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Sommerblumen gesagt wurden. Die Levkojen waren Pflanzen, die zu den schönsten Hoffnungen berechtigten, aber sowie die Hitze kam, hörten sie auf zu wachsen, einzelne Pflanzen sahen aus, als ob sie zurückwuchsen; diejenigen aber, die zur Blüthe gelangten, waren sehr gut. Hätte ich eine schattige Lage für dieselben zur Ver fügung gehabt, und sie dorthin gepflanzt, was ich wohl kaum gethan hätte, ein ander Mal aber thun würde, so wären die Levkojen alle grossartig gewesen. Zwar waren unsere Levkojen auch so schon die besten, aber sie hätten eben noch besser sein können. Dagegen waren die Astern sehr gut und lieferten einen vorzüglichen Flor. Die Zinnien waren mangelhaft in der Blüthe, sonst aber gut. Phlox „Star of Quedlinburg“ war gleichfalls gut, dagegen wollten die Lobelien nicht so recht gedeihen. Ich glaube, dass, wenn man erst mehrjährige Erfahrungen in Amerika ge sammelt hat, man es zu glänzenden Resultaten in Sommer blumen bringen kann. Auch Phlox decussata ist sehr gut geeignet für hiesige Verhältnisse, wie dieses überhaupt alle Stauden bewiesen. Humulus japonicus var. ist vorzüglich, zeigte sich sehr konstant und ziemlich üppig im Wachsthum, dagegen wollte aus der japanischen Klettergurke gar nichts werden. Wenn wir in vorstehendem einen Ueberblick erhalten haben über das, was wir im Freien ausgestellt hatten, so wollen wir jetzt einmal daran gehen, unsere bedeckten Räume näher zu betrachten, und da wir gerade uns bei den Pflanzen befinden, so können wir wohl die Sämereien etc. bis auf später verschieben. Da will ich zunächst einige Sachen erwähnen, die ich doch nicht gern übersehen möchte. Es sind die von Dresden zur Schau gebrachten Rhododendron und Syringa „Marly rouge“. Die Rhododendron kamen in gutem Zu stande an, die Sorte Prof. Dr. Reichenbach war schon weit vorgerückt und verlor etwas Laub und auch Blüthen, sobald sie in Behandlung genommen wurde. Die übrigen 4 Sorten bewährten sich sehr gut und namentlich erregte „Helene Schiffner“ wohlverdiente Aufmerksamkeit. Es ist aber auch eine grossartige Sorte, das eigenartig schöne Milchweiss und der immense Blüthenreichthum machen sie unstreitig zu der besten je gezüchteten Sorte und der wohlverdiente Preis ist da natürlich nicht ausgeblieben. Es war eine Freude, dieselbe blühen zu sehen. Interessant ist mein Resultat, das ich mit Syringa erzielt habe. Die- . selben kamen mit den Rosen in einer Kiste verpackt in unausgetriebenem Zustande hier an und da dieselben nicht in die Kiste gingen, so war der obere Theil abgeschnitten. Meine Pflicht wäre es nun gewesen, dieselben noch weiter zurückzuschneiden, um im Herbst eine gut geformte Pflanze zu haben. Ich kam jedoch zu dem Entschluss, dieselben so wie sie waren zu lassen und pflanzte sie aus, und zwar aus dem Grunde, um den Fachleuten den Wuchs zu zeigen, denn dieses erschien mir wichtiger. Der Flieder erhielt nun im Anfang viel Wasser, doch da uns später das Wasser entzogen wurde, so stand er ziemlich trocken, besonders da der Boden sehr schlecht war. Infolge dessen machte er nur sehr schwache Triebe und setzte so reichlich Knospen an, dass ich im Herbst an manchen 75 Blüthen- knospen zählte. Es ist dies ein Resultat an dreijährigen Pflanzen gewesen, wie es jedenfalls