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rütteln und Schieben unmöglich ist; ebenso muss Seiden papier die Blume ganz sicher vor dem Zwischenfällen des Mooses schützen, da Flieder so leicht wie die Camellie rost fleckig wird. Primel und ähnliche Blumen werden in höchstens 5 Cmtr. hohe Lagen dicht ineinander gerüttelt, damit ein ferneres Zusammenschütteln nicht mehr stattfinden kann. Zu beachten ist, dass hierfür eine Lage feuchtes Seiden papier unten und oben die Stelle des Mooses vertritt und Watte unten sowie oben die Elastizität herstellen muss. Veilchen werden am besten in Bündelchen mit Blätter kranz gebunden und entsprechend ineinander geschlichtet. Moos ist auch hier zu vermeiden, da dasselbe auf den Ge ruch der Veilchen von ungünstigem Einfluss ist. BeiAbutilon ist darauf zu achten, dass schon beim Schneiden der Staubfädenbüschel entfernt wird, weil derselbe die Blume befleckt. Azaleen müssen gleich den Primeln, aber mit grösster Subtilität in einandergeschlichtet werden und dürfen durch aus nicht schwer bedeckt werden. Grösste Elastizität bei genügender Festigkeit ist hier Haupterforderniss. Im Allgemeinen möchte ich zum Zwecke der Versandt blumentreiberei nur gefüllte Sorten empfehlen, da dieselben werthvoller und haltbarer als einfache sind. Ageratum, Reseda und dergleichen machen weniger Schwierigkeit, da dieselben ähnlich den Rosen fest und schräg aneinander geschichtet werden. Wo inan es haben kann, ist überhaupt zur Blumen packung Sphagnum am meisten zu empfehlen, da es von allen Moosen den wenigsten Geruch hat und demnach den Ge ruch der Blumen am geringsten beeinträgtigt. Orchideen, Gardenien, Stephanotis, Tube rosen etc., werden fest zwischen Watte auf die Leimseite geschichtet, da diese Blumen eine ziemliche Haltbarkeit besitzen und mit wenig Feuchtigkeit ziemlich gut aushalten. Wir haben hiermit die hauptsächlichsten Arten be sprochen, und Jeder wird die etwaigen andern vorhandenen Blumen nach der Aehnlichkeit ihres Charakters und ihrer Consistenz in obige Behandlungsmethoden einzureihen wissen. O. U. in K. Zur Regelung von Angebot und Nachfrage. Dass in der Handelsgärtnerei sich die Ueberproduktion in sehr drückender Weise bemerkbar macht, ist genugsam bekannt. Welche Unmassen von Bäumen, Obst- wie Allee bäumen, welche Unmassen von Ziersträuchern im Allgemeinen, welche ungeheuren Quantitäten Rosen werden jährlich er zeugt, welche unmöglichen Massen von gewöhnlichen Markt pflanzen werden jährlich als unverkäuflich weggeworfen; welche traurigen Preise sieht man iu den Annoncen! Das ist Alles sehr wahr und bedenklich. Aber es giebt Mittel, dies zu verbessern; einestheils die Preise zu heben, andern- theils die Produktion zu regeln. Zu diesem Zwecke giebt unser Verband bereits die Handhabe und wird mit fort schreitender Entwickelung dies Ziel in segensreicher Weise verfolgen können. In welcher Art dies geschehen kann, spezieller auszuarbeiten, dürfte heute noch verfrüht sein und würde man sich recht vielseitige Vorschläge von den verschiedensten Seiten und aus den verschiedensten Kreisen dazu erbitten müssen, um mit reichlichem Material die Sichtung und Prüfung allseitig vornehmen zu können, und die angeregten Pläne praktisch zu vereinigen. Für heute nur nachfolgenden Gedanken: Das Wort „Getrennt mar- schiren und vereint schlagen!“ wäre, auf unsere Verhält nisse wie folgt umzuschreiben: „Getrennt produziren und vereint verwerthen!" Auf Grund geregelter, bis in’s Kleinste geordneter Disciplin, wo im grossen Körper wie in einer vorzüglichen Maschine jedes Glied dem Rädchen gleicht, welches dem Ganzen seine Kraft dienstbar macht, auf Grund unserer bewundernswerthen Militärdisciplin hat Deutschland seine Macht erworben. Nicht durch bevorzugte Verhältnisse, denn wir liegen eingekeilt zwischen produktiven Culturstaaten, nicht durch Reichthum an Mitteln, denn unsere Industrie und Landwirthschaft hat überall bedeutende Concurrenz, wurden