No. 13. Berlin, 1. Juli 1894. IX. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am i. und 15. jeden Monats. Abonnementspreis für Nicht- Verbandsmitglieder pro Jahrgang 7 Mk. 50 Pf.; für Verbandsmitglieder kostenlos. Redaktion: C. Junge, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Verband der Handels gärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossenschaftsregisters des Kgl. Amtsgerichts zu Leipzig. Bekanntmachung. Anträge für die Hauptversammlung in Magdeburg sind bis spätestens 10. Juli an uns einzusenden. Der Vorstand des Verbandes der Handelsgärtner Deutsehlands. C. van der S missen, Vorsitzender. Hagelschaden. Wie unseren Lesern schon aus den Tagesblättern bekannt sein wird, ist am 7. Juni über Wien und Um gebung ein Hagelwetter niedergegangen, welches dem vor mehreren Jahren über Braunschweig hereingebrochenen ähnlich gewesen sein muss. Einen grossen Schaden haben dadurch insbesondere unsere Kollegen erlitten, welche dadurch vielfach auf das härteste bedrängt sind. Nicht nur in Oesterreich, sondern alle Handelsgärtner auch in Deutschland nehmen an ihrem Unglück den herzlichsten Antheil. Die k. k. Gartenbaugesellschaft und der Vorstand des allgemeinen österreichischen Gärtner verbandes erlassen folgenden Aufruf: Aufruf! Das am 7. Juni 1894 über Wien und Umgebung niedergegangene entsetzliche Unwetter . hat ins besondere auch die Gartenbau betreibende Bevölkerung auf das schwerste getroffen. Die eingetretenen enormen Beschädigungen haben nicht blos die heurige Ernte total vernichtet, sondern es wurden auch die Kulturvorrichtungen auf das härteste betroffen und in den meisten Gärtnereien sind auch die Pflanzenvorräthe auf Jahre hinaus ver kaufsunfähig geworden, so dass zahlreiche Familien an den Bettelstab gebracht sind. Es ergeht sonach an alle edlen Menschenfreunde die ergebenste Bitte, durch möglichst bald einlaufende Spenden dem durch dieses Elementarereigniss schwer geschädigten Gärtnerstande Mittel zu seiner weiteren Existenz zu bieten. Einlangende Spenden werden dankend angenommen und quittirt in der Kanzlei der k. k. Gartenbaugesellschaft, Wien, L, Parkring 12. Wien, den 8. Juni 1894. Für die k. k. Gartenbaugesellschaft: Johann Graf Harrach. Dr. Em. Pick. Für den Allgemeinen österreichischen Gärtnerverband: A. C. Rosenthal. W. Lauche. J. Scheiber. # Die Entstellung neuer Varietäten durch die Natur und die Hand des Gärtners. Für die Praxis des Gärtners sowohl, wie für die Wissen schaft ist die Einsicht in den Zusammenhang und die Gliederung des Pflanzenreiches, von Wichtigkeit, zumal die Erkenntniss der Zusammengehörigkeit nach näheren oder entfernteren Verwandschaftsgraden. Dass alle Pflanzen, welche in allen unveränderlichen Merkmalen mitein ander übereinstimmen, zusammen eine Art oder Species bilden, dass alle Arten, welche beständige Merkmale in dem Bau der Fortpflanzungsorgane gemeinsam besitzen, unter den Begriff der Gattung oder Genus treten, und dass wiederum nach gewissen gemeinsamen Merkmalen verwandte Gattungen zu Familien sich gruppiren— diese Verhältnisse sollten jedem Gärtner vollkommen geläufig sein. Offenbar ist der Artbegriff mit seinen Dependenzen der wichtigste von allen. Kommen innerhalb der Art grenzen Abweichungen von der Mutterpflanze in un-