nicht so oft vorkommt, und glaube ich auch nicht, dass ein Herausreissen aus der Erde von so ungeheurem Einfluss auf die Qualität sein kann, da doch bekanntlich in Paris aller Flieder auf diese Weise getrieben wird. Das Gesammt-Arrangement auf dem „Wooded Island“ hat, soweit ich es beurtheilen kann, einen günstigen Ein druck gemacht. Es wäre wohl schwer gewesen, dasselbe anders zu gestalten, und ich muss gestehen, dass, wenn' ich dieses Jahr wieder anfangen sollte, ich es genau ebenso machen würde. (Schluss folgt). # Ein neuer Räucherapparat. Von der Firma E. Grell & Co. in Haynau i. Schl, ist uns ein neuer Räucherapparat zugegangen, dessen Form die beistehende Abildung zeigt. Der Apparat heisst: Grell’s Räucherapparat und soll zum Vertilgen von Insekten, Blatt läusen etc. überhaupt Ungeziefer aller Art dienen. Er besteht aus einem Blechmantel, in wel chem sich ein Kessel (muldenartige Vertiefung) befindet. Derselbe dient zur Aufnahme von Räucher materialen (Taback, Schwefel etc.). Unter dem Kessel ist eine Spirituslampe ange bracht, welche beim Anzünden den Taback etc. zum Qual- men bringt resp. Dämpfe erzeugt. Dann setzt man auf den Kessel den trichterför migen Deckel mit dem Rohr stutzen, und so qualmt der Apparat schornsteinartig. Wünscht man die Dämpfe zu vertheilen, so steckt man die Brause einer Giesskanne, welche wohl bald zur Hand ist, auf den Rohrstutzen. Dieser Räucherapparat kann überall hingestellt oder aufgehängt werden; er dreht sich vermöge seiner Konstruktion um sich selbst und steht resp. hängt immer senkrecht. Wer also beim Räuchern selbst nicht zugegen sein will, stellt den in Thätigkeit gesetzten Apparat an den gewünschten Ort und braucht so die Dämpfe nicht einzuatmen. Die einzelnen Theile des Apparates sind folgende: a) Blechmantel (eigentlicher Apparat) b) Trichter mit Rohrstutzen c) Schieber d) Rahmen mit Bügel und Tille e) Spirituslampe. Durch die Konstruktion der Lampe wird der Spiritus erst zu Gas verwandelt; und es entsteht auf diese Weise eine sogenannte Stichflamme, welche trotz der grossen Wärme, die sie erzeugt, für kaum 3 Pf. Spiritus pro Stunde verbraucht. Mit einem einzigen Apparate kann ein Treib haus von ca. 20 m Länge und 8—12 m Breite vollständig mit Rauch angefüllt werden, sodass alle Insekten umkommen müssen. Die Kosten für Brenn- und Räuchermaterial betragen dann ca. 15 Pf. pro Stunde. Wegen seiner geringen Ausdehnung kann der Apparat in jedem Früh beetfenster aufgestellt werden, ebenso kann durch Be festigung -eines Holzstieles in der Tille jeder mit Raupen behaftete Baum geräuchert und so von Insekten befreit werden. Preis des Apparates 7,50 Mark. Wir haben den Apparat in einer befreundeten Gärtnerei zum Tabackräuchern prüfen lassen. Das Resultat war zu nächst noch nicht befriedigend, weil der uns gesandte Apparat für ein mittelgrosses Haus zu klein war. Der Kessel fasste zu wenig Taback, so dass die Rauch entwickelung eine zu schwache war und ein wiederholtes Nachfüllen sich nöthig machte. Die Fabrik schrieb uns darauf, dass sie für grössere Häuser auch grössere Apparate baut. Ihre Wirksamkeit bleibt noch zu prüfen. Wie sich der Apparat zur Entwickelung von Schwefel dämpfen eignet, konnte noch nicht konstatirt werden. Wir müssen deshalb vorläufig noch mit unserem Urtheil zurückhalten.