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oto F ss deutschen Gartenbau und , die mit ihm verwandten Zweige. No. 35. Berlin, den 30. August 1896. XI. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Sonntag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u.Oesterreich-Ungarn pr. Jahrgang 8 M. 50 Pf., für das übrige Ausland IO M„ für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlich: C. Junge, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Redaktion: F. Johs. Beckmann, Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Wir bitten unsere Mitglieder um möglichst schnelle MittheHung jeder für unsere Zeitung wichtigen Notiz über Tagesereignisse, Personalien, ^ereinswesen etc. Die für die Veröffentlichung im Handelsblatte geeigneten Artikel werden honorirt. II. Pfälzische Gartenbauausstellung in Kaiserslautern vom 8.—14. August 1896. Der Verein pfälzischer Handelsgärtner veranstaltete in den Tagen vom 8 —14. August eine Gartenbauaus stellung, welche in ihrer Gesammtanlage sowohl als auch in der Anordnung und in Einzelleistungen als durchaus ge lungen bezeichnet werden muss. Der Maxplatz und die Höfe der beiden Maxschulhäuser und der Turnhalle sowie letztere und ein Schulhaus selbst waren zur Aufnahme der verschiedenen Leistungen bestimmt. Durch Erdaufführungen vorbereitet, war der Maxplatz in eine prächtige landschaftliche Anlage, wozu auf beiden Seiten zwei Reihen ältere und jüngere Lindenbäume den Rahmen bildeten, umgewandelt. An das Maxschulhaus I lehnte sich eine halbmond förmige, in Holz aufgeführte Halle, welche zur Aufnahme der Warmhauspflanzen bestimmt war. Im Hintergrund derselben war eine künstliche Felspartie mit Grotte und Wasserfall aufgeführt, welche bestiegen werden konnte und von deren obersten Absatz aus man einen prächtigen Aus- und Durchblick nach den Pflanzenarrangements in der Halle selbst als auch über das ganze Ausstellungs terrain genoss. Die Halle und der Ausstellungsplatz gewährten abends bei elektrischer Beleuchtung einen herrlichen Anblick. Das Programm bestand aus 14 Abtheilungen mit zu sammen 174 Nummern. Für die Leistungen standen den Preisrichtern 70 Ehrenpreise, 122 silberne, ebensoviele kleine silberne und grosse bronzene Preismünzen sowie Diplome zur Verfügung. Dank der Programmbestimmung — alle aus zustellenden Pflanzen müssen mindestens 3 Monate vor der Ausstellung vom Aussteller kultivirt worden sein — Neuheiten und Dekorationspflanzen aus genommen — sah man wenige oder keine Pflanzen, welche 14 Tage vor der Ausstellung noch Gärtnereien in ent fernteren Orten Deutschlands oder Belgiens zierten, wie das leider noch so häufig bei Ausstellungen vorkommt und nicht die Leistungsfähigkeit der Aussteller in ihrem Be rufe, sondern die Leistungen ihres Geldbeutels darstellen. Die pfälzische Gartenbauausstellung gab daher auch ein getreues Bild der Leistungsfähigkeit der pfälzischen Gärtnerei im Allgemeinen wie auch im Besonderen von einzelnen Zweigen derselben. Besonders waren es die feineren Bindereien, welche durch ihre Reichhaltigkeit und schöne geschmackvolle Ar beiten hervorragend waren und allgemein gefielen. Von den Ausstellern Fr. Eichling, Ad. Güldner, Jos. Helfert, J. Michel, Wilh. Christmann, H. Stengel- Kaiserslautern, Galle & Grawe, Emma Dostmann- Neustadt a. H., L. Neurohr - Landau, B. Schwabe- Ludwigshafen, Fr. Guth - Zweibrücken, G. Merz, J. Schill er-Kirchheimbolanden, H. Härter-Pirmasens, Joh. Pfeiffer - Bergzabern, Karl Brehm - Kirrweiler waren die sämmtlichen Arbeiten von der Tafeldekoration bis zum kleinsten Anstecksträusschen herab mit wenigen Ausnahmen in schöner gefälliger Form, guter Farbenharmonie und solider Bindeart geliefert. Namentlich war es der deutsche Strauss, der in mehreren hervorragenden grösseren und kleineren Exemplaren zur vollen Geltung kam; auch ein Tauftisch, sinnig mit Lilien und Blattpflanzen garnirt, von Guldner-Kaiserlautern gefiel besonders. Warmhauspflanzen verschiedener Art waren von Fr. Eichling, Ad. Güldner, Wilh. Christmann, J. Michel, J. Helfert (eine Sammlung Orchideen), Kaiserslautern, Galle & Grawe - Neustadt a. H., Fr.