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Doch trifft der pekuniäre Nachtheil eigentlich nur die jenigen Handelsgärtner fühlbar, welche sich mit dem Treiben von Blumen befassen und ihre eigenen Produkte nicht selbst zu Blumenarbeiten verwerthen, sondern mit deren Verwerthung an die Blumenhandlungen angewiesen sind. Nicht äusser Acht ist immer zu lassen, dass gerade durch diesen Import von Blumen — die Blumenhandlungen einen nie geahnten Aufschwung genommen haben. Für abgeschnittene Blumen und Bindegrün, sowie frühe Gemüse könnte man, wenn es möglich wäre, zum Schutze der Producenten einen Zoll erheben und würde sicherlich bei einer öffentlichen Abstimmung der überwie gende Theil der Handelsgärtner dafür stimmen. Allein so gut wie der Samen sollten auch Pflanzen, Bäume und Blumenzwiebeln etc. etc. vom Zolle befreit bleiben, da diese Produkte des Gartenbaues, welche vom Auslande bezogen werden, theilweise in Deutschland nicht zu züchten sind und sich bei einem Theile derselben der Bezug auch nur auf die geographische Lage beschränkt, wo solche Produkte noch weiter gedeihen. Blumenzwiebeln werden in Deutschland in so ver schwindend kleinem Massstabe gezogen, dass doch nicht anzunehmen ist, die deutschen Züchter dieses Produktes verlangten einen Schutz in Form des Zolles zur Verwer thung ihrer Zwiebeln? — Wollen wir denjenigen Handels gärtnern, welche direkt durch den Import von Blumen, getriebenen Gemüsen' u. dergl. so sehr Noth leiden, durch Einführung eines Zolles auf genannte Artikel aufhelfen — lassen wir aber alle anderen Produkte des Gartenbaues frei von Zoll, und sind wir froh, noch einen freien Handel führen zu können. Um ein richtiges Urtheil gewinnen zu können, ob überhaupt Zoll und auf welche Produkte des Gartenbaues dieser zu legen wäre, dürfte es sich wohl empfehlen, ein Scheina aufzustellen ähnlich dem in Nr. 12 des Handels blattes verbreiteten, jedoch mit dem Unterschiede, dass ein jeder Handelsgärtner die aufgestellten Positionen einzeln, bejahend oder verneinend zu beantworten hätte. Der Vor stand der Handelsgärtner Deutschlands würde dadurch am sichersten in die Lage kommen, ein Urtheil zu fällen, ob 1) der Zoll allgemein gewünscht wird? 2) ob man alle Produkte mit Zoll belegt haben will? Die Festsetzung der einzelnen Normen könnte alsdann von der Vorstandschaft vereint mit den Ausschussmitglie dern bethätigt werden! Diese Elaborate, wie man sie von Berlin aus zur Be antwortung übersendete, sind von vielen der Adressaten nicht beantwortet worden, möglicherweise weil dieselben zu komplicirt waren. Je einfacher die Vorlagen sind, desto grösser wird die Betheiligung zur Beantwortung sein. Th. Emmel-Nürnberg. Jahres-Versammlung des Vereins deutscher Rosenfreunde in Frankfurt a. M. Dieselbe wurde am 16. Juni unter Leitung des Ver einsvorsitzenden Herrn Genralkonsul Ed. von Lade-Geisen heim im Hotel Diehl in Frankfurt a. M. gelegentlich der daselbst stattfindenden Rosen-Blumen- und Pflanzen-Aus stellung abgehalten und war von ca. 40 Mitgliedern und einigen Gästen besucht. — Die Annahme des mehrere Jahre berathenen Statutenentwurfs erfolgte nach Vorlage einstimmig. Nach dem Statut nimmt der Verein Gärtner sowohl als Gartenliebhaber zu Mitgliedern auf. — Der Zweck des Vereins ist laut § 2 des Statuts die Verbreitung werthvoller Sorten, die Anregung zur Anzucht deutscher Varietäten, die Prämiirung guter Züchtungen, die Prüfung der jährlich