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. 10 • c,- Neuheiten. 60 Die Firma Haage & Schmidt in Erfurt veröffentlicht für 1886/87 nachfolgende Beschreibungen neuer Züchtungen oder Einführungen, für deren weitere Bekanntmachung in Handelsgärtnerkreisen wir gern, in Anbetracht ihres vielversprechen den Werthes, durch Wort und Bild beitragen möchten. Aster Comet (Neue Locken- oder Pudel-). Q Neue überaus schöne Klasse, die in Höhe und Habitus der Pflanze der niedrigen Paeonien Perfection Aster am nächsten steht und ebenso schöne regelmässige, 35 bis 40 cm hohe, dicht mit Blumen besetzte Pyra miden bildet. Die Form der Blumen weicht von allen bis jetzt existirenden Aster-Klassen ab und gleicht eher einem japanesischen Chrysanthemum, indem die Fetalen sich leicht gedreht und hoch wölben, dabei wie kraus oder gelockt erscheinen, sich dachziegel- Aster Comet. förmig zurückbiegen und somit eine lockere und dennoch schöne volle Halbkugel bilden. Die Pflanzen bringen bei guter Kultur stets 25 bis 30 Blumen, welche einen Durchmesser von 8 bis 12 cm erreichen und sehr dicht gefüllt sind. Die Farbe ist ein sehr schönes Zartrosa mit weiss bandirt. Diese neue Basse unterscheidet sich von den bis jetzt bekannten Astern ebenso auffallend, wie die japanesischen Chrysanthemum von den gewöhnlichen grossblumigen Sorten. Lobelia Calvanillesi, Boern & Schult. 21. Eine sehr schöne Species, die bereits in den 30er Jahren aus Neu-Spanien Lobelia Cavanillesi. eingeführt worden, aber fälschlich als Warmhauspflanze cultivirt, als solche bald wieder verloren gegangen ist. Die einzig richtige Cultur ist diejenige im Freien, in Töpfen oder ausgepflanzt, genau wie bei den übrigen Lobelien oder allen anderen krautartigen Pflanzen überhaupt; diese Sorte lässt sich sogar recht gut als ein jährige Pflanze behandeln, denn im Februar ausgesäete Pflanzen haben zu Anfang August angefangen zu blühen und noch sehr gut reifen Samen gebracht, was bei den anderen staudenartigen Sorten, wie L. cardinalis, folgens, u. s. w. nicht oder doch viel weniger der Fall ist. Voraussichtlich wird die Blüthe der überwinterten Pflanzen viel früher beginnen und vollkommener werden- als die jenige der jungen Sämlinge, immerhin ist auch diese schon recht ansehnlich, wie die genau nach der Natur von solchen jungen Exemplaren aufgenommene Abbildung zeigt. Was diese Lobelia be sonders auszeichnet, ist die herrliche und in dieser Gattung bis jetzt unbekannte Farbe der Blumen, ein helles leuchtendes Scharlachroth mit orangegelber Lippe. In die bisher schon zahlreichen Hybriden und Spielarten von L. cardinalis, folgens und syphilitic kommt mit dieser Einführung eine ganz neue und sehr auffallende Form, die eine grosse Bereicherung derselben in nahe Aussicht stellt. Die Sorte eignet sich sehr gut zur Topfcultur als Markt- oder Deko rationspflanze, sowie auch zu immerblühenden Gruppen; die zierliche hellgrüne Belaubung und das weithin leuchteude Gelb und Both der Blumen werden dieselbe für solche Zwecke sehr beliebt machen. Mina lobata, de la Llave et Lex. (Quamoclit Mina, Don.) © Diese ausgezeichnet schöne Schlingpflanze ist vor beinahe 50 Jahren schon nach Europa eingeführt worden, aber fast gänzlich wieder verschwunden, trotzdem sie ebenso leicht Samen bringt, wie die Ipomoea Quamoclit. Loudon giebt das Jahr 1841 als erste Ein führung an, geblüht hat sie jedenfalls 1842 im Garten der Königl. Gartenbau-Gesellschaft in London, nach welchem Exemplar die Abbildung im Botanical-Register in demselben Jahre angefertigt worden ist. Vermuthlich hat die Pflanze in England keine reifen Samen ausgebildet und ist auf diese Weise in Verlust gerathen. Das ist leider mit noch mehreren anderen ausgezeichneten Zier pflanzen der Fall, welche in den 30er und Anfang 40er Jahren in den Gärten cultivirt wurden, seitdem spurlos verschwanden und die es auch noch nicht hat gelingen wollen, aus dem Vaterlande wieder einzuführen.