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112 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. No. 13 Bluth und Hoffmann die Pflanzen nur bei - 3—4°R., Herr Bluth sogar freistehend im Japan behandeln. So zeigen die Pflanzen der zuvor genannten beiden Stationen zum Theil bereits am 23. Januar 1894 Knospenbildung, während an letzten beiden Orten sich noch keine derartige Bildung bemerklich macht; ja, die Pflanzen des Herrn Bluth gehen plötzlich, in Folge zu niedriger Temperatur zurück und sterben ab. Bei den Pflanzen des Herrn Weber tritt jetzt die Kuhdung-Reihe wesentlich hervor, dagegen die Reihe 5 (schwefelsaures Ammon) am meisten zurück; gleiches Aussehen bekunden die Pflanzen der Station Berlin, sowie diejenigen der Gegenreihe (Reihe 1). Die im Monat Februar erhoffte Blüthenerscheinung lässt sehr auf sich warten. Die Pflanzen gruppiren sich bezw. ihrer Entwickelung im Allgemeinen dahin: a) Pflanzen des Herrn Weber, als die besten, b) Pflanzen des Herrn Weidlich, c) diejenigen der Station Berlin. Bei letzteren zeigt sich theilweises Eingehen der Pflanzen, und zwar in der äusseren Erscheinung: Schlaffwerden der Blätter, welche sich auch nach dem Giessen nicht wieder aufrichten, leichte Neigung zur Fäulniss oberhalb des Wurzel halses, vermehrtes Auftreten von Ungeziefer. Der Dungguss wird hier noch bis zum 17. März fortgesetzt, die Pflanzen sterben schnell ab. Die Aussenwandung der Töpfe zeigt auch hier wieder starke Salpeter-Absonderung (in schmieriger Form; die Töpfe stammen aus einer der besten Thonwaaren- fabriken in der Nähe Berlins). Die Herren Weber und Weidlich, bei denen sich ähnliche Vorgänge bemerkbar machen und als Ueber- fütterungs-Erscheinungen der Pflanzen angesehen werden, stellen in Folge dessen bereits Ende Februar das weitere Düngen der Pflanzen ein. Auch bekundet sich bei den Versuchen des Herrn Weidlich (mit anderen Cinerarien) bezüglich der Kuhdunggabe der bemerkenswerthe Umstand, dass letztere mit frischer Kuhdungslösung behandelt ein auffallendesGelbwerden der Blätter zeigen, ein Umstand, der bei der mit ver gorener Lösung behandelten eigentlichen Versuchs reihe (Reihe 2) nicht auftritt. Die nun, in der Sitzung aufgestellten, durch Herren Weber und Weidlich erzielten, seit Mitte März in Blüthe befindlichen Pflanzen, zeigen bei recht leb haftem Farbenspiel, glänzender Blattfärbung, bezüg lich ihrer Farbentöne in den einzelnen Reihen keine auffälligen Unterschiede. Hinsichtlich der Grösse der Blüthen wechselt diese von 31/2—7 cm Durchmesser. Der Doldenstand ist als ein voller, reicher, bei einem Gesammtdurchmesser von 30—40 cm zu bezeichnen. Der Breiten- wie Höhendurchmesser sämmtlicher Pflanzen ist gegenüber demjenigen allgemein orts üblich kultivirter Pflanzen (Markt-Waare) im Ganzen sehr hervortretend und nur bezüglich der Streckung der einzelnen Theile (Stamm wie Blattstiele) lassen die Pflanzen der Reihe 5 zu wünschen übrig; dies auch mit Rücksicht auf die Eingangs erwähnten drei verschiedenen Sorten Cinerarien. Es erscheint nicht angängig, auf Grund der gewonnenen Resultate jetzt schon vorgreifende Urtheile in der Topfdüngungsfrage festzulegen. Indessen dürften sich folgende 4 Punkte aus den beiden letzten Versuchen ergeben, dass: 1. Schlemmkreidezusatz zu einer der bei Topfpflanzen kulturen zur Verwendung gelangenden Erdarten; 2. die Anwendung alleiniger Düngung