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bereits am 1. Januar 1886 die erste Nummer des Ver- bandsorgans unter genanntem Titel: „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“, welches bis auf Weiteres vierwöchentlich erscheinen sollte, in 8000 Exemplaren an Coliegen versendet. Die, wenige Tage darauf eingehenden Wünsche und weiteren Vorschläge aus dem Verbandskreise veranlassten den Vorstand sofort ein 14tägiges Erscheinen festzu setzen und wurde dieser Beschluss am 5. Januar gefasst, so dass am 15. Januar schon . die zweite Nummer er scheinen konnte. Die Bestimmungen über das Handelsblatt und seine Verwaltung sind, jedem Mitglied, separat gedruckt, zugegangen und wurden ausserdem als Beilage des Thiele’schen Samen- und Pflanzenanzeigers in Handels gärtnerkreisen zu verbreiten gesucht, doch wird sich bei einer neuen Auflage der Verbandsstatuten erforderlich machen, diese Bestimmungen denselben als Anhang bei zufügen. Kurze Zeit nach den Ausführungen des Beschlusses über das Handelsblatt trat eine merkliche und erfreuliche Wendung in der Betheiligung an den Verbandsbestreb ungen ein und ist die Gründung dieses Organs zweifel los als ein überaus günstiger Wendepunkt für den Verband zu betrachten. Wohl ist der geschäftsführende Vorstand sich bewusst, dass in der Durchführung der für das p. p. Handelsblatt zu Grunde gelegten Bestimmungen noch viel zu wünschen bleibt, welches einestheils auf die da durch erwachsene Arbeitslast unter der Form der jetzigen geschäftsführenden Verhältnisse zurückzuführen ist und auf der Bekämpfung und Klärung der verschiedensten Ansichten und Vorschläge beruht. Nichtsdestoweniger haben die bis jetzt bestehenden und durch die Gründung des Verbandsorgans mit hervor gerufenen Verhältnisse bestätigt, dass das Bestehen und die weitere günstige Entwickelung des Verbands in ihren Grundzügen befestigt wurde und bei einen! ener gischen Arbeiten am fernem Ausbau sich mit der Zeit diejenigen Hoffnungen und Ansprüche verwirklichen lassen werden, welche auf eine Berufsverbindung gesetzt werden können und müssen. Obgleich der Vorstand den Werth von guten Abbildungen in Zeitschriften nicht verkannte, so sah derselbe doch in der Hauptsache, in Rücksicht auf die zu besagtem Zwecke noch mässig vorhandenen Mittel, von der weitern Beschaffung von Originalcliches vorderhand ab, doch dürfte in nicht zu langer Zeit auch die Möglichkeit vorliegen, dieser Beziehung mehr Rech nung tragen zu können. Wie nicht anders zu erwarten war hat die Gründung unseres Verbandsorgans auch Urtheile hervorgerufen welche nicht gerade erkennen liessen, dass ihr Verbreiter besonderer Mitinteressent der verfolgten Zwecke sei, welche aber die Wahrheit der Worte eklatant bewiesen, „dass es leider eine stets wiederkehrende Erfahrung ist, dass die Welt regelmässig nach den Erfolgen urtheilt, ohne die Ursache der vorliegenden Erscheinung gebührend zu berücksichtigen und auf ihre Tragweite zu unter suchen!“ Am Schlüsse dieses Punktes meines Berichtes gestatte ich mir noch im Namen des Vorstandes allen Denen den herzlichsten Dank auszusprechen, welche ihre Unter stützung bei diesem speciellen Unternehmen in wohl wollendester Weise durch Wort und That bewiesen haben. Wenn ich bereits andeutete, dass die Arbeitslast für den unter der jetzigen Form bestehenden geschäfts führenden Gesammtvorstand in fast bedenklicher Weise gewachsen ist, so wird der Beweis einestheils durch die diesjährigen Portoausgaben für Geschäfts- und Kassen angelegenheiten bewiesen und anderseits dadurch bestätigt, dass