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dort gezogenen Pflanzen, als Cyclamen persicum, Calceolaria hybrida, Cineraria hybrida. Freilich konnte ich den Platz, den ich sonst für die Vorkultur meiner Sachen gebrauchte, nicht erhalten, und somit gelang es mir auch nicht, aus den meisten das- zu machen, was sonst der Fall gewesen wäre. Ein Auftreten dagegen hätte für mich nur die Folge gehabt, dass mir während der ganzen Dauer der Ausstellung nie wieder Hilfe gegeben wäre, ich bei denen, die ich zu nöthig brauchte, vielleicht unbeliebt geworden wäre und somit unserer Sache noch bei weitem geschadet hätte. Jetzt wurde mir noch der Platz um das deutsche Haus zugewiesen, um einen Garten daselbst anzulegen. Auf diesen Vorschlag eingegangen zu sein, war entschieden sehr thöricht von mir, denn die Schwierigkeiten, die ich könnte sich wohl keiner beklagen, freilich hätte ich es für jeden von Herzen gern noch besser gemacht. Einen vorzüglichen Platz hatten die Hosen und ganz speziell die Dresdener Rosen und die von Carl Görms, Potsdam. Diese waren auch unsere Paradebeete. Wie eignen sich nun aber deutsche Rosen für amerika nisches Klima und speziell für das in Chicago? Diese Frage möchte ich fast dahin beantworten, dass sie sich gar nicht eignen und sich auch wohl niemals eignen wer den. Es ist dies eigenthümlich, lässt sich aber nicht ändern. Nehmen wir zuerst einmal die hochstämmigen Rosen, so sind diese noch viel schwerer zu akklimatisiren, als die niedrigen. Es muss freilich nicht äusser Acht ge lassen werden, dass das Wasser uns sehr sparsam zu bemessen wurde, seitdem das Kaltwaarenhaus ein Raub Neue reinweisse Cactns-Dallie Kaiserin Auguste Victoria von A. Seh wiglewski (s. S. 68). dort zu überwinden hatte, haben mich in dem Masse erregt, dass ich mich nachher gar nicht mehr um die Sache ge kümmert habe. Ich übergehe gern diese unerquickliche Angelegenheit, besonders da sie für das Komitee von gar keinem oder doch nur geringem Interesse ist. Das Wetter wurde nun endlich besser und ich konnte anfangen, auf der Insel zu arbeiten. Wie dies ausgeführt wurde, wissen Sie ja aus der seinerzeit gesandten Zeich nung. Es war dies der einzige Weg. um den Ausstellern gerecht zu werden. Ich hatte lange hin und her überlegt, wie es wohl am besten sein könnte, hätte auch den Aus stellern gern mehr Gerechtigkeit widerfahren lassen, aber es ging eben nicht so, wie ich gern gewollt hätte. Es ist zwar auch so jedem Aussteller Genüge gethan worden und betreffs sorgfältiger Behandlung seiner Pflanzen der Flammen geworden war. Ich hatte die Rosen auf folgende Weise gepflanzt: Die Wurzel wurde in einen Lehmbrei getaucht und dann der Stamm 1—2 Hand breit tiefer gesetzt, als er ursprünglich gestanden; der Abstand betrug etwas über einen Fuss. Als die Witterung es dann gestattete, pflanzte ich Tagetes und Astern zwischen die Hochstämme. Sobald die Pflanzen getrieben hatten, bildeten sie einen ziemlich dichten Laubkranz, sich gegen seitig berührend, wodurch ich verhindern wollte, dass die Sonne die Stämme direkt treffe. Denselben Zweck ver folgte ich mit dem Zwischenpflanzen von Sommerblumen. Ich hatte mich auch in meiner Berechnung nicht ge irrt, die Rosen wuchsen sehr gut an, wuchsen willig so lange als wir genügend Wasser hatten, dann aber hörten sie auf, ja und bekamen sogar etwas Mehltau.