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artigkeit des Ausstellungsraumes (Schulgebäude) etwas er- | schwort wurde; andererseits wurde auch vielfach die Zusam- • menstellung eines richtig benannten Muster- oder Normal sortiments, welches bei dem zahlreichen Vorhandensein des Materials jedenfalls sehr interessant gewesen wäre, vergeblich erwartet. Derartige Zusammenstellungen würden zweifellos einen Fortschritt speciell im Obstausstellungswesen aufweisen, for dern jedoch andererseits auch ein Opfer an Zeit und Mühe und verlangen mehr denn einen Fachkenner, welche vor der Hand noch nicht so bereitwillig zur freien Verfügung stehen, sodass, wenn man berücksichtigt, dass die Organisation der artiger Ausstellungen vor der Hand meist nur in den Händen einzelner und dadurch vollbeschäftigter Personen liegt, einige Kücksicht wohl noch am Platze ist. Man wolle nicht verkennen, dass seit Jahren in der Grundorganisation für das Ausstellungswesen so mancher Fortschritt zu verzeichnen ist, was wohl auch zu der Hoff nung berechtigt, dass die jetzt noch auftretenden Uebelstände nach und nach ebenfalls mit beseitigt werden und gerade diese vor Kurzem beendete Meissener Ausstellung hat dem jenigen, welcher Interesse für Ausstellungen bekundet, Ge legenheit geboten, Erfahrungen und Material für spätere Fälle zum immer weiteren Fortschritt zu sammeln. Dass auch in Meissen Objecte vertreten waren, welche besser hätten ausgeschlossen werden können, ist nicht zu leugnen, doch ist die Controle hierüber, wie die meisten Aus stellungen beweisen, nicht so einfacher Art als oft gedacht wird. — (Fortsetzung folgt.) c&- Neue Baumbänder, Schutzvorrichtungen und Körbe. (System Holzinger, St. Avold im Elsass.) (Reichspatent Nr. 34369). (Vgl. hierzu die Abbildungen auf Seite 4.) Mit besonderem Interesse wurden von den Besuchern der Allgemeinen Deutschen Obst-Ausstellung in Meissen die von Herrn Holzinger aus St. Avold im Elsass ausge stellt gewesenen neuen Schutzvorrichtungen und Bänder für Bäume in Augenschein genommen, welchen im Bezug auf ihre Einfachheit und praktischen Werth eine grosse Zukunft bevorsteht. — Wer die Uebelstände all unseres bisher verwendeten Bindematerials zur Befestigung von Stand -, Allee - oder dergleichen Bäumen kennen gelernt, der wird den Werth dieser neuen Ideen schätzen und in seinem vollen Umfange ermessen können. — Von dem Gedanken ausgehend, dass nicht nur die Uebel stände des Einschneidens und. Keibwunden verursachenden Bindematerials (Weiden, Baststricke, Leder etc.) die bisherige Art und Weise der Befestigung verwerflich erscheinen lassen, sondern auch die geringe Haltbarkeit und fast jährlich er forderliche Erneuerung mit der Zeit ziemlich kostspielig wird, ist es Herrn Holzinger gelungen ein, wenn auch bei der erste Anschaffung etwas theuereres, so doch unverwüst liches und allen bisher beobachteten Uebelständen wider sprechendes Baumband zu construiren, welches durch seine Eigenschaften den Namen „Universalbaumband“ in Wirk lichkeit verdiente. Dieses Baumband (Deutsches Reichs patent Nr. 34369), welches wir in Figur 1 wiedergeben, ist aus einem Stahlband, in Form einer ungleichtheiligen Achte gebildet. Der hintere, kleinere und runde Theil um schliesst den Pfahl, während der vordere mehr ovale und vornen offene Theil den Baumstamm umfasst. An den beiden Schenkeln dieses letzteren Theiles befindet sich eine Verschluss-Vorrichtung, welche ermöglicht, das Band je nach der Stärke des zu umfassenden Stammes zu schliessen, resp. beim Stärkerwerden des Baumes mit Leichtigkeit dem Bande eine weitere Stellung zu geben, welche je nach der Grösse des Bandes, beziehentlich den Einschnitten in der Schluss Vorrichtung, eine 3—6fache sein kann. — In dem hinteren kleineren runden Theil, unweit der Einbuchtung des Stahlbandes, befindet sich