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VvNA /9a683 T-eg 532 1 1 1 "40—3 [andehbla deutschen Gartenbau und die mit ihm verwandten , No. 42. Berlin, den 18. Oktober 1900. XV. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Donnerstag jeder Woche, Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u. Oesterreich-Ungarn pr. Jahrgang SM. 60 Pf., für das übrige Ausland IO M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Beckmann in Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig Handelskammerberichte über Gärtnerei 1899. Handelskammer zu Darmstadt. Der Geschäftsgang der Handelsgärtnerei war im Ganzen zufriedenstellend, den Verhältnissen am Platze entsprechend. Eine Ausdehnung des Versandes hat sich bemerkbar gemacht. Von ausserdeutschen Staaten sind besonders Oesterreich und England als Absatzgebiete in Betracht gekommen. Am Platze hat das Geschäft in der Landschaftsgärtnerei wohl eine Steigerung erfahren, doch ist der Verdienst wegen der bedeutend gestiegenen Arbeitslöhne geringer geworden, da die Kundschaft wenig geneigt ist, über die früher angelegten Beträge hinaus zugehen. Die Löhne für Gehilfen sind, im Vergleich zum Vorjahre, um 3—4 M. die Woche höher geworden und dementsprechend auch die Lasten für Invaliden-, Alters- und Krankenversicherung. Da die Konkurrenz vielfach mit minderwerthigen Arbeitskräften oder auch mit ver schwindend kleinem Nutzen arbeitet, ist trotz der ver mehrten Geschäfte ein Rückgang des Geschäftsergebnisses zu verzeichnen; doch scheint sich ein Fortschritt an zubahnen, da das Verständniss der Geschäftslage und richtige Kalkulation auch in weiteren Kreisen Platz zu greifen beginnen. In der Binderei ist insofern ein Fort schritt zu verzeichnen, als das Interesse für bessere und werthvollere Blumen wächst, der Verbrauch darin ein grösserer und die Preise entsprechend höher geworden sind. Die Rohmaterialien, Bast, Draht und Bindfaden u. s. w. sind zum Theil sehr im Preise gestiegen. Handelskammer zu Hanau. Auch im Jahre 1899 war die Produktion im Baum schulengeschäfte sehr lebhaft. Besonders rege war die Nachfrage nach Aepfelhochstämmen, dagegen allerdings die Nachfrage nach Steinobsthochstämmen viel geringer und auch diejenige nach Halbhochstämmen liess zu wünschen übrig. Der Absatz in Zwergobstbäumen, haupt sächlich in Pyramiden, war als ein reichlicher zu ver zeichnen. Das Absatzgebiet für Obst-, Allee- und Zier bäume, Rosen und Coniferen war hauptsächlich Deutschland und Oesterreich-Ungarn. Maiblumenkeime, nach welchen in England starke Nachfrage zu herrschen pflegt, werden nicht mehr gezogen, da diese Kultur in Folge stetig an gespannterer Preise für den Grund und Boden, sowie auch jedes Jahr steigender Arbeitslöhne keinen nutzbringenden Ertrag mehr liefert; auch wird der Handel in dieser Waare durch Schleuderpreise der Produzenten, namentlich in Holstein, erheblich beeinträchtigt. Dierege Nachfrage nach Aepfel- und Birnenhochstämmen war darauf zurückzuführen, dass die Obstpreise verhältniss- mässig hoch waren; dieser Umstand gab Anregung zu neuen Anpflanzungen. Trotzdem könnte immer noch mehr gethan werden, um den Obstbau zu heben. Die Arbeitslöhne stiegen wieder um 10—15%. Die Ursache lag vornehmlich in der Mehrbeschäftigung von Arbeitskräften in den Fabriken; das Baumschulengeschäft kann die in den Fabriken gewährten hohen Löhne nicht leisten. Auch werden von den Gehülfen jedes Jahr höhere Gehälter verlangt, da sich nur noch wenige junge Leute dem Gärtnerberufe zuwenden; gute Kräfte sind zumeist in festen Stellungen. Die Arbeitszeit war die gleiche, wie in den Vorjahren. Handelskammer zu Kiel. Für den namentlich in Kiel in grösserem Masse be triebenen Blumenhandel war das Jahr im Ganzen gut, jedoch nicht vortheilhafter als das vorige. Der Absatz, auch nach dem Auslande, nahm etwas zu. Im Allgemeinen machte sich eine ziemlich starke Konkurrenz bemerkbar. Handelskammer zu Strassburg. Der Geschäftsgang war im Allgemeinen befriedigend. Besonders in Topfpflanzen und in besseren Dekorations- und Blattpflanzen war guter Absat vorhanden. Es wird immer wieder darüber Klage geführt, dass der Verkauf geschnittener Blumen unter der Konkurrenz