erscheinenden Neuheiten, die Herausgabe von Schriften zur Anleitung und Belehrung über Rosenzucht und Pflege, die Veröffentlichung von Verzeichnissen der werthvollsten und empfehlenswerthesten Rosen für die ver schiedenen Zwecke und die Veranstaltung allgemeiner Rosen-Ausstellungen in grösseren Städten Deutschlands. Der Jahresbeitrag beträgt 4 Märk, wofür die Mitglieder die vom Verein herausgegebene Rosenzeitung gratis er halten. Alle für den Verein bestimmten Schriften sind z. Zt. an den Schriftführer, Herrn Bauunternehmer C. P. Strass- heimer-Sachsenhausen b. Frankfurt a. M. zu richten. Als Vorstandsmitglieder wurden gewählt die Herren General konsul Ed. von Lade-Geisenheim und Handelsgärtner Ibach- Frankfurt a. M. als erste, -Dr. Nies-Mainz als zweiter Vor sitzender, C. P. Strassheim als Geschäfts- und Kassen-, führer, in dessen Hand auch die Herausgabe der Rosen zeitung liegt. Das speciell letztere Wahl als eine überaus geeignete zu bezeichnen ist, bewies das Interesse und die Leistungen, welche Genannter bei der stattgefundenen Rosenausstellung den Besuchern vor Augen führte. Als Ersatzmänner für den Geschäftsführer wurden die H. H. Rektor Dröge-, müller-Neuhaus und Handelsgärtner Ph. Rühl-Frankfurt a. M. gewählt. Nach Erledigung der inneren Vereinsangelegenheiten erhielt Herr E. Metz-Steinfurth das Wort zu seinem Vor träge, welcher sich in dieser Nummer abgedruckt findet. Eine besondere Debatte schloss sich nicht an den Vortrag, zumal der Vortragende selbst die Schwierigkeiten der Durchführung seiner Vorschläge, deren nutzbringende Folgen aber nicht in Abrede gestellt wurden, nicht ver hehlte. (Die Durchführung eines derartigen Vorschlags, ein nationales Rosarium zu errichten, dürfte: sich wohl erst dann als wirklich zweckdienlich erweisen, wenn die Be gründung desselben von Seiten des Staates in die Hand genommen und dadurch der Fortbestand garantirt wird, was bei einem Vereinsunternehmen doch immerhin nicht mit Gewissheit vorauszusehen ist.) Herr Fr. Harms-Hamburg gab durch einen Vorschlag, nicht nur einander gleiche, sondern auch einander ähnliche Rosen nach und nach gewissenhaft festzustellen, der Debatte eine glückliche Wendung, welche zu dem Ziele führte, dass auf Anregung von Herm Möller-Erfurt Herr Harms- Hamburg ersucht wurde 1) eine Liste der einander gleichen Rosen, 2) eine Liste der einander ähnlichen und 3) eine Liste über Rechtschreibung besonders schwieriger Rosen namen aufzustellen, und als Grundlage weiterer Berathung bei der nächsten Versammlung vorzulegen. Herr Harms übernahm, nachdem ihm Unterstützung von verschiedenen Seiten zugesagt war, zur Freude der Anwesenden die Aus- führung dieser ebenso schwierigen als bedeutungsvollen Arbeit. Herr Möller-Erfurt schlug noch vor, zur einheitlichen Benennung und Beseitigung der zahlreichen Synomen bei Rosen auf gleichem Wege vorzugehen, wie es bei den Coniferen so erfolgreich geschehen sei. — Als nächster Versammlungsort wurde Mainz gewählt und für die Zeit der Versammlung Ostern 1889 in Aus sicht genommen. Nach Schluss der Eröffnungsrede von Seiten des Vor sitzenden Herm von La dl hatte die Versammlung noch beschlossen, ein Beileidstelegramm, sowie eine Trauerspende infolge des Ablebens Sr. Majestät des Kaiser Friedrich HI. von Deutschland an die hohe Protektorin des Vereins, Ihre Majestät die Kaiserin Wittwe Victoria, zu übersenden und hierzu, dass von der Firma Fleisch-Daum in Frank-