No. 9. Berlin, 1. Mai 1894. IX. Jahrgang. Eigentum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbauverbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des in- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am i. und 15. jeden Monats. Abonnementspreis für Nichtverbands mitglieder pro Jahrgang 7 Mk. 50 Pf.; für Verbandsmitglieder kostenlos. Redaktion: C. Junge, Steglitz-Berlin, Gescliäitsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossenschaftsregisters des Kgl. Amtsgerichts zu Leipzig. Bekanntmachung. Unter Hinweis auf unsere Bekanntmachungen in den Nummern 5, 6, 7 und 8 des Handelsblattes bringen wir hierdurch zur Kenntniss unserer Mitglieder, dass gemäss §38 des Statutes die noch nicht beglichenen Jahresbeiträge und sonstigen Forderungen des Verbandes vom 6. Mai ab durch Post nachnahme eingezogen werden. Eine besondere Benachrichtigung an den Einzelnen erfolgt nicht mehr. Geldsendungen und Briefe sind zu richten an die Adresse: „Verband der Handelsgärtner Deutschlands, Steglitz-Berlin“. Schlussprüfung an der Gartenbau-Schule des Gartenbau-Verbandes für das Königreich 33 Sachsen E. G. zu Dresden. Heber die erste Abgangsprüfung der vor zwei Jahren begründeten Dresdener Gartenbauschule des Gartenbau- Verbandes für das Königreich Sachsen E. G. geht uns folgender Bericht zu: Nach vorangegangenen schriftlichen Examenarbeiten in fast allen < an dieser Anstalt vorgetragenen Fächern fand das mündliche Examen unter Anwesenheit des Herrn Ge heimen Regierungsrath Dr. Roscher als Vertreter der hohen Staatsregierung am 16. März d. J. statt, und nahm allenthalben einen befriedigenden Verlauf. Als Gäste waren unter Anderen erschienen die Herren Geheimrath Dr. Nobbe, Professor an der Forstakademie zu Tharandt und Herr Professor Dr. Drude, Direktor des Königlichen botanischen Gartens zu Dresden. Die ge nannten Herren sprachen wiederholt ihre Befriedigung aus sowohl bezüglich der Leistungen der Schüler, als auch des von der Schule eingeschlagenen Lehrganges. Die Prüfung in der Chemie und Bodenkunde (Chemiker Dr. ph A. Naumann, Assistent für Botanik an der technischen Hochschule zu Dresden) erstreckte sich auf die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens. Nach einer Beschreibung der mechanischen und elementaren Bodenprüfung wurde von den Abiturienten ein Moorboden auf die wichtigsten Pflanzenstoffe: Kali, Phosphorsäure, Kalk und Stickstoff chemisch untersucht. Im Anschluss hieran wurden die wichtigsten künstlichen Düngemittel und die hauptsächlichsten Gifte für die Vegetation besprochen. Im Gartenbau (Obergärtner Meckwitz) wurde geprüft über die Kultur der Rosen. Berührt wurde hierbei die An zucht der Wildlinge, die Anzucht aus Samen und die Verfahren bestimmte Formen heranzuziehen. Alsdann erfuhr die Behandlung der Moorbeetpflanzen eingehende Besprechung. In der Geometrie, Lehrer Missbach, wurden Theilungen von Strecken in gegebene Verhältnisse und Umwandlung bekannter Flächen in andere vorgenommen. Die Prüfung in Gartenanlagen (Landschafts gärtnerei), Königlicher Gartenbaudirektor Bertram, er streckte sich auf vorläufige Massnahmen bei Untersuchung des für die Anlage bestimmten Platzes, Vertheilung von Rosen und Pflanzungen. In eingehender Weise wurde die Anlage von Fahr- und Promenadenwegen behandelt. Das Examen über Obst-' und Weinbau (Garten inspektor Stadtrath Lämmerhirt) brachte die klimatischen Bedingungen des Weinbaues und die wichtigsten Organe I des Weinstockes zur Sprache. Des Weiteren wurde ein gegangen auf „Geiz, Holz- und Fruchtaugen, Blüthe, An-