unsere Erfolge errungen, sondern einzig und allein durch die überwältigende Kraft intelligenter Organisation, durch sorgsamste Ausnutzung aller vorhandenen Einzelkräfte; -durch weise Sparsamkeit in Verwendung des vorhandenen Materials an Menschen und Produkten; durch Ordnung, Eintheilung und sparsame' Ausnutzung alles Gebotenen; dadurch wurde Deutschland der tonangebende mächtige Culturstaat, der es heute ist. Was wir hier auf politischem Gebiet im Prinzip ange deutet haben, ganz dasselbe wird auch auf dem Gebiete der Culturarbeit, auf dem volkswirthschaftlichen Gebiete der sozialen Reform massgebend sein und werden. Wir glauben nicht fehl zu sehen, wenn wir behaupten, unsere massgebenden Staatsmänner werden die so allgemein als nothwendig aner kannte sozialistische Reform auf diese Art und Weise nach und nach durchführen, leichter und eher, als die Phantasten, die Sozialdemokraten, welche wohl den rechten Gedanken erfasst haben, aber weder geistige noch materielle Macht und Mittel besitzen, um auch Vollbringen des Gewollten zu gewährleisten. Wir sind überzeugt, wenigstens deuten die bereits erfolgten Massnahmen darauf hin, man will zum allgemeinen Besten eine Zusammenziehung, eine geregelte Disciplin der einzelnen Kreise anbahnen, und dass darin ein unverkennbarer Vortheil, eine ganz ungeheure Ersparniss von Kraft, Zeit und Geld gefunden werden wird, das wird Jedem einleuchten müssen, der sich die Mühe nimmt, diesen Gegenstand eingehender durchzudenken. Auch wir sind dazu berufen, auf diesem Felde mitzuarbeiten; unser eigner Vortheil gebietet uns, diesen Punkt bis in’s Detail auszu arbeiten, und je früher sich unsere Genossenschaft disci- plinarisch organisirt, d. h. je früher wir es möglich machen, unsere Produktionskraft, unsere Erzeugungsfähigkeit durch einheitliche Organisation der ganzen betheiligten Kräfte und Personen zu regeln, d. h. sparsam zu wirthschaften, dass nicht jeder Einzelne in allerlei viel nutz- und erfolglosen Streben seine Kraft und Mittel zerspittert, desto früher werden die Verluste aufhören, desto früher wird ein Erfolg aufzuweisen sein, an dem jeder Einzelne participiren wird, weil von einer geordneten Eintheilung der Kraft und Mittel ebensowohl der Erfolg der einzelnen Thäiigkeit, als auch der volkswirthschaftliche Nutzen abhängig ist. Bisher ist unser statistisches Material noch sehr unvollkommen und unzuver lässig. Wenn man die Gesammtproduktion in systematischer Weise feststellen könnte (und unmöglich ist das nicht), wenn die einzelnen Classen unserer Erzeugnisse, jeder einzelne Artikel ziffermässig aufgenommen wird, dessen Masse und Güte sowohl, als auch dessen Vertheilunng auf die einzelnen Absatzgebiete, wenn auf Grund ähnlicher Fragebogen, wie dieselben zum Zwecke der Statistik überhaupt üblich sind, von unserm Verband aus' ein Bild der Gesammtproduktion geboten ■ wird, dann werden wir auch im Stande sein den Vertrieb, die Verwerthung des Erzeugten in einheitlicher Weise zu regeln. Wenn es uns zu diesem Zwecke möglich wäre, die Unsummen von Geschäftsunkosten: von Catalogs- Versendung, von Insertion, Reisen, Ausstellungen, Verlust- conto, zusammenzustellen, wir würden zweifellos finden, dass diese Summen in gar keinem Verhältniss stehen zu dem durch all diese Ausgaben erzielten Nutzen. Wenn es möglich wird, obige Geschäftsunkosten einheitlich zu organisiren, so werden riesige Summen gespart werden, der Wohlstand wird sich heben; denn nicht in unmässiger Produktion, sondern in Ersparniss an Kraft und Eintheilung von Zeit und Geld, Reduzirung der Geschäftsunkosten, darin liegt der Vortheil im Allgemeinen. Ein wie grosser Theil dieser erspriesslichen Arbeit vom Verband geleistet werden kann, ist heute noch gar nicht abzusehen, aber dass der Verband das Mittel sein wird, dies hohe Ziel völlig zu erreichen, das ist unbestreitbar. Stehen wir ein, Alle für Einen, Einer für Alle; vertheilen wir unsere Arbeit gemeinschaftlich, so wird