufe von lOPfg. für Druck sachen zu umgehen. Entweder müsse man solche Cata- löge in zwei Theile zerlegen und getrennt versenden, wo durch, äusser ein er. erheblichen Vermehrung der Druck sachensendungen für die Post, auch der Zweck des Han- delsgärtners, abgesehen von den technischen Schwierigkeiten, nur unvollkommen erreicht werde, oder man müsse die Illustrationen der Cataloge beschränken. Welchen Nach theil letzteres Verfahren in sich schliesse, könne jeder genau beurtheilen, welcher den Werth guter Abbildungen zu schätzen wisse und einen Einblick gewonnen hätte, welchen Geschäftsumsatz z. Z. die Anfertigung von Gliebes, welche vielfach Kunstwerke darstellten, hervorgerufen und diese Kunst befördert habe. Beschränkungen in diesen Bezieh ungen bildeten gleichsam Hindernisse für die freie Ent wickelung verschiedener Berufszweige, deren Thätigkeit und Leistungen durch die Herstellung von Drucksachen gefördert worden sind und noch ferner gefördert werden. Leider zeige man höheren Orts bis jetzt noch keine Neigung, die in allen Geschäften so vielfach empfundene Nothwen digkeit der Einstellung eines Zwischenportos für Druck sachen zur Durchführung zu bringen und habe man dies bezügliche Anträge mit den Gründen einer grösseren Be lastung der Post oder Schmälerung deren Einnahmen ab- zuwehren gesucht. Etwas mehr Aussicht sei vorhanden, für die Bestellung vbn Drucksachen durch Eilboten eine Sonderstellung zu bewirken, und für alle anderen Druck sachensendungen eine gleiche Behandlung zu belassen. Eine derartige Einrichtung würde schon einen bedeutenden ge schäftlichen Vortheil für eine grosse Anzahl Drucksachen empfänger in sich schliessen. Das pünktliche Eintreffen von Drucksachen sei oft viel wichtiger als das Eintreffen irgend eines Briefes. Redner erinnere nur an die Börsenberichte, Zeitungen u. dergl., deren vortheilhafte Kenntnissnahme oft von der Minute des Empfangs abhängig sei. Im Allgemeinen müsse man wohl überlegen, dass die Versendung von Druck sachen für die Absender eher eine Last als ein Vergnügen sei und gern unterlassen würde, wenn nicht der Eingang von Aufträgen davon abhinge. Gerade in unserem gärtnerischen Betriebe, fährt Red ner fort, ist die Herausgabe von Preislisten eine unum gängliche Nothwendigkeit, und das Geschäft vieler Handels gärtner ist und wird noch lange Zeit auf die Versendung von Drucksachen angewiesen sein. Wenn auch ein Theil der hier Anwesenden ein directes Interesse an der Lösung dieser Frage durch die Eigenartigkeit einzelner Betriebe nicht gerade hat, so ist es doch auch für diesen Theil Pflicht, eine Nothlage beseitigen zu helfen, welche von an derer Seite empfunden wird und rückwirkend seinen schä digenden Einfluss auf jeden Einzelnen ausübt Redner empfiehlt somit der Versammlung diesen gestellten Antrag vom Verbände aus volle Aufmerksamkeit zu widmen, zu mal es nicht ausgeschlossen ist, dass dem Wunsche eines Zwischenportos für Drucksachen (zwischen der Taxe von 3 und 10 Pfg.), wenn er wiederholt und von verschiedener Seite ausgesprochen und begründet wird, höheren Orts doch noch Folge gegeben wird. Beckmann-Altona glaubt nicht, dass es noch einer längeren Ausführung bedürfe, um die Bestrebung dieser Verkehrserleichterungen zu unterstützen, zumal eine der artige Erleichterung Vortheile für jeden Einzelnen in sich schliesse, er bitte nur den Antragsteller sich näher auszu sprechen, wie er sich die Unterstützung von Seiten des Verbandes in dieser Angelegenheit denke. Möller-Erfurt äussert sich über letzteren Punkt dahin, dass der Verband ein Gesuch an den Staatssecretär des Reichspostamtes zunächst senden müsse, worin unter Dar legung der Sachlage um Einführung dieser Verkehrserleich- terung gebeten werde und ferner auch der zuständigen Behörde eine kurzgefasste Darstellung zu übermitteln sei. Ein unmittelbarer Erfolg werde leider nicht vorauszusehen sein, doch dürfe dies nicht abhalten das anzustreben, was man einmal für gut erkannt habe. Ferner seien die Ab geordneten des Reichstags zu veranlassen, und ihnen das nöthige Material zur Verfügung zu stellen, um bei einer eventuellen Verhandlung über diesen Gegenstand die be rechtigten Wünsche der Interessenten mit grösserem Nach druck geltend machen zu können. Sr.Excellenz der Staats secretär Dr. von Stephan habe ausgesprochen, dass ein all gemeines Interesse an der Einführung eines Zwischenportos nicht vorliege, es müsste somit von allen Seiten der Be weis erbracht werden, dass das Interesse in Wirklichkeit vorhanden ist und dies kann nur dadurch geschehen, dass beweisführendes Material herbeigebracht wird. Zur Erleich terung der Ausführung habe Redner bereits Materiel ge sammelt und stelle dasselbe dem Vorstande bei etwaigem Vorgehen zur Verfügung. Müller-Iangsur tritt für den Antrag Möllers warm ein, zumal er bereits in Rücksicht auf das Fehlen eines Zwischenportos schon gezwungen gewesen sei, seinen Cata- log zu theilen und die für sein Geschäft daraus erwachsenen Nachtheile aus Erfahrung kennen gelernt habe. Er empfiehlt noch in dieser Angelegenheit, wenn einmal vorgegangen werden soll, es auch consequent und unermüdet zu thun