im verflossenen Geschäftsjahre bis Ende Juni 1018 Briefe und Postkarten, selbstverständlich ausschliess lich blosser Inseratmittheilungen, Mahnungsformulare, Couponnachrichten etc. einliefen, deren grosser Theil eine, wenn oft auch nur kurze Beantwortung erheischte, so dass ein reger Verkehr zwischen Mitgliedern und Vor stand zu verzeichnen ist. Besondere Schwierigkeiten bot der verschiedene Beginn des Geschäfts- und Abonnement jahres, was den Vorstand zu seinem, bei dieser Ver sammlung gestellten Anträge veranlasste. Nicht minder lebhaft hat sich in diesem verflossenen Jahre die Benutzung des Verbandsmahn verfahrens gestaltet, deren Erledigung nicht unbedeutenden Zeitaufwand er forderte. Diese, den Mitgliedern wohl allen bekannte Ein richtung wurde in 176 Fällen in Anspruch genommen, wobei eine Gesammtsumme von 12,010 dl 52 4 durch den Verband mittelst der bekannten Formulare einzu ziehen versucht wurde. In 6 Fällen, welche die Summe von 298 . 50 4 umfassen, konnten die Adressaten nicht ermittelt werden, während 6292 W 08 4 als eingegangen und 5718 dl 44 4 als wohl uneinziehbar zu betrachten sind. Die einzuziehenden Beträge schwankten zwischen 691 dl 70 4 als höchster und 1 dl 20 4 als niedrigster Betrag. Hierbei ist zu bemerken, dass unter den einzuziehen den Beträgen einige Restanten von 1879, eine verhält- nissmässig grosse Anzahl aber von 1881 bis 1883 waren, so dass wohl erwartet werden kann, wenn diese alten, meist schon als verloren geltenden Forderungen beseitigt sind, sich die Wirksamkeit dieser Verbandseinrichtung als höchst vortheilhaft für die Mitglieder erweisen wird. Dabei bleibt jedoch zu wünschen, dass bei der Aus führung dieses Mahnverfahrens die Unterhandlungen nicht allein, wie das Formular angibt, zwischen Mahnenden und Gemahnten beschränkt bleiben, sondern durch den geschäftsführenden Vorstand vermittelt werden, damit derselbe in den einzelnen, oft kritischen Fällen die Lage der Sache parteilos beurtheilen und demgemäss sicherer und gewissenhafter handeln kann. Immerhin wird aber auch in diesem Falle noch eine gebührende Rücksicht und der persönliche Takt der vermittelnden sowie be troffenen Personen stets erforderlich sein, um diese heil volle Einrichtung in den gebührenden Schranken zum Nutz und Frommen der Gesammtheit zu erhalten. Mit dem Wunsche, dass unser Verband in allen seinen Einrichtungen einer, für alle Kreise günstigen Entfaltung auch ferner entgegen gehen möge und die handelnde Theilnahme der Mitglieder bei allen erlaubten Bestrebungen ihm erhalten und eine ständige Zunahme der Mitglieder ihm gesichert bleibe, schliesse ich den diesjährigen Bericht, welchem ich im Namen des Gesammt- vorstandes noch den herzlichsten Dank für das, während seiner, mit diesem Jahre beendet gewesenen Amtsdauer entgegengebrachte Vertrauen seitens der Mitglieder an schliesse. Möchte auch Denjenigen, welchen durch Ihre heutige Wahl die Weiterführung übertragen wird, dieses Ver trauen und Unterstützung Ihrerseits im gleichen Maase und für alle Zeit erhalten bleiben, — denn verhältniss- mässig noch unbedeutend sind die Aufgaben, welche bis jetzt gelöst, im Vergleich zu denjenigen, welche unter unseren socialen, wirthschaftlichen und geschäftlichen Verhältnissen an eine Berufsverbindung gestellt werden und gestellt werden müssen. Leipzig, den 15. August 1886. Otto Mohrmann, derztg. Geschäftsführer. Vorstehender Jahresbericht wurde ohne Einwand wider Form und Inhalt von der Versammlung genehmigt, sodann der Kassenbericht durch den Kassirer Otto Mann- Leipzig vorgetragen.