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Des Himmelfahrtstages wegen erscheint diese Nummer des Handelsblattes einen Tag später. No. 20. Berlin, den 17. Mai 1896. XI. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Sonntag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u. Oesterreich-Ungarn pr. JahrgangSM.SOPf., für das übrige Ausland IO M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlich: C. Junge, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Redaktion: F. Johs. Beckmann, Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Wir bitten unsere Mitglieder um möglichst schnelle Mittheilung jeder für unsere Zeitung wichtigen Notiz über Tagesereignisse, Personalien, l/ereinswesen etc. Die für die Veröffentlichung im Handelsblatte geeigneten Artikel werden honorirt. Nach § 38 des Statuts muss der Mitgliedsbeitrag (M. 8,—) falls er bis dahin nicht eingegangen ist, im Monat Mai durch Postauftrag erhoben werden. Unter Hinweis hierauf ersuchen wir um Einsendung der ausstehenden Beiträge an die Adresse: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, Steglitz-Berlin. Thermometer oder Polymeter? Zweck und Nutzen eines Thermometers brauche ich wohl nicht zu erörtern. Zur vorläufigen Erklärung des Polymeters sei mitgetheilt, dass dasselbe eine Verbindung von Thermometer undFeuchtigkeitsmesser (Hygrometer) ist. Es ist nun zwar allgemein bekannt, dass eine ge ringere oder grössere Luftfeuchtigkeit in unseren Gewächs häusern und Kulturkästen je nach der Natur der kulti vierten Pflanzengattungen oder ganzer Pflanzenfamilien durchaus nicht gleichgültig ist; allein ein Jeder hat sich bei der Beurtheilung bisher nur durch das eigene Gefühl oder seine Lunge leiten lassen, obgleich dies oft ebenso ' trügerisch ist, wie, wenn wir anstatt eines guten Thermo meters unser jeweiliges Empfinden von Wärme oder Kälte als Massstab anlegen wollten. So hochwichtig es ist, zu wissen, bei wieviel Pro zenten Luftfeuchtigkeit oder innerhalb welcher Grenzen derselben diese oder jene Kulturpflanzen am kräftigsten gedeihen, so sind trotzdem geeignete und zuverlässige Instrumente (Hygrometer oder überhaupt Luftprüfer) so gut wie garnicht in Gebrauch, theils, weil man den Werth einer geregelten Luftfeuchtigkeit in unseren Kulturräumen sehr unterschätzt; theils auch, weil sehr vielen Fachge nossen die Feuchtigkeitsmesser noch ganz unbekannt sind, theils endlich — und das ist auch ein ins Gewicht fallender Punkt —, weil gute Instrumente nicht gerade billig sind, sich aber doch, wie wir hernach sehen werden, gut be zahlt machen, sodass man sie ungern entbehrt. Jeder Fachmann weiss, dass das Bedürfniss der Pflanzen für Luftfeuchtigkeit je nach der Heimath der ersteren, ja sogar je nach ihrem Lebensstadium und Ge sundheitszustände sehr verschieden ist, wenn auch nicht so sehr verschieden, wie es die Wärmeansprüche der Pflanzen sind. Bezüglich ihrer Existenz im allgemeinen stellen die Pflanzen als lebende Wesen in Bezug auf frische, nicht zu trockene, auch nicht zu feuchte Luft ziemlich dieselben Ansprüche wie Thier und Mensch im Allgemeinen. Es ist deshalb nicht nur zulässig, sondern von ganz allgemeinem Nutzen, das Verhalten der letzteren mit zu berücksichtigen, um von ihnen aus auch auf die Pflanzen brauchbare Schlüsse zu ziehen, zumal über den