Blick in den Obst- und Gemüsegarten. Im Hintergrund das Nebengebäude. Architekt: Otto Voelckers, München. Ein städtischer Wohnhausgarten Von Otto Voelckers, Architekt, München In einem gartenstadtmäßig bebauten Viertel fand ich auf der Suche nach einem Grundstück für einen Bau lustigen mitten in einer mit älteren Reihenhäusern ge schlossen besetzten Straße einen rund 22 m breiten Platz. Rechts und links die Brandmauern der Nach barn; nach rückwärts noch unerschlossenes Gelände bis zu einer projektierten Straße; die Tiefe einschließ lich der Vorgärten etwa 78 m; mithin bei bescheidenen Ansprüchen Platz genug für vier weitere Reihenhäuser mit entsprechend notdürftigen Gärtchen. Aber das Bau programm war ziemlich umfangreich und angesichts der beiden Brandmauern ein freistehendes oder einsei tig angebautes Haus untunlich. So wurde denn vorge sehen, die ganze Baulücke mit einem breitgelagerten Hauskörper zu schließen, das Uebermaß an bebauter Fläche durch reichliche Veranden und Terrassen be sonders im Obergeschoß auszugleichen, den Garten aber bis zur neuen Straße durchzuführen und die er forderliche Garage dorthin zu verlegen. Auf dem Bild auf Seite 2 wird man die reichliche Ausstattung des Hauses mit offenen und geschlossenen Veranden erken nen; von den vier Schlafzimmern des Obergeschosses haben je zwei eine Schlafveranda nach amerikanischer Art mit Schiebefenstern bis fast zum Boden, vor allen zieht sich ein offener breiter Balkon hin. Aehnlich ist die Straßenfront ausgebildet. Daß das Projekt in dieser Größe eben Projekt bleiben wird, mag in parenthesi eingeschaltet werden. Man muß es einem Architekten zugute halten, wenn er — trotz Viktor Zobel seinen Fürwitz auch am Garten erprobend — das Gartengelände architektonisch auf- und anfaßt. Man muß aber im vorliegenden Falle auch anerkennen, daß z. B. die Garage rein nach ihren Wer ten für die Gestaltung des Gartens angeordnet ist, und daß die streng symmetrische Haltung des Hauses durch den Garten aufgefangen und aufgelöst wird. Es hätte nahegelegen, die Hausachsen, eine mittlere vom großen Wohnzimmer und zwei seitliche vom Eßzimmer und Bücherzimmer schnurgerade und noch durch Hecken betont auf die in der Mitte (und zwar quer) gelagerte Garage zu führen. Das hätte gewiß auch einen guten Garten gegeben, aber einen sehr strengen, sehr archi tektonischen, sehr architektenmäßigen, fast monumen talen. Und eben dieses wurde nicht beliebt, sondern die Hauptachse mit hoher Hecke und Figurennische abge brochen und nur die linke Nebenachse durch den Stau dengarten zwanglos weitergeführt, während die rechte am Gelenkpunkt „Linde“ umbiegt, um dann noch kurz die Mittelachse des Garagengiebels aufzunehmen. Eine leicht angedeutete Querachse Linde-Glyzinenlaube un terbricht und verknüpft die beiden Nebenwege. Diese Grundrißidee soll der Aufriß bestätigen. Im Rosengar ten ist das Motiv des Stufenaufbaus des Hauses noch einmal angeschlagen: versenkter Rasen (durch das leichte Gefälle des Grundstücks vorgezeichnet) mit ro senbepflanzter Böschung, dahinter Hecken und Ge-