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Herausgegeben vom Verband der Handelsgärtner Deutschlands, unter Mit Wirkung hervorragender Fachmänner. Redaction und Expedition: Otto Mohrmann, Lindenau bei Leipzig, derzeitiger Geschäftsführer des Verbands, an welchen alles für den redactioneilen und Inseratentheil Bestimmte sowie die Mitgliedsanmeldungen zum Verband zu senden sind. Erscheint bis auf Weiteres am 1. und 15. jeden Monats; öfteres Erscheinen in Kürze in Aussicht genommen. Abonnementspreis: i Inseratenpreis: Pro Jahrgang für Verbandsmitglieder .... 4 Mk. — Pf. Die zweigespaltene Petitzeile für Verbandsmitglieder . . . . 20 Pf. » » » Nichtverbandsmitglieder ..7,50, | » » , » Nichtverbandsmitglieder . . 30 » gtafjeres entfjaften die BSeftimmungen über das SandesBfatt and feine Berwaftung, fowie die Statuten des BerBands bet SandeCsgärtner Peutsahfands. Der Gärtner und sein Beruf. Die Gärtnerei ein wichtiger Faktor im Lande, i (Wir lassen im Nachstehenden einen Artikel der Augsburger I Abendzeitung unverändert folgen, welcher uns von befreundeter Seite zuging, und behalten uns ein näheres Eingehen auf die Für und Wider für eine spätere Nummer in der Hoffnung vor. dass auch von anderer Seite einige Ansichten laut werden möchten.) Die fortschreitende Kulturentwicklung bringt es mit sich, dass die Leistungen auf fast allen Gebieten des Wissens und Könnens Vervollkommnung und Verbesserung erfahren, dass Erkenntniss und praktische Anwendung sich heute allenthalben die Hand reichen, dass im Kampfe um das Dasein nicht nur das Individuum seine Vorzüge vor dem andern immer mehr zur Geltung bringt, sondern auch Staat gegen Staat und Korporation gegen Korporation. Jeder Stillstand in diesem kulturellen Ringen ist noth- wendig ein Rückschritt. Warum treiben wir jetzt mehr und mehr Nationalökonomie, die man früher ja dem Namen nach kaum kannte? Warum suchen wir durch hervorragende Verbesserungen und durch neue technische Erfindungen im Gebiete der Industrie das Ausland zu über flügeln? Warum auch suchen wir für unseren heimischen Handel, unsere heimische Landwirthschaft, unser heimisches Kunstgewerbe den Weltmarkt zu öffnen, oder doch minde- ■ stens mit des Staates Hilfe und Vorsorge fremdländische Ueberfluthung abzuhalten? Alles wohl nur darum, um den Kampf ums Dasein siegreich bestehen zu können, um zu eigenem Nutzen und Frommen jene Nation, der wir angehören, auch in dieser Richtung gross, stark, , unüberwindlich zu machen! Und doch macht sich in diesem rastlosen Ringen und Streben in den verschieden- stens Branchen auffallender Weise bei einem ganz hervor ragenden Berufszweige, und zwar leider speziell in unserem Vaterlande, nicht das gleiche freudige Vorwärtsschreiten bemerkbar. Es ist unsere Gärtnerei, die ich meine, und insbesondere die Kunstgärtnerei. Sie ist es, die sich, lobenswerthe Ausnahmen selbstverständlich abgerechnet, nicht konkurrenzfähig zeigt gegenüber dem Grossbetriebe ausländischer Mitbewerber in unserem eigenen Lande, die es mit ansieht, wie jährlich Millionen von Mark äusser Landes wandern für eingeführte Bäume, Sträucher, Pflanzen, Zwiebeln, Blumen, Samen und sonstige gärt nerische Produkte, welche im Grossen zu liefern bei rationellem Betriebe weder unser Boden noch unser Klima in dem Masse hindern, wie man dem bayerischen Hochplateau so gerne nachsagt. {Forschen wir nach den Ursachen dieses Stillstehens eines Berufsstandes von wahrhaft national-ökonomischer Bedeutung, so müssen wir zunächst gestehen, dass neben vielen ausgezeichneten Fach- und unternehmenden Geschäftsmännern eine weit grössere Anzahl von Berufsgenossen auf dem gemein samen Wege des Erwerbes mitschreitet, die nicht viel oder so gut wie nichts gelernt haben, oder denen es leider an den nothwendigen Mitteln zum schwunghaften Betriebe ihres Geschäftes gebricht. Es wäre dies anderen Berufsarten gegenüber allerdings eben gerade keine ab norme Erscheinung, denn der Hervorragenden und Be mittelten sind aller Orten in der Regel nur wenige, —