auf jeder Seite ein freistehender Schenkel angenietet, welcher mit starkem Filz ausgelegt ist. — Diese Schenkel dienen zur direkten Umfassung des Baumstammes und hat der eine derselben eine 8/4 eiförmige Krümmung, wodurch derselbe den Stamm von der einen Seite und von vorn umschliesst, während der andere kürzere, und nur eine 1/4 eiförmige Krümmung bildende Schenkel sich von der anderen Seite an den Baumstamm anschmiegt. — Der Baum wird somit durch das Schliessen der Verschluss vorrichtung, welches das Andrücken der freistehenden filz belegten Schenkel bewirkt, vollkommen befestigt, während diese inneren freistehenden, nur durch die Filzeinlage von der Rinde des Stammes getrennten Schenkel allen, durch das Dickenwachsthum des Stammes verursachten Ausdehnungen willig nachgeben und ausserdem eine grösser erforderliche Er weiterung des gesammten Baumbandes jährlich leicht und be quem durch die verstellbare Schlussvorrichtung ermöglicht ist. — Figur 2 zeigt die Anwendung dieses Bandes, von dessen Praktischkeit sich jeder bei der Anwendung sofort über zeugen wird. — Diese Bänder werden, wie bereits bemerkt, von dem Erfinder in verschiedenen Grössen hergestellt und lagen auf der genannten Ausstellung verschiedene Proben solcher Bänder vor, welche vom schwachen Rosenstämmchen an bis zum stärksten Alleebaume berechnet waren, und im Preise von 15-60 Pf. angefertigt werden sollen. Auf gleichem Systeme beruht der in Figur 3 dargestellte selbstthätige Verbindungs- oder Spannring. Derselbe besitzt 2 Stahl- und Filzeinlagen in Bohnenform, deren innern Ausbuchtungen den Baumstamm einschliessen. Der äussere stärkere Stahlring ist gleichfalls verstellbar, sodass der weiteren Ausdehnung des Stammes auf viele Jahre Rechnung getragen werden kann. Die Anwendung dieses Spann- oder Ver- bindungsringes ist eines Theils bei Befestigung von stärkeren, frisch verpflanzten Bäumen gedacht, wobei die in Figur 4 dargestellte Befestigung noch in Anwendung, eine weitere Befestigung durch Pfähle dadurch jedoch in Wegfall kommt. Diese Befestigung, auch Verankerung genannt, findet ge wöhnlich von drei Seiten statt. Es wird der Spannring un weit der Krone um den Baum befestigt, in die, in dem Ring befindlichen 3 Löcher starker Draht eingedreht, an deren unterem Ende je ein Drahtspanner kurz über dem Boden angebracht wird. In das entgegengesetzte Ende des Drahtspanners, welches mit einer Oese versehen ist, wird gleichfalls ein starker ver zinkter Draht befestigt, an dessem unteren Ende eine, ca. 1 Cmtr. starke Scheibe von Buchenholz angebracht wird. Diese Scheiben werden, je nach der Stärke des Baumes, ca. 40—60 Cmtr. tief in entsprechender Entfernung von dem zu befestigenden Baume in den Boden eingegraben und bilden somit die Befestigungspunkte für die gesammte Ver ankerung. — Figur 5 stellt diese im Boden liegende Ver ankerung dar, welche in Folge ihrer dreiseitigen Spannung, unter Anwendung des unter der Krone angebrachten Spann ringes, dem Baume die unvermeidlichen Bewegungen gestattet, andererseits aber auch ein Feststehen garantirt und Stamm- Reibungen, wie sie bei Pfahlbefestigungen fast unvermeidlich sind, gänzlich ausschliesst. Zur Vervollständigung dieser gesammten Schutzvor richtungen hat Herr Holzinger noch einen Schutzkorb oder sogenannten Baum schon er construirt, dessen Dauer haftigkeit und gefälliges Aussehen sehr bald die bisher in Anwendung kommenden und mit vielfachen Mängeln behaf teten Weiden-Körbe oder Holzkästen verdrängen wird. — Dieser Baumschoner, welchen wir durch Figur 6 darzu stellen versuchen, ist aus starkem verzinkten Drahtge flecht hergestellt und an einer Seite zum Ausspannen behufs Einschluss des Baumes geöffnet; die beiden Schliessseiten des konisch geformten Schutzkorbes oder Baumschoners sind mit Oesen versehen, welche den Verbindungsstab beim