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No. 37. Berlin, den 13. September 1896. XI. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau- Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Sonntag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u. Oesterreich-Ungarn pr. Jahrgangs M.50 Pf., für das übrige Ausland 10 M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlich: C. Junge, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Redaktion: F. Jolis. Beckmann, Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelspartner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Wir bitten unsere Mitglieder um möglichst schnelle Mittheilung jeder für unsere Zeitung wichtigen Notiz über Tagesereignisse, Personalien, Vereinswesen etc. Die für die Veröffentlichung im Handelsblatte geeigneten Artikel werden honorirt. Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe Stuttgart 1896. Abtheilung für Gartenbau. Zur Eröffnung des neuerbauten Gewerbemuseums und des Elektrizitätswerkes in Stuttgart wurde obengenannte Ausstellung veranstaltet. Zur Betheiligung an dieser Aus stellung wurde auch der Gartenbau aufgefordert und die Vorberathungen hierzu fanden letzten Winter durch eine Kommission statt. Ein Programm von 73 Nummern, auf die Monate Juni, Juli, August und September vertheilt, wurde aufgestellt und die erste der Gartenbauausstellungen fand Anfang Juni statt, an welche sich die nächsten beiden je Anfang Juli und August anschlossen und welche, was die Aus stellungsobjekte und die Anordnung betrifft, als durchaus gelungen bezeichnet werden können. Die Betheiligung liess allerdings bei den drei ersteren etwas zu wünschen übrig, doch auch diese Lücke ver schwand bei der letzten und grössten, vom 29. August bis 3. September abgehaltenen Ausstellung. Als Ausstellungsplatz diente die grosse rechtsseitige Allee des Stadtgartens sowie die beiden Gewächshäuser desselben. Die Anordnung lag in den Händen des Herrn Stadtgarteninspektors P. Ehmann jr., welcher die Auf gabe, in einen regelmässigen Raum, wie ihn eine Allee bietet, noch Abwechslung und Schwung, wie es eine land schaftliche Anlage bedingt, zu bringen, mit viel Ge schick löste. Ist der Stadtgarten in Stuttgart schon an und für sich eine Perle der Gartenkunst und bildet derselbe schon zu gewöhnlichen Zeiten eine fortdauernde Ausstellung, so trat dies noch mehr zu Tage durch die. in seinen Räumen stattfindende Gartenbauausstellung. 40 Aussteller von Stuttgart, Cannstatt, Göppingen, Reutlingen, Fellbach und Heilbronn lieferten ihre Erzeugnisse, und die Programm nummern für die Septemberausstellung waren alle, einzelne vielfach, belegt. . Von der Kgl. Regierung wurde ein Preisgericht aus Fachleuten gewählt und Geldpreise und Diplome zur Ver fügung gestellt. Dank der Rührigkeit des Preisgerichts waren wenige Stunden nach Eröffnung der Ausstellung sämmtliche Gruppen mit Namen der Aussteller und den zuerkannten Preisen versehen, was bei anderen Aus stellungen, z. B. in Kaiserslautern, tagelang dauerte und ein grosser Missstand war. Warmhaus- und bunte Blattpflanzen waren in dem grossen Gewächshaus untergeb rächt, dessen hoher, imposanter Mittelbau durch ein Wandgemälde im Hinter grund und ein hübsches Pflanzenarrangement mit Wasser- fall von Carl Hausmann-Stuttgart in eine Tropenland schaft verwandelt war. Der Rasen war von Lycopodium gebildet, in welchem im Vordergrund eine Gruppe schöner Cyclamen sich vortheilhaft präsentirte. Den Mittelbau zierten ausserdem noch sehr schöne seltene Warmhaus pflanzen wie Alocasien, Croton, Aletris, Antlmrium Veitchi, Maranten, Peperomia metallica u. s. w. in schöner An ordnung vom Kgl. Schloss- und Blumengarten, Hofgarten inspektor Paul Ehmann sen. Lenkte man die Schritte in den rechten Seitentheil des Gewächshauses, so fiel zuerst eine gemischte Gruppe Warmhauspflanzen, auf hoher Stellage hübsch gruppirt, von G. Ernst-Stuttgart ins Auge, welcher sich in der Fortsetzung Gewächshausfarne von G. Frey und G. Gnann- Stuttgart, Farne und Lycopodien von G. Schlegel- Reutlingen, Farne und Asparagus von Carl Hausmann und nochmals Farne von Lechler-Cannstadt anschlossen. Des Weiteren waren hier untergebracht: hübsche bunte Dracaenen sowie niedliche Begonia semperfloren» rosea (Bertha Bofinger) von W. Bofinger-Stuttgart; ein schönes