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No. 19. Berlin, den 11. Mai 1899. XIV. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Donnerstag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland u. Oesterreich-Ungarn pr. Jahrgang 8 M. 50 Pf., für das übrige Ausland IO M., für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlich: F. Nevermann, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Redaktion: F. Johs. Beckmann, Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Handelsgärtmer Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig» Wir bitten unsere Mitglieder um möglichst schnelle Mittheilung jeder für unsere Zeitung wichtigen Notiz über Tagesereignisse Personalien, Vereinswesen u. s. w. Die für die Veröffentlichung im Handelsblatte geeigneten Artikel werden honorirt. Nach § 38 des Statuts ist der Mitgliederbeitrag (M. 8,—) im .Januar portofrei an die Kasse des Verbandes zu zahlen. Unter Hinweis darauf ersuchen wir um Einsendung der noch fälligen Beiträge, anderenfalls wir dieselben statutengemäss im Mai durch Postnachnahme erheben müssen. Verband der Handelsgärtner Deutschlands, Steglitz-Berlin. Handelskammerberichte über Gärtnerei u.s.w. für das Jahr 1898. Handelskammer zu Altona (Elbe). Der Geschäftsgang in den Handelsgärtnereien und Baumschulen war infolge des gelinden Winters ausser gewöhnlich rege und konnten mehr Pflanzen als sonst ab gesetzt werden. Die ertheilten Aufträge stauten sich nicht so auf, wie im Vorjahr, und liessen sich mit mehr Musse und Nutzen ausführen. Nach Obstbäumen aller Gattungen, besonders Apfelbäumen, herrschte eine rege Nachfrage, so dass der Bedarf der Kundschaft nicht in allen Fällen gedeckt werden konnte. Auch Rosen gingen befriedigend ab. Dagegen war das Geschäft in Allee bäumen und Ziergehölzen sowie Maiblumen-Treibkeimen im Vergleich zum Vorjahr flau und die Preise dafür ge drückt, ebenso diejenigen für Schnittblumen. Das Exportgeschäft nach Norwegen hat infolge des 1897 dort eingeführten Schutzzolles sehr gelitten; da alle Länder, nach denen Deutschland lebende Pflanzen und Blumen exportirt (Russland, Skandinavien, Vereinigte Staaten von Nordamerika), neuerdings bedeutende Zölle auf diese Waaren: erheben, so wird von dieser Seite ein entsprechender deutscher Schutzzoll gegenüber klimatisch begünstigten Ländern, wie z. B. Italien, Frankreich, Belgien, Holland, dringend gewünscht. Handelskammer zu Harburg (Elbe). Obst handel. Die Obsternte war nicht bedeutend, doch entsprach sie in Kirschen noch annähernd einer Mittelernte. Die übrigen Obstarten lieferten mit wenigen Ausnahmen nur geringe Erträge, und auch die Qualität der geernteten Früchte war fast überall eine recht wenig zufrieden stellende. Trotz dieser mangelhaften Qualität erzielten die Produzenten aber doch recht ansehnliche Preise, und besonders diejenigen, welche ihre Aepfel frühzeitig ver kauften, bekamen diese Frucht von den Händlern ver- hältnissmässig sehr hoch bezahlt. Infolge der in den letzten beiden Jahren gemachten guten Geschäfte zeigte sich nämlich in den Kreisen der hiesigen Händler zur Zeit der Obsternte eine sehr rege Kauflust, und in der An nahme wahrscheinlich, dass in den anderen, für die Obst produktion hauptsächlich in Frage kommenden Gegenden die Ernte quantitativ ebenfalls ungünstig aus fallen werde, kaufte man die hiesige geringwerthige Waare zu unangemessen hohen Preisen. Entgegen den gehegten Erwartungen wurden aber von auswärts — und zwar besonders nach Hamburg und Berlin, den für