Volltext Seite (XML)
No. 9. Berlin, den 2. März 1899. XIV. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Donnerstag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u. Oesterreich-Ungarn pr.Jahrgang8M.50Pf., für das übrige Ausland IO M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlich: F. Nevermann, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Redaktion: F. Johs. Beckmann, Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Wir bitten unsere Mitglieder um möglichst schnelle Mittheilung jeder für unsere Zeitung wichtigen Notis über Tagesereignisse Personalien, Vereinswesen u. s. w. Die für die Veröffentlichung im Handelsblatte geeigneten Artikel werden honorirt. Gesammteinfuhr des deutschen Zollgebietes in den freien Verkehr und Ausfuhr aus dem selben iu den Jahren 1897 und 1898. Gärtnerische Produkte. Die Ein- und Ausfuhrverhältnisse unserer Produkte im Jahre 1898 bieten abermals kein erfreuliches Gesammt- bild. Seit 1885 ist es allerdings im vorigen Jahre zum zweiten Male vorgekommen, dass die Einfuhr von Blumen u. s. w. gegen das Vorjahr um eine Kleinigkeit zurück- blieb, dasselbe war 1895 der Fall und bei beiden Malen waren abnorme Witterungsverhältnisse im Süden die Veranlassung. Die Einfuhr aus Italien und Frankreich wird sich gleich geblieben sein, die Zunahme bei beiden Ländern wird durch die Abnahme der Einfuhr aus der Schweiz ausgeglichen. Die Abnahme der vorjährigen Einfuhr fällt ausschliesslich auf Oesterreich-Ungarn, eine Zunahme hat abermals die Einfuhr aus den Niederlanden erfahren. . Wenn man nun in Betracht zieht, dass die Blumen- u. s. w. Einfuhr allein ans Frankreich im November 1898 um 587 dz, im Dezember 1898 um 264 dz und diejenige aus Italien im November 1898 um 719 dz, im Dezember 1898 um 167 dz gegen dieselben Monate des Vorjahres zurückgegangen ist, so kann man sich ein Bild davon machen, wie ohne die ganz abnormen Witterungsverhält nisse im Süden in den genannten Monaten die Einfuhr zahlen ausgefallen wären. Die Ausfuhr von Blumen u. s. w. ist um eine Kleinigkeit gestiegen, die jedoch kaum in Betracht kommt. Die gesammte Zunahme dieser Ausfuhr beträgt in den letzten zehn Jahren 419 dz, also noch nicht so viel, als Italien uns in einem Monate weniger als sonst schickte. Die Einfuhr von Gewächsen u. s. w. hat bei fast allen hauptsächlich in Betracht kommenden Ländern eine Zu nahme erfahren, am meisten aus Belgien und den Nieder landen, eine Kleinigkeit abgenommen hat sie aus Frankreich. Unsere Ausfuhr ist dagegen zurückgegangen, namentlich nach Russland, während bei einigen anderen Ländern eine kleine Zunahme zu verzeichnen ist, was aber das ungünstige Gesammtbild nicht ändert. Die Zunahme der Ausfuhr in den letzten 10 Jahren ist auch hier im Verhältniss zur Zunahme der Einfuhr nicht bedeutend. Immer ungünstiger werden die Verhältnisse in der Ein- und Ausfuhr bei dem Gemüse. Auf der einen Seite von Jahr zu Jahr eine ganz bedeutende Zunahme in der Einfuhr — dieselbe hat sich in den letzten 10 Jahren gerade verdoppelt — und auf der anderen Seite eine Ab nahme in der Ausfuhr, die heute um 4 Millionen Kilo geringer ist als vor 10 Jahren. Unser Hauptabsatzgebiet für Gemüse ist, abgesehen von Oesterreich-Ungarn, Gross britannien, unsere bedeutende Ausfuhr dorthin nimmt aber von Jahr zu Jahr ab, auch auf diesem Markte bereiten uns die Niederlande eine immer ausgedehntere Konkurrenz, der wir, ebenso wie im eigenen Lande, nicht gewachsen sind. Ebenso ungünstig liegen die Verhältnisse bei dem Obst, auch hier eine ganz bedeutende Zunahme der Einfuhr und Abnahme der Ausfuhr. Aus einzelnen Ländern hat im letzten Jahre die Einfuhr allerdings abgenommen, so aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten. Die Zunahme der Einfuhr aus der Schweiz und Oesterreich-Ungarn ist jedoch eine so ungeheure, dass ein Mehr bei der Einfuhr gegen das Vorjahr von fast 40 Millionen Kilo herauskommt. Unsere Ausfuhr hat bedeutend, namentlich nach Grossbritannien, abgenommen. Den einzigen erfreulichen Punkt in der Handels statistik bilden, wie dies schon in früheren Jahren öfter der Fall war, die Sämereien. Wenn auch hier allerdings eine Zunahme in der Einfuhr zu verzeichnen ist, wobei