mit schwefel saurem Ammon bei krautartigen Pflanzen nicht angezeigt erscheinen. Denn bezüglich des letzteren Punktes steht dazu im auffallenden Gegensatz das Verhalten der Pflanzen mit holzartigen Trieben (Hortensien), bei welchen letzteren sich gerade die Versuchspflanzen mit dieser Düngung wesentlich her- vorthaten; 3. bei den stark gedüngten Pflanzen zeigt sich der Eintritt des Blüthenansatzes später, jedoch intensiver in der weiteren Entfaltung fortschreitend, als bei nicht oder nur gering gedüngten Pflanzen; 4. ist gelegentlich der Dunggabe mit Kuhdung die vergorene Lösung entschieden der frischen Lösung vorzuziehen. Der Umstand, dass bei Cinerarienkultur eine sogenannte Frühjahrs-Heranzucht ausgeschlossen ist, mag Angesichts der ersten fehlgeschlagenen Versuche wohl ins Gewicht fallen, aber auch dies nur unter der Vorbedingung eines so ausserordentlich beissen Sommers, wie derjenige des Jahres 1893 war. Ein gemässigt warmer, feuchter Sommer würde für diese Kultur voraussichtlich der Wirkung nach sich günstiger erwiesen haben. (Gartenflora.) I. A.: M. Hoffmann, Schriftführer des Versuchs-Ausschusses. Theilbares Obst - Aufbewahrungs - Fass und zugleich Obst-Versandt-Fass. (D. R. G. R. No. 18179.) Aufbewahrungsart, längstmögliche Zeit wonach das Obst auch noch monate lang nach der Ernte unbeschadet ver sandt werden kann, wird der Geldver lust, welcher durch sofortigen Verkauf ä tont prix ent steht, vermieden, und dem ausge- wähten Dauerobst verbleibt sein voller reeller Werth als zu erhöhen. ■ In obstreichen Jahren, wie das verflossene in einem grossen Theile Deutsch lands es war, ist der Verkaufspreis des Tafelobstes zur Zeit der Ernte nur ein verhältniss- mässig geringer. Durch die beim Gebrauche dieses Fasses erreichte Dr.Stötzer’s Obst-Versandtfass, welches nach demselben System konstruirt ist, beweckt eine bequeme Aufbewahrung des Obstes, besonders der Daueräpfel, zu erzielen und zugleich die Versandbarkeit auf die D.R.G.R.N2.18179. Fig.A. c , Versaudtwaare, so lange es sich überhaupt hält. Denn durch die sofort nach der Ernte vorzunehmende feste Packung in Holzwolle, der womöglich noch in. Seidenpapier einzuwickelnden absolut trockenen Früchte, welche jedoch nicht etwa vorher ab gewischt werden dürfen, wird eine Bewegung desselben, Fi.B. selbst bei unvorsichtigstem Transport der Fässer, unmöglich gemacht, und Druckstellen kön nen nicht ent stehen. Auch dass eine etwa faulen de Frucht andere ansteckt, ist nach den bisher ge machten Erfah rungen nicht zu befürchten. — Dasselbe fasst ca. 25 kg. Obst netto und hat die ungefähre Grösse einer Cement- tonne. Das Obstversandtfass (Figur A.) besteht aus zwei gleichen Hälften. An dem inneren Rand der unteren Hälfte (Figur B.) sind 4 starke Stäbe befestigt, die in die obere Hälfte (Figur C.) hineinreichen. Beim Gebrauch wird nach Packung der unteren Hälfte (Figur B.) der durchbrochene Deckel (Figur D.) darauf befestigt daun die obere Hälfte (Figur 0.) aufgesetzt und durch 8 in die 4 Stäbe eingelassene Schrauben mit der unteren Hälfte (Figur B.) zu einem Ganzen (Figur A.) verbunden. Darauf wird das Fass vollgepackt und der Deckel (Figur E.) fest aufgedrückt und durch einen Reifen niedergehalten. Soll die Tonne geöffnet werden, so wird dieselbe umgedreht und dann die unteren acht Schrauben gelöst und die nun mehrige oberere, früher untere Hälfte (Figur B.) ab"