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Nr. 26. Neukölln-Berlin, 29. Juni 1918. XXXIII. Jahrgang. Am 31. Mai verstarb nach langem Leiden im 57. Lebensjahr Herr T, J. Rudolf Seidel, Ritter h. o, Eigentümer der weltbekannten Rhododendrongärtnerei Grüngräbchen (Sachsen). Der deutsche, insbesondere der sächsische Gartenbau, hat in dem Entschlafenen einen seiner hervorragendsten Vertreter und Förderer verloren. Er war ein allseitig gebildeter, für seinen Beruf begeisterter deutscher Gärtner von vor nehmer Gesinnung und liebenswertem Charakter. Sein Wissen und Können in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen und den Gärtnerstand auf alle Weise zu heben, war ihm Lebensaufgabe. Seiner zielbewussten besonnenen Tätigkeit verdankt es der sächsische Gartenbau, dass er bereits im Jahre 1906 eine eigene gesetzliche Vertretung erhielt, deren Vorsitzender der Heimgegangene bis zu seiner schweren Erkrankung war. Hier, wie in allen Ehrenämtern, zu denen ihn das Vertrauen seiner Berufsgenossen berief, wirkte er mit reichem Segen. — Sein Andenken wird in der vaterländischen Gärtnerei und bei seinen Mitarbeitern allezeit in Ehren fortleben. Dresden, im Juni 1918. Ausschuß für Gartenbau bei dem Landeskulturrat für das Königreich Sachsen. Eigentum und Zeitschrift des Verbandes deutscher Gartenbaubetriebe. Zeitschrift des Ausschusses für Gartenbau beim Landeskulturrat für das Königreich Sachsen, des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, der Vereinigung deutscher Nelkenzüchter, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Verkündungsblatt der Gärtnerei-Berufsgenossenschait, Sitz Cassel. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau“ usw. erscheint am Sonnabend jeder Woche. Bezugspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich-Ungarn für den Jahrgang 10 Mk., für das übrige Ausland 12 Mk., für Verbands-Mitglieder kostenlos. Verantwortlich: i. V. Johannes Flechtner, Neukölln-Berlin. Schriftleitung: Johannes Flechtner, Neukölln-Berlin. Verlag: Verband deutscher Gartenbaubetriebe, eingetragen auf Seite 179, Band IV des Genossenschaftsregisters des Königl Amtsgerichts zu Leipzig. Postscheckkonto Berlin 2986. — Fernsprecher Amt Neukölln 1123. 200. Verzeichnis der Beiträge für die Kriegsunterstützung. Gustav Marschall, Gtnbes. in Luckenwalde 2,— M. Ferd. Peter, Gtnbes. in Niederzwehren 6,70 „ 1. bis 199. Verzeichnis 61 347,37 „ Summe 61 356,07 M. Gedenkblatt für Mitglieder und deren Angehörige. Es starben den Heldentod fürs Vaterland: Mitglied Carl Becker, ältester Sohn unseres Mitgliedes Emil Becker, Gtnbes. und Mitinhaber der Firma Emil Becker, Hoflieferant in Wiesbaden, gefallen am 11. Juni nach fast vier jähriger treuer Pflichterfüllung. Sergeant August Hartung, Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Kl., Sohn unseres Mitgliedes A. Hartung, Gtnbes. in Groß-Bartelsee bei Bromberg. Er fiel als zweiter der im Felde stehenden sechs Söhne des Genannten. Musketier Wilhelm von den Eichen, zweiter Sohn unseres Mit gliedes E. von den Eichen, Gtnbes. in Wülfrath, gefallen am 4. Juni. Vizewachtmeister Heinrich Kuhnke, Sohn unseres Mitgliedes Julius Kuhnke, Gtnbes. in Pr.-Eylau, gestorben am 19. Juni in einem Kriegslazarett an seiner am 1 1. Juni erhaltenen schweren Verwundung. Unteroffizier Rudolf Plathe, Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Kl. und des Lüb. Hanseatenkreuzes, Sohn unseres vor Jahres frist verstorbenen Mitgliedes Heinr. Plathe, Gtnbes. in Lübeck, gestorben am 1 3. Juni infolge eines Herzschlages. Durch Verleihung des Eisernen Kreuzes II. Klasse wurden ausgezeichnet: Mitglied, Sergeant Wilh. Wilke, Mitinhaber der Firma Rudolf Wilke, Horstensteiner Baumschulen in Berlin- Marienfelde. Kanonier Rudolf Barunke, ältester Sohn unseres Mitgliedes Max Bar unke, Gtnbes. in Dresden-Reick. Pionier Wilhelm Brämer, zweiter Sohn unseres Mitgliedes Theodor Brämer, Gtnbes. in Drakenstedt bä Dreileben. Samenbaufragen. Von R. Stavenhagen in Quedlinburg. I. Tie heutigen Samenpreise, die wohl auf absehbare Zeit noch eine an- • sehnliche Höhe behalten werden, veranlassen viele Handelsgärtner, sich dem Samenbau zu widmen. Die Ansicht ist weit verbreitet, daß der Handelsgärtner imstande sei, ein besseres Saatgut zu erzeugen, als er sonst in der Regel im Handel kaufen kann. Diese Anschauung ist be dingt richtig. Ich vertrete sogar den Standpunkt, daß es überhaupt zweck los ist, sich mit Samenbau zu befassen, wenn man nicht von vornherein damit rechnet, ein Saatgut zu erzeugen, was in der Qualität die durch schnittliche Handelsware mindestens erreicht, möglichst aber übertrifft. Dies gilt namentlich dann, wenn der Erzeuger den geernteten Samen im eigenen Betriebe verwenden oder den Verkauf selbst übernehmen will. Bei vertraglichem Anbau auf Abschluß wird das Saatgut meist geliefert und ist dadurch die Qualität von vornherein bis zu einem gewissen Grade festgelegt. Außerdem sorgt die Vertragsfirma dafür, daß beim Anbau weiterhin die nötige Sorgfalt beobachtet wird.